4 5
als kurze Beschreibungen der von ihnen gefundenen
Individuen, und solche Schilderunp;en
^ O
lassen gewöhnlicli zu viele Lücken, weiche nur
durch die Zeit ausgefüllt und vervollkommnet
vs^erden können. •—
Sammlungen, dieses wichtige Ilülfsmittel
in der Naturgeschichte, sind für den Reisenden
in keiner Classe der belebten Schöpfung
schwieriger 2u machen, als hier, und selbst die
besten Collectionen dieser Art leiten z:u Irrthümern,
indem die Farben durch den Spiritus verändert
werden. Nur an Ort und Stelle, nach,
frischen Exemplaren der Thiere gemachte Beschreibungen
sind zuverlässig, allein wáe selten
findet man zu solchen Beschreibungen Gelegenheit!
und wie unvollständig sind ohnehin die
gewöhnlichen Beschreibungen der Reisenden!
selbst die gröfsten Naturforscher gaben, um
kurz zu seyn, Diagnosen, welche wenigstens
jetzt nicht mehr hinlänglich scheinen. —
Ein Reisender, der in diesem Fache arbeiten
will, mufs hauptsächlich einen tüchtigen
Zeichner mit sich führen, welcher die Thiere
sogleich nach dem Leben abbildet. Bau der
Schuppen und übrigen Bedeckungen, Verhältnisse
der Körpertheile, Zahl der Bauch - und
Schwanzschilde bei den Schlangen ^ Zahl und
Gestalt der Zahne u. s. w. müssen sogleich hinzugefügt
werden, überhaupt eine pünktlich genaue
Beschreibung des Thiers, auf diese Art
würden wir mit der Zeit eine richtige Kenntnii's
der mit uns die Erde bevölkernden Thierarten
erlangen, —
Das Studium der Reptilien ist in Brasilien
ein sehr unterhaltendes fruchtbares Feld, weil
es daselbst eine Menge neuer, noch unbeachteter
Gegenstände giebt, es ist aber schwierig, wegen
der grofsen Wälder, Sümpfe und Seen oder
Lagoas, zu welchen Menschen oft nur sehr
schwierig den Zugang finden, und oft selbst bei
' der gröfsten Anstrengung sich die in ihrer Nähe
befindlichen Gegenstände nicht verschaffen können.
Besonders zahlreich sind in Brasilien die
Arten der Schlangen und die Geschlechter der
vierfüfsigen Reptilien, besonders der ungeschwänzten,
der Frösche und Kröten, kleiner
die Zahl der geschwänzten oder eidechsenartigen,
aber am wenigsten zahlreich an Arten die
Familie der Schildkröten in dem von mir bereis'-
ten Theile» Anders ist es in den mehr nördlichen
flufsreichen Gegenden, wo v. Spix eine
Menge von verschiedenartigen Emyden fand.
Die Batrachier, Kröten, Frösche und Laubkieber
bewohnen in der Paarzeit die weiten Süm