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380 Buch XL ICap. a 54.
Niebuhr veranlassten neuen Sammlung jener Schriftsteller. Uns
berührt nur das erste Buch, und darm nur ein Theil der Betrachtung
über den dritten Schöpfungstag (pag. 21—27 edit. Bekkeri),
indem der grössere Theil vom Wasser handelt, und sich unterandern
ausführlich über das periodische Steigen und Fallen des
Nil verbreitet. Aber auch das Wenige, was die Pflanzen betrifft,
kennen wir bis auf einen geringen Rest schon aus den Homilien
des Basilios des Grossen; und Michael Glykas verleugnet
nicht, was er ihm verdankt, wie er denn überhaupt mit Citaten,
nicht allein der Kirchenväter, sondern auch alter griechischer Philosophen
wahren Luxus treibt. Vergleichen wir nun das Botanische
bei ihm und Basilios, so finden wir erstlich unsern Michael beträchtlich
ärmer als seinen Vorgänger, und zweitens nicht sehr
glücklich in der Wahl dessen, was er aufnahm und überging. Ein
einziges Moment fehlt bei Basilios und scheint arabischen Ursprungs
zu sein, wiewohl ich seine unmittelbare Quelle nicht anzugeben
weiss. Die P a lme n , sagt Michael (pag. 24 sq.), wären nach
Aussage der Pflanzenzüchter (cpVTovQyoi) t h e i l s männl ich theils
w e i b l i c h , und, was wunderbar, es gäbe unter ihnen physische
L i e b e . Denn das Weibchen neige sich, gleichsam von Leidenschaft
angetrieben, und nach Umarmung verlangend, unter das
Männchen, und darauf, als ob es sich nun befriedigt fühle, strecke
es seine Zweige wieder empor, und nehme seine frühere Stelluhg
wieder an. Das erinnert lebhaft an die noch mehr ausgemalte Erzählung
desselben Phänomens bei Ibn Alwardi in dem von
Aurivillius herausgegebenen Fragment i). Indess lebte dieser Araber
lange nach Michael Glykas. Dann kommt er auf die Caprificat
i o n der Feigen, wofür es ihm an griechischen Quellen nicht
fehlte. Das ist alles, was ich aus Michael anzuführen habe. Von
eigener auch nur nothdürftiger Naturanschauung finde ich keine
Spur bei ihm. Die Zeit der ersten Kaiser aus des Komnenos Hause,
die des Alexios I., des Joannes I. Kalojoannes, und des Manuel L,
1) CaroU Aiirivilii dissertationes ad sacras Hieras et philologiam orientalem
pertinentes cum praefatioiie J, D. Michaelis, Gottingae et Lipsiae 1790^ in
p a f f , 53 sq.
Buch XI. Kap. 2. 55. 381
die zusammen grade hundert Jahr lang (1081 1180) regierten,
zeichnet sich aus durch den neu erwachten Eifer für das Studium
des Alterthums; es entwickelte sich um diese Zeit, wie Anna Komnena
0 in ihrer Alexias versichert, ein ganz neuer Zweig grammatischer
Kunst, Schedographie genannt, sogar der alte Homeros
erhielt in Eustathios einen neuen Ausleger. Nur die Medicin nahm
an dem allen wenig, andere Naturwissenschaften gar keinen TheiL
§. 55.
N i k o l a o s Myrepsos und Joannes Aktuarios.
Lange dauerte der Aufschwung nicht, bald folgte der Zeit der
Komnenen die der tiefsten Erniedrigung des östlichen Kaiserreichs.
Kreuzfahrer unter Graf Balduin verdrängten im Anfange des dreizehnten
Jahrhunderts die griechischen Kaiser und gründeten das
durch Plünderungen Feuersbrünste Verheerungen jeder Art verrufene
sogenannte lateinische Kaiserthum in Konstantinopel, das
sich bis zum Jahr 1261 erhielt^). Aus dieser Zeit habe ich keinen
Schriftsteller zu nennen. Erst als es wiederum einem Griechen
Michael Paläologos gelang die Lateiner zu vertreiben und den
Thron zu besteigen, flackerte das nie ganz erstickte Feuer wissenschaftlicher
Begeisterung in Griechenland für kurze Zeit noch einmal,
und zum letzten mal auf; und auch wir wollen die beiden
letzten Aerzte dieser Zeit, wenn auch mehr aus Pietät gegen die
Nation als wegen ihres Einflusses auf die Botanik, nicht übergehen.
An Werth einander sehr ungleich, nenne ich sie doch zusammen,
weil beide ihre Beziehung zur Botanik einem Antidotarium,
das heisst im weitesten Sinne einem Werk über zusammengesetzte
Heilmittel verdanken, und weil es hergebracht ist die Zeit
des Einen nach der des Andern zu bestimmen.
1) Annae Comnenae Alexias, edit. Paris. 1651 in fol, Hb. XV^ pag, 485^
und daraus in Dufresne glossarium mediae et infimae graecitatis ^ suh vocihus
ax^^og et ax^doyQaipog, wo noch mehreres über den Gegenstand gesammelt ist.
Ueber den verderblichen Einfluss dieser kurzen Zeit auf die klassische
Literatur vergleiche man Heer ens Geschichte des Studiums der Iclassischen
Liieratur S. 214.
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