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 der  radiolata,  wo  er  nach  hinten  mehr  ausgebreitet, 
   an  den  Seiten  mehr  geradlinig  und  
 nach  vorn  verschmälert  erscheint.  
 2)  Die  Schildchen  an  dem  Panzer  der  raäiolata  
 sind  mehr  mit  erhöhten  Rei fen  besetzt ,  welche  
 von  dem  oberen  hintern  Winkel  derselben  
 schief  nach  vorn  strahlenartig  herablauf 
 e n ,  da  bei  der  depressa  nur  wenige  sehr  
 seichte  Que e r -  oder  Horizontahei fen  bemerkt  
 werden.  —  Di e  stärkere  Bezeichnung  der  
 Schildchen  mit  parallelen  Reifen  scheint  gewöhnlich  
 bei  den  Schildkröten  jungen  Thieren  
 eigen  zu  seyn.  
 o)  Die  untere  Seite  des  Halses  ist  bei  depressa  
 auf  blassem  Grunde  dunkel  gefleckt,  und  bei  
 den  älteren  Exempl a r en  der  radiolata  immer  
 •ungefleckt  ;  ich  habe  kein  einziges  dieser  
 Thiere  gesehen,  deren  ich  sehr  viele  zu  Barra  
 de  Jacú  lebend  erhiel t ,  wo  der  Unterhals  
 gefleckt  gewesen  wäre,  allein  Herr  Prof.  
 Mikan  beschreibt  ein  noch  junges  Thier,  
 dessen  Unterhals  so  wie  die  Füf se  gefleckt  
 w^aren.  —'  Aus  dem  Gesagten  scheint  hervorzugehen, 
   ungeachtet  der  überaus  grofsen  
 Aehnlichkeit  beider  Emy den,  dafs  man  die  
 radiolata  wohl  von  der  depressa  getrennt  
 aufführen  könne ,  aber  mit  einem  Fragezei - 
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 chen  versehen  müsse.  Besonders  scheint  mir  
 auch  für  eine  solche  Trennung  beider  Arten  
 der  Umstand  zu  sprechen,  dafs  ich  am  Flus se  
 Parahyba  eben  aus  dem  Ei  gekommene  Flufsschildkröten  
 erhielt,  deren  Gestalt  und  Bildung  
 des  Panzers  gänzhch  mit  der  der  depressa  und  
 nicht  der  radiolata  übereinkam.  Die  kleine  
 Emy de ,  von  welcher  in  der  zuletzt  gegebenen  
 Beschreibung  die  Rede  wa r ,  scheint  ziemhch  
 gleiche  Lebensart  mit  der  depressa  zu  haben;  
 sie  kriecht  auf  dem  Lande  langsam  umh e r ,  
 schwimmt  dagegen  sehr  geschickt  und  hält  sich  
 häufig  in  den  Sümpfen  oder  überschwemmten  
 sumpfigen  Wiesen  der  Ufer  des  Espirito  Santo  
 und  anderer  Flüs se  auf 5  nur  hier  habe  ich  sie  
 gesehen  ,  und  nie  hat  auf  unseren  Schifffahrten  
 auf  den  Flüssen  eine  radiolata,  wohl  aber  oft  
 die  depressa  an  unsern  Angeln  sich  gefangen.  
 Ich  fand  sie  nicht  südlicher,  als  am  Espirito  Santo  
 ,  allein  die  von  Mikan  beschriebenen  Exemplare  
 wurden  aus  andern  Gegenden  eingesandt,  
 es  ist  daher  zu  vermuthen,  dafs  die  beiden  beschriebenen  
 Emyden  in  den  meisten  Gegenden  
 des  östlichen  Brasiliens  gefunden  werden,  
 Ueber  die  Lebensart  dieser  Thiere  habe  ich  keine  
 Beobachtungen  anstellen  können.  Diejenigen  
 ,  welche  wir  lebend  auf  dem  Hofe  umher - 
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