222 Buch X. Kap. 4. §. 28.
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der ITerr verboten habe, welche nicht. Sprengel^) versuchte in
seiner Geschichte der Botanik die Pflanzen dieses Tractats mit
Hülfe der genannten beiden Kabbiner zu bestimmen. Darin mit
ihm zu wetteifern, läge es auch nicht ausserhalb der mir gesteckten
Grenzen, verwehrte mir schon meine ünkenntniss der hebräischen
Sprache. Das will ich jedoch nicht unbemerkt lassen, dass
der von Sprengel ausgehobene Tractat de Heterogeneis nicht der
einzige ist, woran sich Ben Maimün's botanische Gelehrsamkeit
versucht hat. Besonders der letzte Tractat des letzten Buchs (bei
Surenh. VI, pag. 492 sqq.) ist sehr reich an Pflanzennamen, die
noch kein Neuerer zu enträthseln wagte. Er handelt von der
V e r u n r e i n i g u n g der essbaren Samen Früchte und Gem
ü s e durch die Berührung mit unreiner Hand oder
a n d e r e unreine Substanzen. Eine Hauptfrage dabei ist, in
welchen Fällen die verunreinigende Berührung des Stiels, z. B. der
Obstarten, oder der Hülle, z. B. der Nüsse, die Frucht selbst mit
verunreinigt, in welchen nicht, worüber die Schriftgelehrten mit
merkwürdiger Sicherheit entscheiden. Sie gehen dabei sehr weislich
von dem Grundsatze aus, kein geniessbarer Pflanzentheil könne
verunreinigt werden, so lange er durch die Wurzel mit der Erde
zusammenhängt; erst mit seiner Trennung von der Erde trete die
Möglichkeit der Verunreinigung ein, indem sonst jede Düngung
und Bewässerung eine Verunreinigung sein würde. Dann entsteht
ferner die Frage, was als Stiel oder Hülle zu betrachten sei? Ob
z. B. die Granne der Gerste zu den Stielen, ob die Häute der
Zwiebeln zu den Hüllen gehören oder nicht? Man erkennt leicht,
wie dabei auch organologische Bestimmungen unvermeidlich waren.
Ueber dergleichen schlüpft jedoch Ben Maimün so leicht wie möglich
hinweg.
1) Spren gels Geschichte der Botanik I y^ 175 ff.
B u c h X. Kap. 4. §. 29. 223
§. 29.
A b u l Abbäs Annabäti.
Vom Leben dieses für uns vor Andern wichtigen Schriftstellers
weiss ich nichts, als was Wüstenfeld (nr. 204) nach Ibn Abi Oszaibiah,
diesmal seiner einzigen Quelle, von ihm erzählt, und was Ibn
Baithär über ihn, oder bei diesem er selbst von sich selbst sagt.
Den Artikel von Wüstenfeld erlaube ich mir vollständig wieder zu
geben. Er lautet (wenn ich die Namen nach meiner Art schreibe):
„ A b u l Abbäs AKmad Ben Moliammad Ben Mafrig
I b n Arrumi j j a Annabät i (der Botaniker) aus Sevilla, ein sehr
gelehrter Mann und besonders durch seine Kenntniss der Pflan- O
zen und ihrer Heilkräfte berühmt^ unternahm eine Reise in den
Orient, und kam im Jahr 613 (1216) nach Alexandrien. Der Sultan
Almalik Alädil Abu Bakr, Bruder des Szaläh Addin (Saladin,
den wir schon bei Ben Maimün kennen lernten), welcher von seiner
grossen Gelehrsamkeit gehört hatte, liess ihn nach Kahirah
kommen, und bot ihm einen festen Gehalt an, wenn er dort bleiben
wolle. Doch jener schlug es aus, da er nur beabsichtigt habe,
die Pilgerreise zu machen, und in seinem Vaterlande seine Familie
zurückgeblieben sei. Er blieb also nur einige Zeit bei dem
Sultan, sammelte für ihn die zu einer Theriaka nöthigen Kräuter,
und fertigte die Mixturen an; dann wandte er sich als Pilger nach
H'igäz (dem arabischen Gebirgslande in der Gegend von Medina),
verweilte noch etwa zwei Jahre in Syrien und Irak, wo er viele
Pflanzen kennen lernte, welche im Occident nicht wachsen, und
kehrte dann nach Sevilla zurück. Seine Schriften sind 1. Explicatio
nominum medicamentorum simplicium ex libro Dioscoridis; 2, Tractatus
de compositione medicamentorum."
Dieser Schriftsteller gehört nun für Ibn Baithä^r zu den vornehmsten
Quellen. Ausdrücklich zählt er ihn II, Seite 18 unter
die zuverlässigsten andalusischen Gelehrten. Er citirt ihn aber, wie
er das bei so vielen Schriftstellern thut, auf verschiedene Art, bald
unter dem Namen Abul Abbds Annabä t i , so I, Seite 4, 5, 45,
46, 53, 82, 118, 127, 160, 243, 265, 278, 293, 296, 304, 424, II,
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