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Naraensgenossen sehr nahe, ein Compendium der Medicin oder
Viaticum peregrinatoris, und ein Adminiculum de medicamentis
simplicibus. Ibn xUawwäni citirt ihn unter Ibn Algizär 1, pag.
401, An ein paar andern Stellen ist der Name durch Vernachlässigung
der diakritischen Punkte entstellt; so I, pag. 651 in Ibn
A l l i a z d r , und II, pag. 385 in Ibn Alliarär. Oefter benutzte
ihn Ibn Baithar und citirte ihn nach seiner Gewohnheit bald unter
diesem, bald unter jenem Namen, als Ahmad Ben Ibrahim I,
Seite 51, 270, II, Seite 112 u. s. w., und entstellt wie bei Ibn
Alawwäm als Ibn Alliazär sehr häufig, z. B. I, S. 13, 28, 33,
177 u. s. w. Doch finde ich diese Entstellung nur in Sontheimers
deutscher Uebersetzung; in den Excerpten, welche Dietz in seinen
Analect. medic, ex libris mss. mittheilte, steht der Name pag. 34
arabisch ganz richtig Algiz är oder A l g a z z ä r . Bei ältern
Schriftstellern, wie beim Ibn Sinä oder Arrazi, is# mir ein Schriftsteller
dieses Namens nie begegnet. Vielleicht verwechselte der
Abschreiber die Jahreszahl der Higradt 100 mit 400, und machte
aus dem Leibarzt eines vielleicht ungenannten spanischen Chalifen,
oder eines spanischen Prinzen Abdalmalik, deren um jene Zeit
zwei vorkommen, in Folge seines ersten Versehens den Chalifen
Jazid Ben Abdalmalik, weil dieser bald nach dem Jahr 100 d. H.
den Thron bestieg. — Einen Ibn Abi Zahar kann ich zwar in
späterer Zeit nicht nachweisen; allein die Familie der B enu Zohr,
wie der Name gewöhnlich ausgesprochen wird, ist so gross und
reich an Aerzten und Gelehrten aller Art durch beinahe drei Jahrhunderte,
dass sich leicht auch einer jenes Namens darunter verstecken
konnte. Sie blühete in Spanien, wohin ihr Stammvater
im Jahre 912 eingewandert sein soll, bis nach 12001). — Der
sicherste Beweis gegen das angebliche hohe Alter jener beiden
Werke liegt aber in ihrer Beziehung auf die Werke des Hippokrates
und Dioskorides, Der älteste Uebersetzer beider ins Arabische
war Honain Ben IsHäq, und dieser lebte erst unter dem
1) Man sehe über diese Familie Wüstenfeld a. a. 0. Seite 88 bis 92 und
Hammer'Pur g stall a, a, 0, Band F, Seite 350^ wo auf Gayanos history
pag. 336 Bezug genommen wird.
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zehnten Abbasiden-Chalifen Motawakkil in der Mitte des neunten
Jahrhunderts Aelter sein als er kann folglich kein arabisches
Buch über die hippokratischen Schriften oder die Pflanzen des
Dioskorides. Und wie ungenau die Notizen wenigstens über den
ersten jener beiden angeblich alten arabischen Schriftsteller sind,
das verräth sich schon in der Erwähnung der von Hippokrates
übergangenen einfachen Heilmittel, wo statt Hippokrates ohne
Zweifel Dioskorides oder Galenos zu verstehen ist.
So fanden wir denn in der beinahe hundertjährigen Periode
der Ommajaden - Herrschaft im Orient nur ein einziges Krankenhaus
ohne eigentliche Lehranstalt, nur wenige von Alexandrien
nach Antiochien und Harán übergesiedelte oder im Lande selbst
herangebildete Schüler griechischer oder wenigstens griechisch gebildeter
Aerzte, einige Uebersetzungen griechischer Werke ins Arabische,
meist alchymistischen Inhalts, ausgenommen vielleicht nur
das des Presbyter Ahron, und nur ein einziges im Lande selbst
geschriebenes Werk über Heilmittel, aber auch dieses von der
Hand des Griechen Theodokos. Gab es wirklich einen arabischen
Schriftsteller über Medicin, so war es der in alchymistische Träumerei
versunkene Prinz Chálid Ben Jazid, dessen Geschichte in
tiefem Dunkel liegt. Wir fanden alles so, wie es uns Abul Farag
erwarten Hess.
1) Man sehe Wenrich de auctorum Graecorum versionibus etc. pag, 96 und
216, Später werde auch ich über Honain Ben IsKäq ausführlicher zu sprechen
haben.
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