148 B u c h X. Kap. 3. §. 19. Buch X. Kap. 3. §. 19. 149
ein Chaldäer aus Kassin ^ der sich mit Talismanen abgab, und
ein Zauberer zu sein behauptete. Das Verzeichniss seiner zahlreichen
Schriften bestätigt diese Angabe, macht dagegen sehr
zweifelhaft, ob er von Pflanzen und deren Cultur eigene Kenntniss
besessen. — Im Vorbeigehen gedenke ich nur noch einer merkwürdigen
Entstellung seines Namens. Der gelehrte Banqueri
machte in seiner Ausgabe des Ibn Alawwâm I, pag 116 aus den
drei ersten Worten seines vollen Namens Abu Bakr Ibn Wahaschidt,
Avie im Text geschrieben steht, einen ganz neuen Namen Abu
B i k a r a b e n , und hielt das letzte Woi^t Waliaschidt für einen georgischen
Kunstausdruck. Später scheint er den MissgrifF bemerkt
zu haben; denn in seiner Liste der von Ibn Alawwâm citirten
Schriftsteller kommt jener selbstgemachte Name nicht vor; allein
unter den Verbesserungen fehlt die Stelle doch.
Die persische Landwirthschaft citirt Ibn Baithâr nur
einmal II, Seite 404, ohne ihren Verfasser oder Uebersetzer zu
nennen. Auch ein entstelltes Citat bei Arrazi in der Hâwî XI, cap. 5:
I n libro fiha perse, heisst wahrscheinlich : im Buch der pers
i s c h e n Landwi r thschaf t . Oefter citirt Ibn Alawwâm in seinem
eigenen landwirthschaftlichen Werk, wie auch lange vor ihm
schon Arrazi in der Hawi, schlechthin die P e r s e r , und zwar
jener, wie er pag. 9 bemerkt, mit der Abkürzung ß. Ist darunter,
wie sich kaum bezweifeln lässt, die persische Landwirthschaft zu
verstehen, so ist klar, dass es ein Sammelwerk war. Auch unter
den einzelnen Schriftstellern, welche die drei genannten anführen,
hat man Perser erkennen wollen. Ob sie jedoch an dem Werk der
persischen Landwirthschaft Theil hatten, lässt sich nicht nachweisen.
Botanisch wichtig, wie die nabathäische und griechische
Landwirthschaft, war das Werk wohl nicht.
Auch die kopt ische Landwi r thschaf t citirt Ibn Baithâr
unter diesem Namen nur einmal Band I, Seite 130; ob vielleicht
öfter unter dem ihres uns unbekannten Verfassers oder arabischen
Uebersetzers wird schwer zu ermitteln sein. Er nimmt aus ihr
die Beschreibung und den medicinischen Gebrauch einer uns unbekannten
Pflanze, die in Aegypten ein gewöhnliches Gemüse sein
und daselbst Barma oder Barja^) genannt werden soll. Ibn
Alawwäm, bei dem ich statt des Buches Titel den Namen seines
Verfassers genannt zu finden hoif^te, erwähnt der Pflanze gar nicht.
Die Beschreibung bei Ibn Baithär kann ich nicht rühmen, doch
giebt sie eine Vorstellung von der Blattform und lässt der Frucht
nach eine Doldenpflanze vermuthen. Auffallend ist in einem landwirthschaftlichen
Werk die Ausführlichkeit über die Heilkräfte der
Pflanze, die dieser Artikel zeigt.
Dass unter der Landwirthschaft des Demokritos die des fals
c h e n Demokr i tos zu verstellen sei, über den ich Buch VIII,
Kap. 3, §. 50 gesprochen, verräth der Inhalt. Unter dem Namen
D i m a q r ä t h i s Arrümi citirt ihn Ibn AlaAVwäm häufig, scheint
ihn jedoch nicht selbst gelesen zu haben, sondern nur aus der
Maqna (Sufficiens) des Ibn H'agjag, eines seiner Hauptgewährsmänner,
zu kennen. Um sich zu überzeugen, wess Geistes Kind
dieser Demokritos ist, vergleiche man nur bei Ibn Alawwäm Tom.
I, pag. 8, 42, 49, 156, 226, 229, 238, 255, 285 u, s. w.
Die Georgika des Aristoteles kennt unter den griechischen
Literarhistorikern nur der anonyme Biograph des Aristoteles
bei Menage stellt sie aber zu Ende seiner langen Bücherliste
unter die u n ä c h t e n Schriften des Aristoteles Citirt fanden wir
sie im vorigen Bande Seite 234 von Gargilius Martialis. Das ist
alles, was bei Griechen und Römern von ihnen verlautet. Etwas
mehr wissen die arabischen Literarhistoriker von ihnen zu sagen.
H'aggi Chalifah^) spricht von den zehn, Ibn Alqofti von den
f ü n f z e h n Büchern des Aristoteles von der Landwirthn
1) Ich finde diesen Ort bei den arabischen Geographen nicht.
J) Diese beiden Lesarten giebt Sontheim er an. Dietz in seine
Aiiolect. medie, ex Ubris mss. pag. 81 giebt B a r q ä mit einem Fragezeichen und
als abweichende Lesarten des hamburger Codex (nach welchem dodi Soni-^
h e i m e r übersetzte) Barmà und Barsabanl.
2) C a s atth oni et Menagli observationes et emendationes in Diogenem Laer*
iiitvi. Curavit Huebnerit s, hipsiae 1830, 7, 610.
3) Haji Klialfa^ edid. Flu e gel F, pag. 132,
-i) Bei Casiriy biblioth Arabie, Hispan. Escuriah pag, 308^