
 
        
         
		>  
 •  •  ^a  t  i  
 -'1 '  
 a  
 ; 't  
 -1.  i  
 1  
 —  460  —  
 Diese  prachtvolle  gefährliche  Schlange  ist  
 durch  Marcgrave  längst  ziemlich  richtig  erwähntj  
 aber  unvollkommen  und  kurz  beschrieben, 
   es  war  daher  nöthig,  dafs  diese  Lücke  
 durch  eine  genaue  Beschreibung  nach  dem  Leben  
 ausgefüllt  wurde.  Linné  hatte  sie  wahrscheinlich  
 nach  einer  getrockneten  Haut  zu  
 den  Klapperschlangen  gerechnet,  und  da  er  sie  
 ohne  Schvvanzklapper  fand,  mutus  genannt.—  
 Daudin  wies  ihr  eine  besondere  Stelle  an^ |  
 und  auch  ich  habe  hier  versucht  sie  wieder  
 in  dieselbe  einzusetzen,  da  sie  mir  sehr  characteristisch  
 scheint-  —  Sie  lebt  in  Guiana^  
 welches  wir  durch  Dauäin  wissen,  da  sie  im  
 Mus eum  zu  Paris  unter  dem  Namen  der  granài  
 Vipere  des  bois  de  Cayenne  bekannt  ist;  
 auch  glaube  ich  Nachrichten  von  ihr  aus  Surinam  
 erhalten  zu  hab eHj  wo  siOj  wiG  6S  mir  
 scheint ,  Boschmeester  oder  Coenicoussi  ge-  ^  
 nannt  wird.  In  Brasilien  lebt  sie  überall/  denn  
 ich  erhielt  in  allen  von  mir  bereisten  Gegenden  
 Nachricht  von  ihr ,  und  meine  J äger  erlegten  
 sie  in  den  Wäldern  am  Flus se  Iritiba^  
 am  Itapemirim^  am  Rio  Doce  ^  am  Peruhype  
 und  weiter  nördlich.  —  Marcgrave  fand  sie  
 in  Pernambuco,  und  giebt  von  ihr  eine  zwar  
 nur  sehr  kur ze,  aber  dennoch  unverkennbare  
 —  461  —  
 Beschreibung.  —  Sie  ist  eine  grof se,  nett  gezeichnete, 
   sehr  träge  Schl ange ,  we l che ,  wie  
 die  Klapperschlange,  eine  bedeutende  Dicke  erreicht, 
   man  sagt  die  eines  Mannsschenkels,  —  
 Sie  liebt  zu  ihrem  AufenthaUe  kühle  schattenreiche  
 Wä lde r ;  gewöhnhch  findet  man  sie  träge  
 zusammengerollt  auf  dem  Boden  des  Waldes  
 ruhend,  und  kann  ihr  alsdann  nahe  kommen,  
 um  sie  zu  tödten;  auf  die  Bäume  steigt  sie  
 nicht.  —  Ihre  Lebensar t  und  Manieren  scheinen  
 denen  der  Klapperschlange  sehr  zu  gleichen, 
   auch  ist  sie  nicht  weniger  gefährlich,  da  
 im  Gegentheile  ihre  Giftzähne  noch  weit  länger  
 und  stärker  werden  und  der  Körper  mehr  Grö- 
 Ise  erreicht.  Ihr  Bifs  soll  schnell  tödten:  bei  
 Rio  de  Janeiro  starb  ein  Neger  in  sechs,  und  
 ein  anderer  in  zwölf  Stunden  an  den  Folgen  
 desselben,  man  erzählt  viele  ähnliche  Beispiele. 
   Da s  Blut  soll  dem  Gebissenen  aus  Mund,  
 Nase  und  Ohren  hervordringen  5  öfters  aber  
 wurden  solche  Menschen  gehei l t ,  wenn  man  
 bald  zu  der  Kur  schritt 5  es  ist  jedoch  schwer  
 die Wahrheit  von  der  Unwahrheit  zu  sondern,  
 da man  sich  mit  einer  Menge  von  Sagen  herumträgt. 
   Man  behauptet  z. B.,  dals  der  Surukukii  
 bei  Nacht  auf  die  Feuer  zu  kr ieche,  welches  
 auch  Koster  erzählt,  daher  machen  die  Brasi-