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 che  andere  sehr  bedeutende  Vorzüge  für  den  Reisenden. 
   Unter  den  nianniehfaltigen  Hindernissen,  auf  
 welche  dersen3e  vorbereitet  seyn  mufs,  ist  wohl  das  
 Clinia  eines  der  bedeutendsten.  Der  Flitze  des  Tages^  
 der  kühlen  Feuchtigkeit  der  Nacht  mufs  er,  als  unermüdlicher  
 Jäger  und  Beobachter  der  Natur,  sich  aussetzen; 
   heftige  Regen  werden  ihn  oft  erreichen,  und  
 dabei  mufs  er  die  schlechten  Nahrungsmittel,  das  
 Wasser  der  durch  Ueberschwemmungen  austretenden  
 Waldbrüche  und  Moräste  geniefsen,  in  welchen  mancherlei  
 vegetabilische  und  animalische  Substanzen  der  
 Fäulnifs  hingegeben  sind.  Sie  sind  die  unvermeidlichen  
 Ursachen  der  Fieberanfälle,  denen  er  nur  durch  
 eine  abgehärtete,  an  dergleichen  Beschwerden  gew^ 
 ühnte  Natur,  und  durch  den  häufigen  Gebrauch  der  
 China  sich  entziehen  wird.  Am  zuträglichsten  für  die  
 Gesundheit  sind  in  dieser  Hinsicht  die  hohen  inneren  
 oder  die  südlichen  Gegenden  von  Minus  ^  Goyaz^  
 Pernarnhuco,  Rio  Grande  clo  Sid  u.  s.  w.;  denn  
 hier  Aveifs  man  kaum  etwas  von  jenen  Krankheiten,  
 welche  dagegen  in  den  grofsen  Wäldern  der  Niedermigen  
 gefährlicher  sind.  Zu  den  Schwierigkeiten,  
 welche  das  Clima  erzeugt,  gesellen  sich  die  des  Bodens  
 oder  des  Locals.  Dergleichen  sind  Mangel  an  
 Gelegenheit  für  den  Transport  der  Lebensmittel,  Mangel  
 an  Pulver  und  Blei,  an  Jägern,  an  brauchbaren  
 Landcharten,  —•  CTofse  Flüsse,  die  in  allen  Richtungen  
 i ene  Welt  von  Urwäl dem  durchschneiden,  wo  
 nebst  den  vorhin  erwähnten  Ungemächlichkeilen ^  
 Feuchtigkeit  die  Gewehre,  Waffen  und  andere  meteih  
 lenen  Instrumente,  selbst  bei  der  gröfsten  Sorgfalt^  
 schnell  unbrauchbar  zu  machen  droht,  wo  der  Sammler, 
   trotz  der  angewandten  Mühe  in  der  Zeit  der  
 Feuchtigkeit,  seine  Naturalien  nicht  trocknen  kann,  
 und  daher  auf  mancherlei  Mittel  zu  Erreichung  I  o  
 dieses  Endzweckes^  sinnen  mufs,  wie  ich  dieses  in  
 dem  letzten  Capitel  des  zweiten  Theils  meines  Reiseberichts  
 auseinandergesetzt  habe;  Mangel  und  Unmöglichkeit  
 ,  eine  hinlängliche  Anzahl  nöthip:er  Büeher  
 und  andere  nützliche  Gegenstände  mitzuführen;  
 hohe  unwegsame  Berggegenden,  wo  die  beladenen  
 Maulthiere  nur  mit  Mühe  fortkommen  können,  und  
 endlich  die  gröfste  Schwierigkeit,  der  Mensch  selbst!  
 feindselige  Stämme  der  von  den  Europäern  schwer  
 beleidigten  Urbewohner.  Sie  sind  zum  Theil  noch  
 die  Flerren  jener  Wildnisse,  vor  denen  man  sich  in  
 solchen  Gegenden  nicht  genug  in  Acht  nehmen  kann;  
 sie  machen  bedeutende  Strecken  Landes  bis  jetzt  noch  
 völlig  unzugänglich,  da  die  Gefahr,  in  jedem  Au2;enblicke  
 von  ihnen  überfallen  zu  werden,  nur  grofse,  
 wohl  bewaffnete,  und  mit  Panzerröcken  gegen  die  
 kräftigen  Pfeilschüsse  geschützte  Trupps  mit  einiger  
 Sicherheit  in  jene  Wälder  eindringen  läfst.  Bei  solchen  
 Zügen  {Entradas)  kann  alsdann  der  Naturforscher  
 nur  sehr  eingeschränkt  wirken;  denn  er  mufs,  
 das  Gewehr  in  der  Hand,  gleich  den  Soldaten  den  
 Weg  sich  bahnen,  und  also  geduldig  die  Zeit  erwarten  
 ,  wo  die  Bemühungen  einer  aufgeklärten  Regierung, 
   nicht  diese  Wilden  ausgerottet,  sondern  durch  
 weise  Maafsregeln  der  Güte  civilisirt  und  zu  nütz