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leichter und in Ueberfluss gebrochen vvurde. Die Insel hat
am Fuss der hoch und massig sich hebenden, kahlen Gebirge
einige bedeutend grosse, flache Abhänge und Ebenen, die
reicblicb mit Erde bedeckt sind und auch nicht Mangel an
Wasser haben, daher die grosse Fniclitba rkeit; dazu kommt
noch das liobe, im mittlern Theil der Insel befmdliclie Ge-
Inrg, was stets Einer Seite Schutz gewährt, während z. B.
Andros und Tinos sieb nab am Ende des grossen Gebirgszuges
von Enböa quer vorzieben nnd so den herrschenden, öst-
licbcii Winden im Wege liegen.
Es verdankt also Naxos nur seinem günstigen Local, seiner
Grösse nnd Lage die grosse Fruchtbarke it, die sich liier
entwickeln kann; cs bat aber kein glücklicheres Klima, als
die ändern Inseln nnd das Festland nnd anf je d e r der grössern
Inseln finden sich eben so fruchtbare Plätzchen.
Vor allen ändern Produkten der Insel ist der hiesige
Wein berühmt, er ist im Allgemeinen gelb, oft ziemlich dnn-
kelgelb, hat einen süsslichherben Geschmack nnd ist sehr
geistig, er lässt sich gut mit Wasser mischen. Nach dem
M’ein wachsen hier die meisten nnd besten Südfrüchte des
jetzigen Gricchenlaiides, nur Kreta hat sie besser und in grösserer
Menge, cs wird weiterhin von ihnen die Bede sein.
Oelbäume, die aber kein besonders gutes Oel geben, erfüllen
die grosse Ebene von Trymalia nnd Getreide, besonders Gerste
wird in Menge erbaut. Alan gewinnt viel Skiiino-Oel ans den
reifen Beeren von Pistacia Lentiscns, anch etwas Ladannm,
aber sehr unrein, wurde ans den Haaren der Thiere gesammelt.
F ü r Baumwolle nnd Tabak ist noch viel zn thun.
An seltneren Gewächsen bemerkt T o u rn e fo rt: S c r o p l m -
l a r i a glanco folio in amplas lacinias diviso. I l e l i o t r o p i nm
bnmi fnsnm, flore minimo, semine magno. S c o r z o n e r a
g r a e c a saxatilis et maritima foliis varie laciniatis (Abbild.,
siebe dessen Voyage du Levant Tom. I. p. 85 n. 86). Ancli
Di a n t b n s f r n t i c o s n s , die strauchartige Nelke, soll anf
Naxos Vorkommen. F erner eine schöne, grosse, purpurfarbne
Centanrea mit wolligen Blättern und A t r a c t y l i s gnmr ai -
f e r a , sie enthält einen Saft wie Gummi elasticum und wird
von den Frauen gekaut, die Araber bereiten Vogelleim daraus.
Die Wurzel ist nahrhaft nnd gesund.
Die Thäler nnd Wasserscbluchten sind meist mit Jiiiiiperiis,
Oxycedrus, Myrtns, Arbntns Andrachne, Pistacia Lentiscns, Genista,
Spartinm nnd zuweilen anch mit Bäumen bewachsen; es
giebt aber kein andres Wild, als: wenig Hasen, viel Felsenhühn
e r, im Flerbst viel Schnepfen; wilde Katzen sind nicht selten
, ich schoss eine von besondrer Grösse.
Der erste Arzt von Naxos besass eine ju n g e , etwa 8 Zoll
lange Viper mit zwei vollkommen ausgebildeten Köpfen, in
welchen sie, als sie lebend war, fast gleiche Beweglichkeit
hatte. In ein Paar Bächen giebt es Krabben.
Die Küsten von Naxos sind fischreich im hiesigen Sinne,
da das Mittelmeer überhaupt keinen solchen Ueberfluss an
Fischen h a t, wie die nordischen Küsten.
So kann man wohl die Insel eine gesegnete nennen nnd
sie könnte es noch in bei weitem grössern Maasse werden.
Naxos bat nur Eine S ta d t, die aber nicht unbedeutend
is t, sie liegt an der Westküste auf einem Berge, anf welchem
Marens Sanndo, der erste F ürst des Archipel, ein festes
Schloss gründete. In die obere Stadt führt an der Westseite ein
Eingangsthor aus dem Mittelalter, an dieser Seite strecken
sich die Häuser bis herab an’s Meer; dieser untere Theil der
Stadt wird von Griechen bewohnt und anch wohl Neo chorio
genannt. In der Stadt auf dem Berge wohnen die Lateiner,
es befindet sich hier eine grosse katholische Kirche und ein
Kapnzinerkloster, dem ein ehern üiger Napoleonischer Alilitair
v o rsteht, je tz t aber als Kapuziner immer noch voll kriegerischen
Aluthes; man wohnt, isst und trinkt recht gut bei ihm,
bei der Abreise wird ein gutes Geschenk gegeben. Noch giebt
es hier xAbköramlinge einiger der mächtigsten venetianer Ge
sclilechter, z. B. Grimaldi n. s. w., sie besitzen zum Theil
die besten Ländereien, haben aber auch ohne diesen alten Pa-
tricierslolz, einige italienische Bildung und halten sich möglichst