Lì' ^
r
l i il
I i; -
r ,
b ci
' } -
302 B u c h X. Kap. 6. §. 42.
fahrung, seiner Beobachtungen und Forschungen; und berücksichtigt
man bei diesem Verdienst die Zeit, worin er schrieb, so wird
man nur das Eine bedauren, dass er seine Untersuchungen nicht
über ein weiteres Feld ausgedehnt hat." So spricht sich Silvestre
de Sacy in der Vorrede zur Uebersetzung jenes Werks über ihn
aus, und wer es kennt, wird ihm beistimmen.
Zwei mal Hess White in Oxford den arabischen Text abdrucken.
Den ersten Abdruck in 8., der ihm selbst nicht genügte, gab mit
seiner Bewilligung Paulus 1789 zu Tübingen heraus, den zweiten
in 4, er selbst 1800 zu Oxford. Vollständig übersetzt ward das
Werk zuerst deutsch von Wahl zu Halle 1790 in 8., dann französich
unter folgendem Titel:
Eélation de l'Egypte par Abd-Al lat i f médicin Arabe de Bagdad,
suivie de divers extraits d'écrivains orientaux, et d'un
état des provinces et des villages de FEgypte dans le XIV.
siècle: le tout traduit et enrichi de notes historiques et critiques
par M, Silvèstre de Sacy. Paris 1810, in 4.
Jene deutsche Uebersetzung lässt besonders in Hinsicht der Treue
viel zu wünschen übrig, diese französische gehört zu ihres Verfassers
Meisterwerken. Sie ist nicht allein nach dem Urtheil der
Orientalisten musterhaft genau, sondern zugleich elegant geschrieben;
der Commentar dazu entfaltet eine bewundernswürdige Gelehrsamkeit,
verbunden mit einer seltenen Schärfe der Kritik. Auch
bei naturwissenschaftlichen Gegenständen beschämt sie nicht selten
die Naturforscher vom Fach. Unter den hinzugefügten Auszügen
aus orientalischen Schriftstellern befindet sich auch pag. 534 die
ausführliche Biographie unsres Schriftstellers von Ibn Abi Oszaibiah
und pag. 457 eine mit Noten bereicherte französische Uebersetzung
derselben. Ihr entnehme ich folgende Notizen.
Mowafiq Addin Abu MoKammad Abd Al lathi f Ibn
J u s o f Ben Mohammad Ben Ali Ben Abi Said, gemeiniglich
genannt Ibn Allabbâd, der Sohn des Filzhändlers, ward
geboren 557 (1162) zu Bagdad, und von seinem Vater, einem vorzüglichen
Kenner moslimischer Traditionen, mit Hülfe anderer Gelehrter
aufs sorgfältigste erzogen und in allen Fächern der Wissen-
Buch X. Kap. 6. §. 42. 303
Schaft unterwiesen. Die Hauptgegenstände des Unterrichts waren
vor andern der Koran nebst den Ueberlieferungen, die Sprachkunde
Kechtskunde Medicin und Philosophie. Mit den Schriften des
Aristoteles beschäftigte sich der talentvolle und unermüdlich fleissige
Jüngling schon früh. Auch die Alchymie beschäftigte ihn sehr
ernstlich, bis er sich von ihrer Nichtigkeit vollständig überzeugte.
Ganz anders hatte Ibn Sinä über jene Kunst geurtheilt, und sogar
ein eignes Werk über die Bereitung des Steins der Weisen hinterlassen.
Dies war es vorzüglich, was unsern Abd Allathif lange
Zeit irre führte. Daher seine Geringschätzung jenes dennoch grossen
Mannes, nachdem er sich selbst durch sich selbst von solchem
Aberglauben befreit hatte. Im Jahr 585 (1189), als seine Wissbegierde
zu Bagdad keine Befriedigung mehr fand, begab er sich
nach Mosul. Auch dort fand er bei den berühmtesten Lehrern
eine überwiegende Neigung zu den geheimen Wissenschaften, und
ging daher bald weiter nach Damaskus, wo er selbst viele Bücher
schrieb über den Koran, die Traditionen, das Wesen Gottes u. s. w.
Weiter begab sich Abd Allathif, der nun schon einen Namen besass,
als Pilger nach Jerusalem und von da mit einer Empfehlung
des beim Sultan vielvermögenden Qadhi Fadhal nach Qahirah, wo
ihm diese Empfehlung eine sehr günstige Aufnahme bereitete. Er
ward als des Qädhi's Gastfreund behandelt und hielt öffentliche
Vorträge. Was ihn nach Qahirah gezogen hatte, war besonders
der Euf dreier Männer, des J ^ s i n Aisinüai, des Rajis Müsa
B e n Maimün des Juden und des Abul Qasim Aschscharii.
In ersterem erkannte er einen Charlatan, in dem zweiten einen
ausgezeichneten aber von Ehrsucht beherrschten Schmeichler der
Grossen. Der dritte war es, der ihn, damals noch ganz erfüllt von
der Philosophie des Ibn Sinä, zurückführte zu der des Abu Naszr
Alfaräbi und der Griechen. Um diese Zeit hatte Szaläh Addin
(Saladin) einen Waffenstillstand mit den Franken geschlossen,
und Abd Allathif begab sich zu ihm, um ihn zu beglückwünschen,
und war ergriffen von der Grösse dieses Fürsten, der ihn nun
ganz in seine Dienste nahm, doch bald darauf einer Krankheit erlag.
Abd Allathif blieb zu Damaskus bei dem älteste^ Sohne
b