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258 B u c h X. Kap. 5. §. 36.
wohner theils gothischer theils lateinischer Zunge berührten. Sogar
em acht mittelalterlich lateinischer Name Tornasol überraschte uns
bei einem der arabischen Botaniker Spaniens. An Gelegenheit
und Veranlassung zum Erlernen des Lateinischen fehlte es den
Arabern m Spanien gewiss nicht, und wenn sich diese Kenntnis«
nich öfter bei ihnen verräth, so ist wohl nur ihr Nationalstolz
schuld daran. Grade in der Landwirthschaft waren aber die Spanier,
wie wir durch Columella wissen, den meisten andern Nationen
weit voraus; eben so voraus waren die spanischen den orientahschen
Arabern in derselben Kunst, wie wir in der Einleitung
zu diesem Kapitel fanden. Sollte das nicht ein Vorzug sein, deS
sie mit dem Lande selbst erobert hatten? Sicher gab es in Spamen
bis auf die maurische Invasion manchen georgischen Schrift-
Btel er in lateinischer Sprache, den wir nicht kennen. Zu diesen
zahle ich diejenigen in der Liste des Ibn H'a¿ja¿, die wir nicht
zu deuten wissen, und dem Ibn H'aga^ rechne ich es zum Verdienst
an, uns einige Bruchstücke dieser untergegangenen Literatur
erhalten zu haben Das sind Vermuthungen, ich weiss es, aber
ich halte sie in ihrem Zusammenhange für wohl begründet
Anerkennung verdient auch bei Ibn ffa^ag, Iss er', ungeachtet
seiner ausgebreiteten Gelehrsamkeit, gar nicht selten sein
eignes Urtheil, und zwar meist ein verständiges, abgiebt, ja sogar
oft von eigener Erfahrung spricht. Das ist aber auch alles, was
ich an ihm zu rühmen weiss. Botaniker war er nicht. Von Phv
siologie der Pflanzen hat er wie alle Araber kaum eine Ahnuno-
Pflanzenbeschreibungen, ein paar unbedeutende Varietäten aus^e-'
nommen, die er unterscheidet, kommen bei ihm gar nicht vor.
§. 36.
A l ß a ^ , Abul Chair, Abu Hariradt und Ibn Albiszal.
Die dritte Hauptquelle für Ibn Alawwäm ist AlKa¿ Al^Vrn
a t h i (aus Granada). Casirii) nennt ihn ausserdem noch AKmad
und einen ausge^neten Schriftsteller, der um das Jahr 553
1) Casiri hihlioth. Arabico-Hispana Escuriahnsü I, pag, 32-i.
B u c h X. Kap. 5. §. 36. 259
(1158) eineEpi tome rei rust icae geschrieben. Ich weiss nicht,
woher er diese Nachrichten nahm, und finde sonst nichts über
AlHag. Vielleicht entging mir eine Stelle, worin Ibn Alawwäm
sich selbst so über ihn ausspricht.
Die Zeit der nun folgenden drei Schriftsteller finde ich nirgends
angegeben. Abul Chair Alaschbili (aus Sevilla). Von
seinem nicht genannten Werke rühmt Ibn Alawwäm pag. 9, es
gründe sich auf die Aussagen vieler Gelehrter einiger Praktiker
und auf eigene Erfahrung, und er benutzt es als seine vierte Hauptquelle
weit öfter als den vorgenannten, den ich ihm nur der bestimmten
Zeitangabe wegen voranstellte, obgleich er vielleicht jünger
ist als Abul Chair. Dieser citirt I, pag. 509 den IbnAl faszal ,
dessen Zeitalter wir jedoch eben so wenig genau kennen. Besonders
sorgfältig scheint er die Varietäten und mitunter die verwandten
mit einerlei Namen belegten Arten der Culturpfianzen unterschieden
zu haben, z. B. bei der Ceratonia Siliqua I, pag. 246,
der Myr t e pag. 248, der Castani e pag. 254, dem Birnbaum
pag. 260, dem Ziziphus pag. 263, der P i s t a c i e pag. 265, der
Rose pag. 303, dem Jasmi n pag. 309, u. s. w., was ihm auch für
die Pflanzenkunde einigen Werth giebt.
Ob auch Abu Hariradt hierher gehört, weiss ich kaum zu
sagen. Gleich vorn pag. 3 führt Ibn Alawwam einen frommen
Spruch an aus seinem Werke: Vorschrift zur Lei tung des
L a n d m a n n s . Doch unter seinen Quellen übergeht er ihn, und
scheint ihn auch w^eiter nicht benutzt zu haben.
Der letzte, den ich anführe, Ibral i im Ben Mohamma d Ben
A l b i s z ä l , fehlt gleichfalls im Quellenverzeichniss; doch wird er
öfter citirt, einmal II, pag. 419 mit seinem vollständigen Namen,
Öfter nur Ibn Albiszäl , und einmal unter der Abkürzung Sz.,
welche sonst den Ibn Alfaszal bedeutet, hier aber nothwendig
auf Ibn Albiszäl bezogen werden muss, und wohl nur einer Nachlässigkeit
des Abschreibers zur Last fällt, weil zugleich der Titel
des Werks genannt wird, dessen wahren Verfasser ein paar andre
Stellen, I, pag. 621 und II, pag. 418, sehr bestimmt angeben.
Dieser Titel heisst Alqaszd walbijän. Banqueri übersetzt ihn
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