48
der radiolata, wo er nach hinten mehr ausgebreitet,
an den Seiten mehr geradlinig und
nach vorn verschmälert erscheint.
2) Die Schildchen an dem Panzer der raäiolata
sind mehr mit erhöhten Rei fen besetzt , welche
von dem oberen hintern Winkel derselben
schief nach vorn strahlenartig herablauf
e n , da bei der depressa nur wenige sehr
seichte Que e r - oder Horizontahei fen bemerkt
werden. — Di e stärkere Bezeichnung der
Schildchen mit parallelen Reifen scheint gewöhnlich
bei den Schildkröten jungen Thieren
eigen zu seyn.
o) Die untere Seite des Halses ist bei depressa
auf blassem Grunde dunkel gefleckt, und bei
den älteren Exempl a r en der radiolata immer
•ungefleckt ; ich habe kein einziges dieser
Thiere gesehen, deren ich sehr viele zu Barra
de Jacú lebend erhiel t , wo der Unterhals
gefleckt gewesen wäre, allein Herr Prof.
Mikan beschreibt ein noch junges Thier,
dessen Unterhals so wie die Füf se gefleckt
w^aren. —' Aus dem Gesagten scheint hervorzugehen,
ungeachtet der überaus grofsen
Aehnlichkeit beider Emy den, dafs man die
radiolata wohl von der depressa getrennt
aufführen könne , aber mit einem Fragezei -
49
chen versehen müsse. Besonders scheint mir
auch für eine solche Trennung beider Arten
der Umstand zu sprechen, dafs ich am Flus se
Parahyba eben aus dem Ei gekommene Flufsschildkröten
erhielt, deren Gestalt und Bildung
des Panzers gänzhch mit der der depressa und
nicht der radiolata übereinkam. Die kleine
Emy de , von welcher in der zuletzt gegebenen
Beschreibung die Rede wa r , scheint ziemhch
gleiche Lebensart mit der depressa zu haben;
sie kriecht auf dem Lande langsam umh e r ,
schwimmt dagegen sehr geschickt und hält sich
häufig in den Sümpfen oder überschwemmten
sumpfigen Wiesen der Ufer des Espirito Santo
und anderer Flüs se auf 5 nur hier habe ich sie
gesehen , und nie hat auf unseren Schifffahrten
auf den Flüssen eine radiolata, wohl aber oft
die depressa an unsern Angeln sich gefangen.
Ich fand sie nicht südlicher, als am Espirito Santo
, allein die von Mikan beschriebenen Exemplare
wurden aus andern Gegenden eingesandt,
es ist daher zu vermuthen, dafs die beiden beschriebenen
Emyden in den meisten Gegenden
des östlichen Brasiliens gefunden werden,
Ueber die Lebensart dieser Thiere habe ich keine
Beobachtungen anstellen können. Diejenigen
, welche wir lebend auf dem Hofe umher -
4
Ii'"
•'I t
r-tf
t