Mijï III
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C i m o l i t .
Diesel' Seifenthon, vorzugsweise von den Griechen Pilöh
(Thon) genannt, hat folgende Eigenschaften:
1) E r ist weisslichgrau, im Bruch erdig, zeigt schiefrige
Absonderung. Matt, lässt sich späneln, wird durch den Strich
glänzend, ist fettig anzufühlen.
2) E r hängt nur wenig an der Zunge.
3) Alit Säuren braust er nicht.
4) E r wird im Wasser schmierig und löst sich langsam
wie ein Stück Seife auf, wird dann weiss und fühlt sich
fein und fettig an, beim Trocknen wird e r wieder gran. Er
bildet mit Wasser eine plastische Masse und lässt sich ziemlich
gut formen, nur klebt er stark dabei; beim Trocknen
wirft er sich.
5) Mit W'asser zerrieben auf Zeuge, Papier u. a. m.
gestrichen, nimmt e r Fettflecke gut weg.
6) Kleine, für den Löthrohrapparat geschlagene Röstschälchen
blätterten sich beim Brennen mit Krachen auf, was
von der Zusammendrückung in der Form herrührt.
7) E r schmilzt e rst in der Weissglühhitze an den Kanten
zu weissem Email.
8) Kobaltsolution färbt nach heftigem Feu e r einzelne
Stellen bläulich.
Der Cimolit besteht
nach Klaproth
Kiesel
Thon
Wasser
Eisenoxyd
63.00
23.00
12.00
1,25
99,25
nach einer neuern Analyse
54.0
26,5
12.0
1.5
Kali 5.5
99,5.
In Griechenland findet sich der Cimolit n u r auf Kimoli.
Die Thonarten von Turko potamo und Woudia auf der
Insel Alilo nehmen zwar F e tt noch begieriger an , als der
Cimolit, und eignen sich dalier eben so gut wie dieser zum
Walken der Tücher und zum Reinigen weisser Kleidungsstücke,
sind aber ganz vom Cimolit verschiedene Substanzen, wie sich
schon aus dem Gefühl und aus der flüchtigsten Vergleichung
der übrigen Eigenschaften ergiebt.
Auch in Kleinasien, 4 St. von Aiwali landeinwärts, der
Insel Mosko gegenüber, findet sich ein weisser, sehr reiner
Thon in grösser Menge. Es wird dort Oel in grossen Quantitäten
bereitet und die mit Oel verunreinigten Kleider der
Arbeiter werden, mit dem dortigen Thon gewaschen, schnell
gereinigt. Ob es wirklicher Seifenthon wie der Cimolit ist,
oder ähnlich einer der beiden eben erwähnten Thonarten von
Milo, kann ich nicht entscheiden, da ich kein Stück davon
zu sehen bekommen konnte.
Der Cimolit findet sich am Cap Ennea nur ein Paar Lr.
hoch über dem M eer, in einer am Ausbeissen 4 Lr. mächtigen
Lage , welche sich ziemlich eben gegen die Insel fo rtz
ieht, über ih r liegt mehrere Lr. hoch zersetztes F e ld ste
in -G eb irg , in welchem man nach Schwefelkiesen henim-
gewühlt und grosse Halden aufgeschüttet hat. Das zerrü tte te
Stück Gebirg, in welchem sich der Seifenthon befindet, ist
abgesiinken, ganz zu oberst wird es durch ze rse tz te , feste,
weisse Bänke, von welchen schon die Rede war, bedeckt.
Die Einwohner sollen jährlich gegen 400 Ctr. Cimolit
gewinnen, theils zu eignem Gebrauch, theils um ihn nach
Syra und von da weiter zu führen, wo er etwa um den halben
Preis der th e u e rn , oft schwer zu bekommenden Seife (aus
Smyrna und Russland) gern gekauft wird , denn er leistet in
den meisten Fällen eben so viel als Seife. Die Türken ziehen
ihn sogar in ihren warmen Bädern für die Haut mit Recht
noch der Seife vor.
In den Kaufläden bekommt man den Cimolit nicht überall
a c h t, ich liess in Athen an 2 guten Plätzen Pilöh von Kimoli
verlangen und bekam magern, weissen Töpferthon, aber keinen
Cimolit. ,
In einem hesondern Berichte über die Gewinnung des
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