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 zum  Tiieil  aus  Sümpfen;  sie  sind  von  einer  Menge  
 grolser  und  kleiner  Flüsse  durclisclmitten,  und  mit  
 hohen,  dunkeln  und  feuchten  Urwäldern  bedeckt^  
 welche  die  gröfste  Zierde,  ja  das  Ideal  der  Pflanzenwelt, 
   und  eine  unerschöpfliche  Quelle  dar  Beobachtungen, 
   besonders  für  den  Botaniker  sind.  In  ihnen  
 leben  Tausende  von  Geschöpfen;  Schaaren  von  Affen,  
 von  Papagayen  durchziehen  sie;  die  bunten  Tangaras,  
 die  niedlichen  Colibris  und  noch  viele  andere  Vogelgeschlechter  
 erfreuen  sich  des  ewig  hier  herrschenden  
 Schattens,  der  von  tausendfältigen  Blumen  geziert  ist;  
 besonders  aber  finden  sich  hier  zahlreiche  Amphibien,  
 worunter  unzählige  Frösche,  Kröten,  Schlangen  u»  s.  
 Av.,  welche  dem  unmittelbaren  Lichte  der  Sonne  
 gänzlich  entzogen  sind.  Doch  nicht  so  ist  es  auf  dem  
 inneren  höheren  Rücken  von  Brasilien.  Wüste  offene  
 Haiden  gestatten  der  freien  Luft  überall  den  Zutritt;  
 daher  verschwinden  die  Fieber  der  Küstenwälder,  die  
 Sonne  wirkt  mit  ungeschwächter  Kraft,  und  vertrocknet  
 in  der  gröfseren  Hälfte  des  Jahres  den  Boden  zu  
 einem,  nicht  selten  nachtheiligen  Grade.  Ich  habe  
 in  dem  zweiten  Theile  meiner  Reisebeschreibung  über  
 das  Clima  dieser  Gegenden,  welche  man  Campos  
 Geraes  nennt,  geredet,  und  will  daher  hier  ihre  Beschreibuns: 
   nicht  wiederholen.  •—  So  viel  mufs  ich  
 jedoch  bemerken,  dafs  ich  in  dem  ganzen,  von  mir  
 bereis'ten  Striche  keine  Gebirge  der  höchsten  Gradation  
 gefunden  habe,  auch  ist  es  bekannt,  dafs  diese  
 höheren  Gebirgszüge,  wo  Eis  und  ewiger  Schnee  
 die  Felsmassen  bedecken,  nur  in  den  Cördilleren  des  
 spanischen  America  gefunden  werden.  Dennoch  hat  
 auch  Brasilien  mancherlei  Ketten  sehr  hoher  Urgebirge, 
   welche  ich  aber  nicht  erreicht  habe;  Herr  
 V.  Eschwege  hat  über  einige  derselben  in  seinem  
 Journal  von  Brasilien  Nachricht  gegeben,  und  seitdem  
 die  Herren  v.  Martins  und  v.  Spix.  Meine  Reise  berührte  
 dagegen  die  Ostküste  zwischen  dem  23sten  und  
 13ten  Grade  südlicher  Breite,  und  wandte  sich  alsdann  
 nach  den  höheren  offenen  Gegenden  in's  Innere  
 ,  bis  zu  den  Gränzen  von  Minus  Geraes^  wo  die  
 weit  ausgedehnten  Campos  von  den  ihnen  eigenthümliehen  
 Pflanzen  und  Thieren,  den  Ernas  {Rhea  americana) 
   ^  den  Ceriemas  {Diclioloplius  cristatus  Iiiig.)  
 und  andern  Arten  bewohnt  und  bevölkert  werden.  
 Noch  hatte  diese,  von  mir  gewählte  Gegend  bis  zu  
 jener  Zeit  kein  Naturforscher  eines  Blickes  gewürdigt  
 und  ihre  Naturproducte  beachtet.  Beobachter,  welche  
 mit  den  erforderlichen  Hülfsmitteln  ausgerüstet  sind,  
 werden  hier  reichen  Stoff  für  ihre  Untersuchungen  
 finden.  Sie  müssen  sich  mit  Empfehlungen  an  die  
 verschiedenen  Behörden  der  Provinzen,  und  an  die  
 Commandanten  der  Districte  versehen;  für  ihre  Einrichtung  
 zur  Reise  selbst  aber  habe  ich  am  Ende  
 des  zweiten  Theils  meiner  Reisebeschreibung  einige  
 durch  Erfahrung  bewährte  Notizen  gegeben.  —  
 Wenn  gleich  unter  dem  Aequator  unmittelbar  der  
 PLeichthum  der  belebten  Schöpfung  noch  gröfser  ist,  
 so  haben  dagegen  die  von  mir  bereis'ten  Gegenden,  
 ungeachtet  mancher  Unannehmlichkeiten,  doch  ntari