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 schleichen,  worauf  manches  hinzudeuten  
 scheint.  —  Zwar  habe  ich  die  Giftschlangen  
 in  Brasihen  zu  allen  Stunden  des  Tages  gefunden, 
   jedoch  sammtlich  im  ruhenden  Zustande, 
   dagegen  sagen  die  Brasilianer  allgemein  
 vom  CurucuciL,  dafs  er  bei  Nacht  öfters  
 die  Feuer  der  unter  freiem  Himmel  Uebernachtenden  
 besuche  5  Humboldt  und  Azara  
 geben  ähnliche  Nachrichten,  und  Daudin  
 sagt  von  yipera  ammodytes  ^  dafs  sie  bei  
 Nacht  auf  den  Raub  ausgehe 5  
 4)  ihnen  fehlen  die  grofsen,  den  Kopf  der  unschädlichen  
 Nattern  bedeckenden  Schilde^  
 ihr  Scheitel  ist  daher  mit  kleinen  gekielten  
 Schuppen,  und  zwei  greisen  Augenbraunschilden  
 bedeckt,  auch  sind  alle  von  mir  in  Brasihen  
 beobachteten  Giftschlangen  selbst  am  
 Körper  mit  gekielten  Schuppen  bekleidet 5  
 5)  als  allgemein  übereinstimmende  Characterzüge  
 bei  den  von  mir  genannten  Thieren  
 mufs  ich  noch  anführen:  Trägheit  und  Langsamkeit  
 der  Bewegungen,  so  wie  die  Eigenheit, 
   dafs  diese  Schlangen  nie  auf  Bäume  zu  
 steigen  scheinen.  —  
 Die  genannten  Kennzeichen  sind  hinlänglich, 
   die  meisten  der  im  Grase  oder  trockenen  
 Daudin  hist.  nat.  des  Rept.,  Vol,  Vi,  pag.  202.  
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 Laube  der  Wälder  ruhenden  Giftschlangen  auf  
 den  ersten  Blick  zu  unterscheiden  ^  genauer  betrachtet  
 sind  sie  noch  weniger  zu  verkennen, 
   wenn  man  mit  den  angeführten  Kennzeichen  
 bekannt  ist.  —  Es  kann  indessen  dennoch  
 bei  der  grölsten  Aufmerksamkeit  geschehen, 
   dafs  man  einem  solchen  Thiere  unbemerkt  
 zu  nahe  tritt  und  in  den  Fufs  gebissen  wird,  
 ja  grofse  Schlangen,  wie  der  Curucucü,  die  
 Klapperschlange  und  der  jararaccusü  (eine  
 recht  alte  Jararacca)  beilsen  selbst  höher  oben  
 am  Körper,  da  sie  in  die  Höhe  springen.  —  
 Es  ist  defshalb  sehr  nöthig,  dafs  der  Jäger  In  
 jenen  Brasilianischen  Wäldern  auf  jeden  Fall  
 mit  starken  Stiefeln  ausgerüstet  ist,  eine  Fürsorge, 
   welche  die  Landesbewohner  gänzlich  
 vernachlässigen,  indem  sie  gewöhnlich  mit  blofsenFüfsen  
 durch  das  Dickicht  schleichen,  und  
 defshalb  auch  gewöhnlich  am  Fufse  verwundet  
 werden.  •—=  
 *)  Das  sicherste  Kemizeiclieii  der  Giftschlangen  ist  die  Eröffnung  
 ihres  Rachens.  Bei  allen  von  mir  in  Brasilien  
 beobachteten  Thieren  dieser  Art  bemerkt  man  vorn  au  
 jeder  Seite  des  Oberkiefers  einen  Bündel  in  einer  Hautscheide  
 verborgener  Giftzähne;  einer  oder  zwei  von  ihnen  
 sind  schon  völlig  ausgebildet,  die  übrigen  stufenweise  immer  
 mehr  unreif.  -  Im  Gaumen  bemerkt  man  zwei  Reihen  
 kleiner  Zähne,  und  der  Unterkiefer  zeigt  rundum  au  
 seinem  Rande  eine  ähnliche  Reihe  ndurch  ohrter  Zähne.  
 ,  -/J