lü '
i ' ;!
- r^
' .( : n
HM.!'
ill
1," ,1 •
; 'I I '
'I ;
I ,
•Mmi
274 Buch X. Kap. 6. §. 39.
sehen des Abschreibers ist. Abu Zaid versichert eine Begebenheit
von einem Augenzeugen gehört zu haben, und Masüdi erzählt dieselbe
Begebenheit selbst als Augenzeuge. Abu Zaid und Almasüdi
waren also Zeitgenossen, und nach Eeinaud zwei Schriftstellel^ die
einer den andern benutzten. Nach Quatrem^re soll letzterer den
Bericht des ersten in eins seiner Werke verflochten haben, vielleicht
in die zweite Ausgabe der goldenen Wiesen oder in sein erstes
grösseres Werk, und mithin als der eigentliche Verfasser des uns
vorliegenden Werks zu betrachten sein. Ich finde nach allem, was
Reinaud dagegen erinnert, Quatremere's Vermuthung doch am
wahrscheinlichsten; entscheiden lässt sich die Frage bis jetzt noch
nicht.
Des Verfassers Hauptaugenmerk waren die Sitten und Verfassungen
der erwähnten Völker; doch auch über Perlfischerei Gewinnung
der Ambra des Moschus über chinesisches Porzellan und
mehr der Art ward, nicht immer ohne fabelhafte Beimischung, ausführlich
berichtet. Etwas kärglicher ist die botanische Ausbeute,
doch auch das Wenige in Betracht des Alters der Nachrichten
und der Entlegenheit des Schauplatzes schätzbar. — Pagina 4 wird
des Reichthums der Malediven an Närgil, Kokosnüssen,
erwähnt, — pag. 6 des Ud, des sogenannten Aloeholzes vonAquil
a r i a Agal locha. auf Zeilan, Sarandib. — Von Zeilan werden
wir sogleich nach Sumatra, Arramni der Araber, versetzti).
Auf dieser Insel befinden sich die Pflanzungen F a n s z ü r genannt,
1) Ich bekenne mich ganz zu der sinnreichen, durch vielfache und sehr
gewichtige Gründe unterstützten Hypothese von D ülaurier im Journal Asiatique,
Serie IV, tom. VllI, 1846, pag. 185 sqq., wodurch alle sonst unauflöslichen
Schwierigkeiten bei Deutung der folgenden Inseln gehoben werden. Anstatt
die Fahrt von Zeilan über die Andamanen Nikobaren und Sumatra nach Java
zu verfolgen, liess nämlich der Redacteur unsrer Nachrichten, offenbar durch
Berichte verschiedener Art getäuscht, die Fahrt in umgekehrter Richtung von
Zeilan über Sumatra die Nikobaren und Andamanen nach Java gehen. Ich
füge nur Eins hinzu, was Dülaurier unbemerkt liess, dass Masüdi selbst dadurch
verleitet ward, den Kamfer von Sumatra nach Zeilan zu versetzen, wie sich
aus einem gleich anzuführenden Bruchstück desselben bei Ibn Baithar ergiebt.
Buch X. Kap. 6. §. 39. 275
pag. 7, welche den besten Kamfer liefern. Dasselbe bezeugt
im zweiten Buch pag. 93 Abu Zaid, wo jedoch Qaiszür statt
Fanszür steht. Dülaurier i) bespricht diese verschiedenen Lesarten,
wozu noch F a i s z ü r kommt, ausführlich, und erklärt sich
für die letztre, weil sie dem malaiischen Namen Pasuri am nächsten
kommt, obgleich Fansur schon bei Marco Polo vorkommt. Ich
füge hinzu, was Almasüdi bei Ibn Baithär II, S. 333 sagt: „der
Kamfer wächst im Lande Qaiszür auf der Insel Sarandib (Zeilan),"
ein oiFenbares Missverständniss, da das Königreich Faiszür nach
allen sonstigen Nachrichten auf der Insel Sumatra lag. Bekanntlich
kommt der Kamfer auf Sumatra und Borneo von Dryoba-
1 a n o p s C a m p h 0 r a , und ist wohl zu unterscheiden vom gewöhnlichen
chinesischen und japanischen Kamfer, dem Product von
L a u r u s Camphora, über den unsere Berichterstatter schweigen.
Bekannt ist auch, dass Griechen und Römer früherer Zeit des
Kamfers nicht erwähnen. Die hier gegebenen Nachrichten sind
daher die ältesten, die wir bis jetzt über dieses merkwürdige Product
besitzen. — Auf derselben Insel R amn i wächst auch Baqqam,
unser Brasilienholz 2), dort von C a e s a lpini a Sappan, in andern
Gegenden von andern Pflanzen unter demselben Namen zum Rothfärben
angewandt. Dieselbe Angabe bestätigt pag. 93 Abu Zaid.
— Von hier geht die Beschreibung weiter zu den Nikobaren den
Andamanen und von da zur Ostküste Vorderindiens, ohne uns
etwas Bemerkenswerthes darzubieten. Ja sie geht sogar zurück
bis an die persische und arabische Küste, um uns plötzUch wieder
nach den Nikobaren zu versetzen, und uns von da über Java nach
China zu führen. Man erkennt deutlich den lockern Zusammenhang
1) Daselbst pag. 189 sq. Noch mauches Interessante für die Geschichte
des Kamfers sammelte Dülaurier in der Note additionelle daselbst ¡^ag. 212 sqq,
2) Darüber vergleiche man A. von Humboldt's kritische Untersuchungen
über die historische Entwiclcelung der geographischen Kenntnisse von der neuen Welt;
Übersetzt von Ideler, 1, S. 439 ff. Dass dies Holz seinen Namen nicht vom
Lande Brasilien, sondern umgekehrt das Land den seinigen vom Färbeholze
empfing, welches denselben lange vor der Entdeckung Amerika's trug, ist
bekannt.
18*
.Iii
•'.ill
.. 1j
frtaiatic.