Naxos, die den Eingebornen und mir bekannt sind, ich habe
später nur noch anfzuführen, wo Schmirgel sein soll nnd
nicht ist.
Zur Nacht kehrten wir zurück nach Kerami. Es ist zu
wundern, dass anch dieses Dorf an der üppig reichen Ebene
aus schlechtem Häusern b e steh t, als sie gewöhnlich sind, dabei
niclit reinlich und die Leute arm.
Den ändern Tag zog ich hinab nach der Ebene, wir ka-
men bei ein Paar grossen, 4eckigen Gebäuden vorbei, die man
hier lliü rme nennt; sie sind oben herum mit schwalbenschwanzförmig
ausgezackten Zinnen versehen, in der Mitte mit Fenstern
und an den Seiten mit Schiessscharten. Sie dienten nm
des Nachts wenigstens sicher zu sein vor den steten Ueberfällen
der Seeräuber.
Diese Ebene ist etwa f St. breit und westlich 1 St. lang,
bis an das Aleer, der Boden ist meist thonig und kalt. Die
Hauptciiltur sind Oelbäume und auch zwischen den Feldern
stehen dergleichen; Citronenbäume sah ich mir hin und wieder
schienen aber mehr zur Zierde als zum Nutzen da z« sein
Obgleich die ganze Ebene mit Oelbäumen und Feldern besetzt
is t, so konnte sie doch noch einmal so gut benutzt und ein
üppiger G a rtm werden, in welchem man alles reichlich e rbaute,
was hier der Süden gewähren kann.
Sobald man die Ebene nordwestlich verlässt, tritt wieder
Granit kahl und massig auf; er ist von mittlein Korn und besteht
aus vielem weissen Feldspath, mit graiilicbem Quarz und
punhchscliwarzem Glimmer verwachsen. Der Glimmer lie -t
in beginnenden Scluchtungsebeneii. Dieser Granit enthält häu-
g gelbe, oft 1 Zoll lange, sehr gut auskrystallisirte, flache
Splienkrystalle, er ist hin und wieder mit leeren Gangklüften
durchschnitten; an ein Paar der östlichem Berge sieht man
den Granit mit stark geneigten Kalkbäiiken bedeckt.
Es findet sich in Tournefort S. 84 eine alte Nacbricbt
dass ganz nahe bei dem alten Schloss bei Naxos und in dem'
Bericht der Exped. scientif. de Moree, dass bei dem Schloss,
weches Trymalia im Innern des Landes beherrscJit, alte
NAXOS. 313
Gold- und Silbergniben gewesen sein sollen. Der erstere Platz
ist bereits vorn S. 296 besucht worden, hinsichtlich des zweite
n , so befindet sich unweit der Ebene von Trymalia ein altes
venetianer Schloss mit mächtigen Ruinen, was nicht nur
die Ebene, sondern auch die Verbindung mit der Stadt beh
e rrsch te , es passt also zur 2teii Version, aber in der ganzen
Runde und besonders östlich, wo das Gebirg ansteigt,
ist keine Spur bekannt von alten Arbeiten, Höhlungen u. s. w!
welche stets die Eingebornen und besonders die Hirten genau
kennen. Es muss daher jene alte Nachricht in der Urquelle
anders lauten und die Besitzer dieses alten Schlosses achteten
wohl die reiche Ebene mehr als Gold- und Silbergniben.
Von hier wandte ich mich nordwestlich nach P o t a m i a ,
einem kleinen Dorf an einem Bergabhange und in einer kleinen
fruchtbaren Schlucht, dieser Ort ist bekannt durch seine
vielen und guten Citronen; ich zog auch hier Erkundigungen
ein, aber niemand wusste alte Arbeiten, Löcher u. s. w. im
Gebirg der Umgegend.
Nun wandten wir uns nach K a l a m i t z a , einem verfall-
neu, alten französischen Lazaristenkloster; es liegt in einer
Thalschlucht, am feuchtesten Punkt derselben, unter dem Kloster
und zunächst demselben stehen Orangenbäume, deren Aeste
fast niederbrechen unter der enormen Last von Früchten.
Je tz t wohnte nur ein einziger Geistlicher im Kloster und ein
junger Türke von 15 Jah ren , welchen e r aus Konstantinopel
mitgebracht und getauft hatte. Nach dem Bericht der Exped,
scientif. de Moree finden sich in den Besitzungen der Lazaristen
zu Kalamitza dieraeisten Stücke Schmirgel; sie würden
beim Ackern gesammelt und gingen als Ballast fo r t, aber
in der ganzen Umgegend ist k e i n e S p u r v o n S c h m i r g e l
b e k a n n t . Der Geistliche sagte mir, er habe anf den nächsten
Bergen Eisensteine gefunden, wie in Frankreich, er begleitete
mich auch dahin, wir konnten aber kein dergleichen
Stück auffiiiden.
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