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 liehen  Staatsbürgern  umgeschaffen  haben  wird.  Der  
 Mensch,  der  über  alle  thierische  Instincte  erhaben  ist,  
 zeist  in  den  brasilianischen  Wäldern  ,  so  wie  in  allen  7  
 Theilen  unserer  Erde,  seines  rohen  nackten  Zustandes  
 luigcachtet,  die  Herrschaft  seiner  Vernunft.  Grois  
 ist  daher  das  Unrecht,  welches  der  Europäer  verschuldete, 
   als  er  die  Vernunft  in  diesen  rothen  Mensclien  
 verlvannte!  er  überzogt  und  überschwemmte  
 alle  Welttheile,  verdrängte  den  rechtmäfsigen  Besitzer  
 von  seinem  angestammten  Erbtheile,  unterjochte,  mifshandelte, 
   ja  rottete  ihn  aus  Avie  ein  furchtbarer  Tyrann  
 und  Räuber,  wovon  wir  in  der  Geschichte  der  
 neuen  Welt  die  grausenvollsten  Beispiele  aufgezeichnet  
 finden,  und  welche  zu  erneuern  man  sich  in  unseren  
 Zeiten  selbst  nicht  scheuete.  Darum  wenden  
 war  uns  weg  von  den  Scenen  des  Unrechts  und  der  
 Bedrüchung,  w^elche  das  Geschlecht  der  rothen  Menschen  
 erduldete  und  zum  Theil  noch  erleidet;  denn  
 europäische  Habsucht  wird  bald  gänzlich  diesen  Menschenstamm  
 unterdrückt  haben.  Wir  eilen  zu  der  Betrachtung  
 der  unvernünftigen  Natur,  welche  in  jenen  
 Wäldern  kräftiger  und  edler  sich  zeigt,  als  die  höher  
 organisirte.  Das  Thierreich,  das  Pflanzenreich  und  
 selbst  die  leblose  Natur,  sind  über  den  Einflufs  des  
 Europäers  erhaben  und  w^erden  ihre  Originalität  behalten; 
   ihr  Reichthum  wird  nie  versiegen,  und  würden  
 selbst  Brasilien's  Grundvesten  nach  Gold  und  Edelßteinen  
 durchwühlt.  
 Aber  nicht  blofs  der  rohe  Urbewohner  der  brasilianischen  
 Wälder  ist  oft  dem  reisenden  Natux-forscher  
 im  Wege,  sondern  selbst  zuweilen  der  europäische  
 Ansiedler.  —  Es  lebt  unter  den  Brasilianern  bisjetzt  
 weder  Sinn  für  Wissenschaften,  noch  für  die  Künste;  
 unter  ihnen  giebt  es  keine  Schulen,  nur  die  Geistlichen  
 unterrichten  die  Kinder  im  Hersagen  von  sinnlosen  
 Gebeten;  daher  herrscht  allgemein  eine  vollkommene  
 Blindheit  und  grober  Aberglaube,  auch  
 kann  man  daselbst  keinen  Sinn  für  Wissenschaften  
 erwarten,  der  nur  unter  gebildeten  Völkern  Platz  findet, 
   —  Die  Zeit  und  ihr  Einflufs  auf  die  Bildung  
 dieser  Pflanzer  wird  auch  ihnen  endlich  den  Geschmack  
 für  die  schönsten  und  natürlichsten  aller  Forschungen  
 mittheilen,  und  alsdann  kann  in  kurzer  Zeit  
 mehr  bekannt  gemacht  werden,  als  bisjetzt  in  Jahrhunderten  
 geschehen  ist,  —  Jetzt  opfern  einige  fremde  
 Reisende  Zeit  und  Gesundheit  auf,  um  in  diesen  
 beschwerlich  zu  bereisenden  Ländern  Nahrung  für  
 ihre  Wifsbegierde  zu  finden;  sie  werden  aber  nur  sei  
 ten  so  viel  leisten  können,  als  ihre  Hoffnungen  und  
 Wünsche  umfafsten.  Glühender  Eifer  für  das  reizende  
 Studium  der  Natur  allein,  kann  in  den  brasilianischen  
 Wäldern  die  Hindernisse  überwinden,  welche  
 selbst  bei  den  besten  Empfehlungen  der  Regierung  
 dem  Reisenden  in  den  Weg  treten  werden.  —  
 Die  Zeit  war  erschienen,  wo  eine  glänzende  
 Epoche  für  die  Erforschung  von  Brasilien  beginnen  
 solhe.  Reisende,  die  sich  der  Untersuchung  jenes  Landes  
 widmeten,  wurden  von  der  Regierung  unterstützt,  
 mit  den  besten  Portarien  und  mit  Briefen  des  Mini