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36 B u c h IX. Kap. 2. 7.
und der Patriarch Theodosius, und Honain der treffliche Sohn des
Isliaq, und viele, die ihnen folgten bis auf den heutigen Tag. Aber
der Presbyter Ahron war kei n Syrer, sondern Gos ius ein
gewisser Alexandriner übersetzte sein Buch aus dem Griec
h i s c h e n ins Syrische." Diesen Gosius nun hält Röper i) nicht
ohne Grund für den Gesios des Suidas^), der unter Zeno und
Anastasius, also vor Justinianus lebte, und versetzt dem zufolge den
Ahron ins fünfte Jahrhundert. Ausser dieser mir sehr einleuchtenden
Hypothese bleibt nur noch übrig, den mit Ahron in
Verbindung gesetzten Sergis, dem Abul Farag den Beinamen
R a s a i n i nicht beilegt, für eine ganz andere sonst völlig unbekannte
Person zu halten, was nicht wahrscheinlich ist.
Weit unsicherer, wie sicher er auch auf den ersten Blick erscheint,
ist der nächste und wichtigste Schritt, den wir zu machen
haben. Ibn Abi Oszaibiahsowohl wie auch H'aggi Chalifah
sprechen von einem Sergi s Ben He Ii 4 (Sohn des Elias), dem
Uebersetzer des Qosthiis von der griechischen Landwirth
Schaft. Ist auch dieser noch identisch mit dem Freunde
des Agathias? Es scheint so, denn Ibn Abi Oszaibiah nennt ihn
ausdrücklich Arräsi (aus Ras Ain). Aber er stellt ihn^ mitten
unter die alten arabischen Uebersetzer, die doch sämmtlich jünger
sind als unser Sergios, und lässt ihn die griechische Landwirthschaft
ins Arabische übersetzen; eben so H'aggi Chalifah,
da doch unser Sergios nach Agathias nur ins Persische, nach
Abul Farag auch ins Syrische zu übersetzen pflegte, und eine arab
i s c h e Literatur zu seiner Zeit, welche die Araber selbst die
Z e i t der Unwissenheit nennen, noch gar nicht existirte. Irgend
eine Verwechselung muss hier nothwendig obwalten; entweder übersetzte
Sergis Ben Helia nicht ins Arabische, oder er war verschieden
von dem Sergios des Agathias, und sehr viel jünger. In
1) Theophil Boeper hctiones AbulpJiaragianae. Fase, 1 (imicus).
18M. 4. Pag. 33.
2) Suidas voce Feaios, I, pag. 1096 edit. Bernhard^.
3 ) Bei Wustenfeld a. a. 0. nr. 8 und Seite 135
4) Haji Khalfa, edid. Fluegel V, pag. 132.
Gedani
nr. 2 2 .
Buch IX. Kap. 2. §. 8. 37
letzterm Falle wäre es sehr befremdend, dass ein dem Abul Farag
so gut bekannter Uebersetzer ins Syrische den übrigen arabischen
Literatoren ganz entgangen wäre. Weit natürlicher löst sich die
Verwirrung, wenn wir annehmen, der Eine identische Sergios
hätte die griechische Landwirthschaft des Qosthüs aus dem Griechischen
nicht ins Arabische, sondern ins Persische, und ein
Unbekannter hätte sie später aus dieser Sprache ins Arabische
übersetzt. Weil es aber nach H'aggi Chalifah noch drei andere
arabische Uebersetzungen desselben Werkes gab, die man für minder
gelungen hielt, so hätte jene auch im Arabischen fortwährend
den Namen des Sergios bewahrt. Ich gründe diese Hypothese
vornehmlich darauf, dass H'aggi Chalifah in der That auch einer
Uebersetzung der griechischen Landwirthschaft ins Persische
unter dem Titel Berznameh (Saatbuch) gedenkt, und dass in
der bodleyschen Bibliothek nach Wenrich sogar noch jetzt eine
aus dem Persischen gemachte arabische Uebersetzung
jenes Werks aufbewahrt wird.
Und so meine ich denn, wenn nicht bewiesen, doch sehr Avahrscheinlich
gemacht zu haben, dass selbst di e Theori e des Landb
a u ' s schon unter Kesra Nuschirwan bei den Persern Eingang
gefunden hatte. Nehmen wir die Werke über Heilmittellehre
dazu, so fehlte es den Persern schon damals nicht mehr an den
beiden gewöhnlichen Trägern der Botani k bei den Alten. Nur
über das Maass ihrer Kenntnisse in beiden Fächern wissen wir
nichts. Auf die Frage, wer denn jener Qosthüs sei, den die
Araber bis auf Ibn Alawwäm und Ibn Baithär herab einmüthig
für den V e r f a s s e r der griechischen Landwirthschaft erklären,
werde ich später bei der arabischen Literatur zurückkommen,
§. 8.
P e r s i s c h e Aerzte nach Nuschirwan,
Aus der Zeit von Nuschirwans Tode (579) bis zum Untergange
der Sassaniden-Dynastie und des persischen Reichs (um 652) wird
uns nur noch ein einziger berühmter Arzt genannt, Alliarits Ben