246 Buch X. Kap. 5. §. 34, Buch X. Kap. 5. §. 34, 247
Was noch hierher gehört, sehe man im Artikel Ma lajasao
(V, pag. 353, nr. 11278, worin nur noch Ihn Alkabir vorkommt.
Fünftes Kapitel.
Die arabischen Georgiker und Gartenkünstler.
§. 34.
Die nur dem Namen nach bekannten.
Von den Uebersetzern landwirthschaftlicher Werke ins
Arabische sprach ich bereits im §. 19. Von Original werken
gleichen Inhalts, insofern arabische Mussivarbeit diesen Namen verdient,
erhielt sich oder erschien wenigstens gedruckt nur das Eine
des Ibn Alawwam, und ihm verdanken wir zugleich fast alles, was
wir von einigen altern Werken der Art wissen. Das älteste, wenn
es wirklich in diese Klasse gehörte, wäre das des Abu H'anifadt
A d d a i n ü r i , allein schon im §, 20 habe ich gezeigt, dass man
sein Pflanzenwerk irrthümlich für ein landwirthschaftliches gehalten
zu haben scheint. Abgesehen von ihm und Ibn Alawwam selbst,
habe ich zehn hierher gehörige Schriftsteller anzuführen, von denen
wir vier nur dem Namen und meist auch der Zeit nach kennen.
Von den sechs übrigen wissen wir insofern etwas mehr, als Ibn
Alawwam sie benutzt, und uns mehr oder minder erhebliche Bruchstücke
ihrer Werke aufbewahrt hat.
Merkwürdig ist, dass die vier ersten sämmtlich, von den sechs
andern wenigstens vier, dazu noch Ibn Alawwäm selbst, also unter
ölf Schriftstellern über den Land- und Gartenbau neun Spanier
waren. Der zehnte scheint ein Sicilianer zu sein, des ölften
Vaterland kennen wir nicht, vielleicht war auch er ein Spanier.
Dass sich Ibn Alawwäm in seinen Citaten vorzugsweise an seine
Landsleute hielt, ist natürlich; allein ein so grosses Uebergewicht
der georgischen Schriftsteller dieses Einen Landes bei einem Schriftsteller,
der Aerzte und Andere aus allen Ländern des Islams, und
darüber hinaus sogar Römer und Griechen, Perser und Inder heranzog,
muss einen tieferen Grund haben: die höhere Stufe der
A u s b i l d u n g der Landwi r thschaf t und der Gartenkunst
i n Spanien; und Ibn Alawwâm's eigenes Werk bestätigt diese
Vermuthung. Ich gehe nun die einzelnen Schriftsteller kurz durch,
zuerst die nur dem Namen nach bekannten.
M a b r o m â n Ben Boraid Alâmil (der Steuereinnehmer)
überreichte um 380 (990) dem in Spanien damals fast allmächtigen
H'âgib (Kämmerer) Almanszur ein Buch über die Anlage und
P f l e g e der Gärten, wie es scheint, das älteste Werk der Art
in der arabischen Literatur i).
Abd Arraliman Abu Motharrif aus Albi r a (Illiberis der
Römer, in der Sierra Nevada), gestorben im vierten Jahrhundert
der Higradt (913 — 1009), hinterliess ein Werk von der Landw
i r t h s c h a f t , und handelte darin vornehmlich von den am Meeresufer
bei Denia (in Valencia) und am Fusse des Berges Alkâhûn
(des Mongon der Spanier) wachsenden Pf lanzen. Das ist alles,
was Casiri2) in seinen Excerpten aus dem sogenannten Takmiladt
des Ibn Alabari, einem Supplement zu Ibn Alqofthfs Bibliothek
der arabischen Philosophen, über ihn mittheilt. Fast scheint es,
als wären hier zwei verschiedene Werke, ein agronomisches und
1) Conde, Geschichie der Herrschaft der Mauren in Spanien, a. d. Span,
übersetzt von Rutschmann. Band I , Seite 520, und daraus Hammer-Purgsiall
Literaturgeschichte der Araber V, Seite 400. Es kamen in dem Werke
des Ibn Boraid zwei wie es scheint ungewöhnliche Kunstausdrücke vor,
Q a l a b und Tarbi l „welches Benennungen sind von den Ungleichheiten
der Erde, ehe sie eingesäet wird," setzt Conde erläuternd hinzu. Ilammer-
Purgstall übersetzt dieselben Ausdrücke durch P f lanzenmar k und Verd
i c h t u n g von Baumgruppen. Allein qalaba heisst vertit, qalib, was
bei Ibn Alawwam so häufig vorkommt, a r a t io; sollte nicht die in den Wörterbüchern'fehlende
sehr ähnliche Form qalab dieselbe Bedeutung haben?
Tarbil ist der Infinitiv der gleichfalls in den Wörterbüchern fehlenden Form
von rabala, und kann der Analogie nach kaum etwas anderes bedeuten als
f r u c h t b a r machen, vielleicht das, was wir r a j o l e n nennen,
2) Cßsiri biblioth. Arahico-llispana II, pag. 130 sy.