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Ost flach im Fall der Bänke nieder, wendet sich aber all-
mählig nördlich, so dass er nach circa 26 Lr. auf h. 1,4
kommt und ia dieser Richtung etwa 10 Lr. weit getrieben
ist, hier ist ein starker Pfeiler stehen gelassen, weil man dem
Rau mehr Breite gegeben hat, die Alaimorbank ist hier mächtiger
und der Aushieb südlich wie ein Ort getrieben;
man kann hier aufrecht geh en ; die Marmorbank steht hier
mehrere Fuss mächtig, blendend weiss und ziemlich ganz an.
Vor Ort lag alles voll des feinsten, weissen Marmorstaiibes
vom letzten Schram, die Leute halten ihn für Salz, wenn er
auch nicht salzt.
Es sind h ie r zwei kleine, regelmässig ausgeschrämte Plätze
zu sehen, auf welchen die Alten ihre Lampen stehen hatten,
um ihnen zur Arbeit zu leuchten, wie diess in alten Gruben
sich häufig findet; es lässt sich hei dieser Gelegenheit entscheiden,
warum der parische Statueiimarraor auch Xi&og Xvy-
vEvg genannt wurde, was bisher so erklärt wurde, dass e r bei
Lichtschein durchschimmernd sei, doch ist es bergmännisch
rich tig e r, so zu erklä ren, weil er bei Lampenscheiii gehauen
wurde (Xv%vog, eine Lampe), was bei keiner ändern Marmora
rt in Griechenland nöthig war, und daher diesen Marmor vor
allen ändern bezeichnete, denn mir hier und bei dem nahen
unterirdischen Bau, den ich sogleich erwähnen werde, wurde
Marmor bei Lampenschein gehauen.
Von jenem Pfeiler an nehmen die Alarmorbänke etwas
mehr Neigung an, sie sind hier mit 20« F a ll, etwa noch
16 Lr. weit h. 1,4 bis h. 2,2 abwärts ausgehauen, dort steht
e r im Ganzen an, auch hier liegt alles voll Bruchstücke und
hereingeschlämmte Erde, jedoch ist im Tiefsten alles trocken,
der Marmor muss daher offenklüftig sein und die im Winter
hereingeströmten Wasser durchlassen können. Der Marmor
wird je tiefer desto besser, feiner im Korn und durchschim-
raernder, im Tiefsten hat er einen Stich in’s bläuliche.
Der statuarisclie Alarmor ist blendeudweiss, von mittlern,
sehr gleichförmigen Korn, lässt sich auf das feinste bearbeiten,
und ist halb durchschimmernd, solchergestalt lassen sich die
zartesten Formen bilden und der kalte Stein bekommt Lehen
unter der Hand des Künstlers *).
So sehr aber Auge und selbst Gefühl sich an den Kunstwerken
aus diesem Marmor ergötzen, so unangenehm ist der
stark bituminöse Geruch, de r sich beim Zerschlagen desselben
entwickelt; möchte er doch Millionenfach stärker sein, so
wäre vielleicht manches edle Stück vor dem Zerschlagen geschützt
worden.
Wie dieser Bau eröffnet werden soll, habe ich der Regierung
berichtet und ist nicht Gegenstand dieser Beschreibungen,
nur das Eine erlaube ich mir noch zu bemerken:
möge dieser edle Alarmor nicht in gewinnsüchtige Hände kommen,
wo durch möglichst hoch geschraubte Preise die Kunst,
zwar reich am Edelsten, aber gewöhnlich nicht an Geld, in
Fesseln gelegt wird. Somit kann ich nicht umhin, es als
eine Ehrensache des Staates zu betra chten, diesen und den
nächsten Punkt selbst zu betreiben, und dabei grossartig zu
verfahren; oder möge ein Verein von Künstlern ihn betreiben;
diess sind meine warmen Wünsche fü r diesen edelsten Alar-
mo r, ohne dass ich ein Künstler bin und ohne dass er verbrannt
oder verschmolzen werden kann, der Bergmann schätzt
in der Regel nur Erz und Kohlen wie sein täglich Brod.
Von diesem Bau nordöstlich abwärts finden sich einige
kleine T ag eb rü ch e , der Alarraor war überall uiiganz. Der
Bergabhaug senkt sich östlich nieder, man kommt durch eine
kleine Thalschlucht und gelangt in eine grosse H ö h le , über
welcher sich der Berg nur unbedeutend hebt. Sie ist von
dem eben beschriebenen Baue kaum 10 Minuten weit entfernt
und dient, um während der glühenden Mittaghitze die Heerde
hineiiizutreiben. An der nördlichen Alarmorwand ist etwas
roh und von späterm Alterthum eine Festivität oder Bewillkommnung
des Pan ausgehaiien, rings herum hat man einen Schram
(Vertiefung) begonnen, um dann diese Gruppe vom Felsen
*) Der Marmor von Carrara steht dem Statuenmarmor von Paros am
nächsten von allen bekannten Marmorarten.
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