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482 B u c h XL Kap. 4. §. 66.
nannten drei Schüler des Constantinus, der: ersten, von denen
bei einem salernitanischen Arzt die Rede ist.
6. Unmittelbar nach Constantinus steigt auch die Zahl der
salernitanischen Schriftsteller bedeutend, und die meisten, wenn
nicht alle, schrieben für die OefFentlichkeit.
7. Im Jahr 1231 erhob Friedrich der Zweite die salernitanische
Schule zur Staatsanstalt für das Studium der Medicin, die Prüfung
der Aerzte und Beaufsichtigung der Apotheker, Zu irgend einer
frühern Zeit muss folghch ihre Umbildung aus der Gilde zur offenen
Lehranstalt eingetreten sein, und wir wissen keine Zeit in der
diese Verwandlung wahrscheinlicher vor sich gegangen, kein anderes
Moment, wodurch sie wahrscheinlicher hätte bewirkt werden können,
als die Zeit und das Auftreten des Constantinus.
8. Endlich erklärt nur diese Ansicht die überschwänglichen
Lobsprüche, die Petrus Diakonus dem Constantinus ertheilt. Petrus
war kein Arzt, seine Worte können nur der Wiederhall salernitanischer
Aerzte sein. Auf die Lehre und Praxis derselben wirkte
Constantinus, wie wir fanden, wenig ein; er muss daher auf andre
Weise auf die Schule eingewirkt haben. Ich wüsste nicht wie,
wenn nicht auf die angegebene Art.
Des Constantinus eigne Leistungen als Schriftsteller kommen
für Heilmitteilehre und Pflanzenkunde wenig in Betracht. Erst
spätere Salernitaner machten sich um diese Zweige des medicinischen
Wissens verdient. Würden sie es jedoch vermocht haben
ohne Constantinus und seine Reform? Petrus Diaconus schreibt
ihm ein Buch zu de simplici medicina, was wir wenigstens
unter diesem Titel nicht kennen, und ein andres duodecim graduum,
was auch Simon Januensis im Artikel Syche Armenum
als über graduum citirt. Dies steht am Ende des ersten Theils
s e i n e r Werke unter dem Titel: de gradibus quos vocant simp
l i c i um. Es enthält etwas über 200 Heilmittel, geordnet nach
den angeblichen Graden ihrer vier Hauptqualitäten. Sehr wenige
werden kurz beschrieben. Hatte Constantinus nun noch ein andres
Buch über die einfachen Heilmittel verfasst? Ich vermuthe stark,
dass uns Petrus Diaconus dasselbe Buch unter zweierlei Titeln
B u c h XT. Kap. 4. §. 66. 483
zweimal vorführt; denn die freilich sehr corrumpirten Anfangsworte
des noch vorhandenen Buchs lassen sich kaum an.ders deuten als
so: „Im Begriff über die einfachen Heilmittel zu schreiben,
deren Wirksamkeit nach vier Graden verschieden ist, muss ich
zuvörderst erklären, was die Alten unter den Graden verstanden."
Diese Erklärung giebt Constantinus nun in der Vorrede, und geht
darauf sogleich zu den einzelnen Heilmitteln über. Doch wie dem
sei, ohne Zweifel nahm er in dieses Buch , seinen ganzen Arzneischatz
auf. Es enthält ausser den mineralischen Mitteln 168 Artikel
über eben so viel meist längst vor ihm bekannte Pflanzen
oder Pflanzenstoffe; doch kommen mitunter auch mehrere Pflanzen
als Sorten in demselben Artikel vor. Nur zehn erst von den Arabern
eingeführte, im Abendlande von Constantinus zuerst empfohlene
Pflanzen, nebst vier andern, die ich unter denselben Namen
bei keinem Frühern finde, und nicht zu deuten weiss, hebe ich aus.
I. Arabische, im Abendlande bei Constantinus zuerst
vorkommende Heilmittel.
Anacardi . . . . pag. 382. Myrobalani . .
Cacollae (grana paradisi) „ 347. ßheum Indicum
Cubebae „ 349. Sandalum . .
Emblici 345. Turbith. . . .
Kebuli „ Zedoar . . .
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345.
354.
369.
366.
374.
I I . Unbekannte Pflanzen bei Constantinus.
B e r o n i c i sunt radices albae et subtiles in India nascentes, quae
calidi et sicci in tertio gradu, pa^g« 373, Hiernach und nach
der Anwendung gegen Flatulenz und Schlangenbiss vermuthlich
eine stark aromatische Wurzel. Simon Januensis erklärt Beronice
für synonym mit Vernix. Das gehört also nicht hierher,
und ausserdem finde ich den Namen nicht.
K e c abr e pag." 348, ohne Beschreibung, finde ich nirgends, und
bin nicht einmal sicher, ob es eine Pflanze ist, Simon Januensis
hat Karabe vel, ut quidam, Kakabre, und erklärt es für
Bernstein.
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