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 —  S08  —  
 der  Menschen  und  übrigen  belebten  Wesen  sind  
 die  unschädlichen  Schlangen  unendhch  viel  
 zahlreicher,  als  iene  gefährlichen,  Leben  zerstörenden  
 Wesen.  —•  
 Das  VerhäUnifs  der  Anzahl  unschädlicher  
 Schlangen  in  dem  von  mir  bereisten  Theile  von  
 Brasihen,  so  viel  ich  von  diesen  Thieren  kennen  
 gelernt  habe,  ist  wie  38  :  5,  auch  scheinen  
 die  unschädhchen  Arten  an  Individuen  weit  
 zahlreicher  zu  seyn,  und  werden  weniger  vertilgt, 
   da  sie meistens  gewandt  und  schnell  sind.—  
 Einige  von  ihnen,  z.  B.  die  Riesenschlangen  
 oder  Schlinger  (Boa),  die  Caninana  und  einige  
 andere  Arten  sind  den  Brasilianern  als  unschädlich  
 bekannt,  die  meisten  übrigen  aber  halten  
 sie  für  giflig,  und  tödten  in  der  Regel,  mit  einer  
 Art  von  Abscheu,  alle  diese  Thiere,  sobald  
 sie  ihnen  in  den  W'eg  kommen,  —•  
 Die  Bildung  der  unschädlichen  Schlangen  
 ist  mannichfaltig 3  die  meisten  haben  ganze  I  
 Schilde  unter  dem  Rumpfe,  und  gepaarte  Schilde  
 unter  dem  Schwänze,  andere  haben  sie  dtirchgehends  
 ganz,  noch  andere  sind  gleichartig  beschuppt, 
   geringelt  oder  mit  Hautrunzeln  bedeckt  
 j  die  meisten  haben  grofse  Schilde  auf  
 dem  Kopfe,  sind  mit  glatten,  ungekielten  Schup- 
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 pen  bedeckt,  und  eine  Familie  von  ihnen  zeigt  
 ein  nur  durchscheinendes,  verdunkeltes  Auge,-—  
 G.  16.  B o a .  
 S c h l i n g e r »  
 Rumpf  und  Schwanz  oLen  mit  Schuppen,  unten  mit  
 ganzen  Schilden  Ledeckt.  —  
 Äop/unterschieden  und  schuppig.  
 Sporne  am  After.  
 Schwanz  rund,  zum  Theil  lang  und  verdünnt,  zum  
 Theil  kurz  und  dick.  
 Giftz'dhne  fehlen.  
 Zähne  in  jedem  Kiefer  und  im  Gaumen.  
 Zunge  tief  gespalten.  
 Die  Naturgeschichte  der  Riesenschlangen  
 oder  Schlinger  hat  von  jeher  die  Reisenden  und  
 Naturforscher  besonders  interessirt,  da  man  unter  
 diesen  Schlangen  die  colossalsten,  gröfsesten  
 Thiere  dieser  Familie  der  Amphibien  findet 
 »  Aber  eben  diese  Eigenschaft,  verbunden  
 mit  einer  zum  Theil  schönen,  abwechselnden  
 Zeichnung  ihrer  Haut,  haben  eine  Menge  von  
 abentheuerlichen  Erzählungen  und  Uebertreibungen  
 über  die  Natur  dieser  Thiere  hervorgebracht, 
   welche  man  in  die  verschiedenen  zoologischen  
 Werke  aufnahm,  und  diese  dadurch  
 zum  Theil  entstellte»  Die  Art,  wie  diese  grofsen  
 gefräfsigen  Schlangen  ihren  Raub  tödten,  
 ist  bekannt  und  merkwürdig  j  sie  ersticken  das  
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