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 schon  einen  Sprung  nach  ihm  wagte,  und  ihm  
 einen  derben  Büs  in  den  entbiöfsten  Arm  oberhalb  
 des  Ellenbogens  versetzte  ,  alsdann  aber  
 sich  davon  machte,  —  Der  Indianer,  welcher  
 noch  keine  Schmerzen  fühlte,  verfolgte  und  erleo^ 
 te  die  Sr,hlana;e,  schnitt  ihr  den  Bauch  auf  
 und  rieb  sich  die  Galle  als  Gegengift  auf  die  
 Wunde,  nahm  die  Schlange  mit  und  eilte  nach  
 Hause;  da  er  aber  weit  entfernt  war,  so  wan-i  
 delte  ihn  auf  halbem  Wege  schon  eine  solche i  
 Ohnmacht  und  Kalte  an,  dafs  ihm  alle  Glieder  
 erstarrten  und  er  kraftlos  zu  Boden  sank»  - 
 Der  Hund  ,  als  er  bemerkte,  dafs  sein  Herr  füi'  
 todt  dalag,  lief  schnell  nach  Hause  und  machte  w  '  
 einen  solchen  Lärm,  dafs  man  vermuthete^  es  
 müsse  dem  Jäger  etwas  zugestofsen  seyn  —  man  
 dachte  an  einen  Tiger.  ——   Plerr  Moll  nalirn  
 einige  seiner  Leute  mit  und  folgte  dem  jetzt  vor  
 Freude  aufspringenden  Wegweiser.  Nach  einer  
 halben  Stunde  fand  man  den  Indianer  gänzlicli  
 erstarrt  auf  der  Erde  ausgestreckt  ^  aber  noch  
 bei  völliger  Besinnung.  —•  Nachdem  man  S6iii  
 Unglück  vernommen,  brachte  man  ihn  nacli  
 Hause;  alle  angewandten  Mittel  waren  fruchtlos  
 ,  das  Gift  war  schon  in  das  ganze  ßlutsystem  
 getreten,  und  da  seit  der  Zeit  des  Bisses  schon  
 einige  Stunden  verflossen  waren,  so  war  der  
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 Tod  unvermeidlich.  Herr  Moll  wollte  den  Körper  
 durch  einen  anwesenden  Arzt  öffnen  lassen,  
 allein  die  Familie  des  Arrowacken  gab  dieses  
 d u r c h a u s  nicht  zu,  sie  nahmen  die  Leiche  mit,  
 lind  wollten  an  dieser  Stelle  nie  wieder  aus  ihren  
 Canoes  steigen.  So  gefährlich  auch  der  Bifs  
 der  Coenecoussie-Szhl^nge  is t j  so  kano  man  
 dennoch,  mit  Anwendung  der  weiter  unten  angeführten  
 Mitte],  den  Patienten  retten,  wenn  
 diese  im  Verlauf  der  ersten  Stunde  angewandt  
 werden.  —  
 Man  läfst  den  Kranken  sogleich  eine  oder  
 zwei  Bouteillen  Milch,  mit  ungefähr  vier  bis  
 sechs  Löffeln  Baumöl  nach  und  nach  trinken,  
 und  wenn  es  zu  haben  ist,  rohes  Zuckerrohr  
 essen,  auch  als  Substitut  die  bittern  Pommeranzen  
 gebrauchen.  Man  schreitet  nun  sogleich  
 zur  Scarification  der  Wunde,  welche  tief  eingeschnitten  
 und  das  Blut  ausgepreist  werden  mufs;  
 auf  diese  Wunde  legt  man  ein  Cataplasma  von  
 eingeweichten  Tabacksblättern  mit  der  in  Westindien  
 sehr  häufig  wachsenden  und  allgemein  
 bekannten  Bouroubnu  oder  westindischen  Distelwurzel  
 *},  angefeuchtet  mit  t i n c t .  Denzoinnn^  
 Wahrsclieinlich  die,  auch  in  .Brasilien  bei  ahnliclien  Fällen  
 benutzte,  gelbblühende  Distel,  die  man  das'elbst  Caria  
 - Santo  (Argeinone  mexiaana)  nennt,  
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