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zum Austausch haben, so kommt auch niemand h e r , selbst
wenn sie einen Hafen hätten; sie erzählten mir, dass sie sich
nicht erinnern könnten, einen Fremden hei sich gesehen zu
haben, und der Schreiber des O rte s, ein junger Mann, der
mich vom Schiff abholte, um mich auf d er Insel zu begleiten,
war verlegen, dass er mir nichts, auch gar nichts nützliches
in seinem Geburtslande zeigen konnte.
Aber auch diesem Eilande kann geholfen werden, wo
wäre denn ein Platz in Griechenland, der nicht verbessert
werden könnte. Vor allen Dingen ist das schon bestehende
zu verbessern. Ackervieh und Geräthe, frische Getreidearten.
Andere Weinreben und die vorhandenen, so wie der daraus
zu bereitende Wein, wie es sich gehört, behandelt. So auch
die Baumwollenstauden. Auch wäre Tabaksbau zu versuchen
und im Gebirge, wo stellenweise Erde ist, sollte man Kartoffeln
legen. Dann sollte man die ohnehin unbedeutenden
Heerden vor der Hand möglichst verringern, wenigstens nicht
vergrösserii und auf einen isolirten Theil der Insel beschränk
en, das öde, wüste Gebirge aber im Herbst mit Grasarten
und F u tte rk räu te rn , welche auf Kalkstein nochfortkommen und
Hitze vertragen können, besäen, gelingt diess, so kann F u tte
r geschafft werden u. s. w.
Die Einwohner sollten ferner den erwähnten w’eissen
Marmor schneiden, poliren und drehen lernen, woraus allerhand
kleinere Gegenstände gefertigt werden können, theils zu
nützlichem Gebrauch, als Znckerschalen, Leuchter, Desert-
te lle r u. s. w ., theils nach guten Formen gearbe itet, als Luxusartikel,
z. B. kleine, antike Vasen, Arabesken, Hautreliefs
u. s. w. Diese kleinen Waaren würden Absatz finden und
durch die grössern Etablissements zu P a ro s, Tinos, keinen
Abbruch leiden, da sich diese mit so kleinen, niedlichen Gegenständen
zu beschäftigen nicht Zeit haben, vielmehr ihnen eher
noch andre Arten Marmor, weil hier einmal die Einrichtung
wäre, wohlfeil liefern könnten.
Es wären endlich bessere Arten des Fischfanges zu versuchen,
um eingesalzne und getrocknete Fische liefern zu
können. Vielleicht Hesse sich auch die Fischerei verbessern,
indem man zuerst alle Stellen des Meeres um die Insel herum
genau in dieser Hinsicht beobachtete und wenn man günstige
gefunden h ä tte , von ändern Küsten, wo sich zunächst viel
Fische finden, Ladungen von dergleichen Meergewächsen,
wenn sie grade Samen haben, von kleinen Seekrebsen, Con-
chylieu u, s. w ., welche dort den Fischen zur Nahrung dienen
und sie anlocken, hier aussetzte. Sie würden in den ersten
Jahren sich vermehren können, da je tz t nicht viel Fische da
sein sollen, oder nicht die Arten Fische, die diese oder jene
Nahrung Heben, die sich aber in der Folge an diese Küsten
ziehen werden. Man hat diess wohl überall bisher mir der
Natur überlassen, doch so gut als man Austern an günstige
Stellen bringt und Austerbänke bildet, so wird auch diess sich
ausführen lassen.
Alles nöthige zur Ausführung dieser Vorscldäge ist mit
leichten Kosten den Einwohnern zu verschaffen, und das eine
oder das andere wird bald wieder abgezahlt werden können.
Es müssen nur die Einwohner den ernsten Willen haben sich
besser zu befinden, fleissig und beharrlich je d e Hülfe benutzen.
Am nordöstlichen, felsigen Cap der Insel ist nahe am
Meer eine grosse Höhle mit Tropfsteinen, sie soll weit in
das Kalkgebirge gehen; von der Landseite ist sehr beschwerlich
hinabzusteigen, besser gelangt man dahin von der Meeresseite
in einer Barke. Doch es war November und schon
Nachmittags kam ein Matrose von der Goelette, nm mir zu
sagen, der Wind setze sich um, das Schiff müsse absegeln
und entweder mich je tz t mitnehmen o d e r, wenn das W etter
wieder günstig M'äre, mich abholen.
Nordöstlich von dem Ort ist am obern Theil des sich e rhebenden
Vorgebirges eine grosse Kirche erbaut. Ueber dem Eiii-
gangsthor steht eine römische, marmorne Statue, ohne Kopf
und Hände. In einer kleinen Kapelle auf der Spitze dieses
Kalkberges ist als Pla tte des heiligen Tisches eine Marmortafel
mit einer griechischen S ch rift, welche den TIBEPION
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