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468 Buch XL Kap. 4. §. 65.
litera Hebraica legit; Magister Pontus Graecus de litera
Graeca Graecis; Adala Saracenus Saracenis de litera Saracenica;
Magi s ter Salernus Latinis medicinam de litera Latina
legit; cum ob loci amoenitatem Salerni convenissent^ ut nonnulli
referunt, et in antiqua Chronica civitatis habetur." Man sieht, es
ist dieselbe Chronik, die Mazza früher die des Lyceums, und den
Eabbi Helinus ihren Verfasser nannte. Die Abschrift, die er vor
sich hatte, war durch einen Notar förmlich beglaubigt. Ausser
Mazza kannte lange Zeit niemand die mysteriöse Schrift, bis es
Renzi's unermüdlichen Forschungen sie wieder aufzufinden gelang,
worauf er so viel oder mehr, als zu ihrer Beurtheilung vollständig
genügt, aus ihr abdrucken liess^). Die üeberschrift lautet: „Incipit
cronica de civitate Salerni, quomodo fuit aedificata et constructa."
Geschrieben ist sie frühestens zur Zeit des Königs Manfred
von Sicilien (regierte 1258—1266), dessen darin Erwähnung
geschieht, wenn nicht später; aber den Inhalt will der Schreiber
entlehnt haben aus einer viel ältern Chronik, welche Rabbi Helinus,
der angebliche Stifter der Schule, nebst seinen drei ersten
Gehülfen, die hier abweichend von Mazza, Pontus Salernus
und Primus genannt werden, irgendwo gefunden haben soll Ich
vermuthe mehrere durch Zusätze nach und nach bereicherte Eedactionen
aus verschiedenen Zeiten. Zusammengesetzt ist das
Ganze, so weit ich es kenne, aus zerstreuten willkürlich aufgegriffenen
historischen Momenten und eigner Erfindung zum Zweck der
Erhebung Hetruriens über alle Länder, Salerno's über alle Städte,
und der dortigen Schule der Medicin über alles, was die Stadt
sonst darbieten mag. Sem und die übrigen Söhne Noahs , Homeros
im Gespräch mit Piaton, Aeneas und andre bekannte Personen
werden darin mit den ersten salernitanischen Meistern in
die abenteuerlichste Verbindung gebracht. Gleichwohl möchte ich
dem wunderlichen Actenstück in Bezug auf die salernitanische
Schule nicht allen historischen Gehalt absprechen. Folgende Probe
daraus diene zur Charakteristik des Ganzen; „Completis diebus
1) Renzi coUectio Salernitana 7, pag. 106 sqq. in der Anmerkung.
Buch XI. Kap. 4. §. 65. 469
venerunt (nämlich die drei Meister Primus Pontus und Salernus,
nachdem sie andre Städte der Umgegend besucht und ungesund
erfunden hatten,) apud civitatem nobilem Salerni, et permanserunt
per duos annos (in jeder der andern Städte hatten sie sich nur
wenige Tage verweilt). Tunc congregaverunt philosophos et
discretos homines, et tunc congregaverunt magistri (hier scheint
etwas zu fehlen, vielleicht omnes maneres, das heisst species) foliorum
radicium et erbarum, numero erat centum quinquaginta, et
congregaverunt alias res, quae venerunt a regnio Paganorum, numero
erat centum generationes spetierum (Gewürze), et tunc judicaverunt
de quinqué maneribus Mirobalanorum et de tribus maneribus
Sannali (santali) sive Albei et Cetrini et Sannali ochilitri
(? die Araber und eben so Matthäus Platearius im Circa instans
unterscheiden das weisse gelbe und rothe), et istam radicem pauci
mvenerunt qui cognovissent, et congregaverunt omnes libros medicinales,
quos composuit Aristoteles et Galenus et alii philosophi,
et tunc temporis isti fuerunt, qui acceperunt conventum in medicina
supradictis magistris. Primus fuit mag. Guglielmus de
Bononia; secundus fuit Michael Stortus (Scottus?) qui fuit
de civitate Salerni, tertius fuit mag. Guglielmus de Rav
e n g n a , quartus fuit mag. Enricus de Padua, quintus fuit
mag. Tetulus Graecus, sextus fuit mag. Solonus Ebraeus,
Septimus fuit mag. Abdana (bei Mazza Adana), Saracenus,
unde tunc temporis fecerunt et composuerunt librum, qui vocatur
Antrorarium (antidotarium ?) etc.
Gehört dies Antidotarium (denn so zu lesen gebietet der Zusammenhang)
, das Werk der genannten sieben Meister, nicht zu
des fechreibers eignen Erfindungen, so scheint es älter zu sein
als das des Nicolaus Präpositus und das des Constantinus Africanus,
und zu den esoterischen Schriften der Schule gehört zu
haben. Dann ist es vermutlich dasselbe, welches Simon Januensis,
wie schon bemerkt, das Antidotarium universale nennt. Noch
weniger möchte ich entscheiden, ob die Namen der Meister von
bestimmten Personen entlehnt, oder rein aus der Luft gegriffen sind •
doch finde ich am wahrscheinlichsten, dass dem Schreiber, wenn
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