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22 B u c h IX. Kap. 2. §. 5.
nal berichtigt. ZaWreiche Uebersetzungen griechischer Kirchenväter
kamen bald hinzu, und schon um die Mitte des fünften Jahrhunderts
übersetzten Hibas , Kumas und P robos , drei Lehrer
an der Akademie zu Edessa, a r istotel ische Schriften, im folgenden
Jahrhundert P h o k a s E d e s s e n o s denDionysios Areop
a g i t e s , im siebten J akob Bischof von Edessa des Aristotel
e s Dialektik und die Isagoge des Porphyr ios ins Syrische,
ihrer eigenen Werke nicht zu gedenken.
Diese segensreiche Anstalt zerstörte, wie gesagt, Zeno der
Isaurier von Grund aus deshalb, weil sich ihre Lehrer in der Dogmatik
an die Lehre des Bischofs Nestorios hielten, dessen fast von
der ganzen syrischen Kirche getheilte Meinung über die doppelte
Natur in Christo, im Gegensatz gegen die von dem alexandrinischen
Bischof Kyrillos von Alexandrien behauptete Meinung über
die Einfachheit beider Naturen in Christo, schon im Jahr 431 auf
der Kirchenversammlung zu Ephesos zuerst durch ein geschicktes
Manöver des ränkevollen Kyrillos verdammt, alsdann in voller Versammlung
für richtig erklärt, und schliesslich durch den Kaiser
Theodosius II. selbst wiederum verdammt war. Jahrhundertelang
hatte sich der Kampf um diese dogmatischen Spitzfindigkeiten
unter verschiedenen Namen in verschiedenen Nüancen fortgesponnen,
durch Hofkabalen reichlich unterstützt; zu Zeno's Zeit (477
— 491) hatte er sich der Gemüther selbst des Volks schon so sehr
bemächtigt, dass ein Gegenkaiser Basiliskos, auf eine der beiden
kämpfenden Parteien gestützt, den rechtmässigen Kaiser auf kurze
Zeit verdrängen konnte, und nur durch das Uebergewicht der andern
wieder gestürzt ward^). Was aber die Wissenschaft in Syrien
und dem römischen Mesopotamien durch die Vernichtung der
Schule zu Edessa verlor, das gewann sie reichlich wieder in Pers
i e n . Beidemal, bei der ersten Bedrückung wie bei der gänzlichen
Aufhebung der Schule, fanden die vertriebenen Gelehrten
1) Hase (Kirchengeschichte, S. 145ff.) stellt diese für den Gesammtverlauf
der Culturgescliichte einflussreichen Zänkereien kurz, aber in scharfen Umrissen
und mit Nachweisung der Quellen trefflich dar.
B u c h IX. Kap. 2. 5. 23
dort zuvorkommende Aufnahme, die meisten derselben verthei ten
^ch a s Bischöfe persischer Christengemeinden m verschiedene
Städte des weiten Reichs, und gründeten statt Einer untergegangen
n eine Menge neuer Pfianzschulen des Christe.ühums^ und der
wLenschaft n^ach dem Vorbilde jener. Auch zu N. s .b. s fanden
viele der Vertriebenen eine Zuflucht, und nun ward die doit ge
L t l e eine der berühmtesten. Sie zählte zur Zeit ^^er höchsten
Blüthe acht hundert Schüler. Uns kümmert grade sie jedoch am
w e l ' t r weil ihr Statut das Studium der Median und weltlicher
» c L f t e n überhaupt, als unverträglich mit der Theolo^^^^^^
ü-radezu ausschloss. Die dürftigen und sehr zerstreuten
ten über all diese Schulen sammelte Assemam ')•
Am wichtigsten für uns ist, ihrer besondern Best.mmtmg und
ihres wenigstens in späterer Zeit grossen Rufes wegen, die bchule
der r e d i c i n .u Gondischapur'^) in der persischen Provm.
Klnz^tan, von unbekanntem Alter. Abendländische SehrtUs^lte
wissen nichts von ihr. und gedenken
Perser und Araber lassen sie alle bis auf Emen von Schapnr 1
dem Sohne Ardeschir's (regierte 241-271) erbauen - ^ er e ^ g
Amru, welcher Schapur II. mit dem B e i n a m e n Dhulak af (regierte
TO^ circa 380) zu ihrem Erbauer macht, fügt Umsiande hmzu,
d l eine Verwechselung beider Könige bei ihm verraten. Demungeachtet
meinte Sprengel») die Erbauung der Stad Scliapur I .
^schreiben zu müssen, und Männer wie Rehm«), Rittet ),
(Das Hauptwerk für die Geschichte der Nsstonaner). Die Stelle aus dem
Stadt; in der weicheren Mundart der Araber heisst sie ° " <;>
Sabur (das e wie im Italiänischen als weichen Zischlaut zu sprechen), d^
I C / s oder Saburs. Daher die mannichfache Schre. u„g des Nam«.
bei europaischen Schriftstellern, als Gandisabor Dschondisapur u^s. w.
S„reuc,el, Ge^ch. 'kr Arzueikm.de II, (ärW.e Avß.) S.
•J äer äe. MuelaUer.. Kassel. II, AMUÜ. II,
1833, Seite 130 in der Anmerkung.
5) Carl Bitter, vergleichende Erdkunde IX, b. 171 J^