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stücken von geschmolzenem Trachit begrenzt, scliön und heut
nocli fest zusainmengefügt. Es vvar die äussere Ilefestigungs-
mauer der oberhalb stellenden ältesten S ta d t, die sich bis
zum kleinen Eliasberg nnd östiidi am obern Abhänge binzog,
ja man findet Spuren derselben bis an die nabe unterhalb befindliche
kleine Illicde. Jene festen Mauern sind nur abge-
vvorfen, so weit sie über den Abhang Iiervorragten. Man
nennt diese Gegend je tz t Klima (o eine Treppe).
Die älteste Stadt liatte die beste Lage auf der Insel, wie
die Allen mit gesundem U rtb e il, ohne sich in ein Labyrinth
von 'riieorien zu vertiefen, meist überall die günstigsten
Plätze für ihre Zwecke aiisziiwählen wussten. Sie liatte fris
c h e , gesunde Luft vom Aleer und von dem gegenüber liegenden,
mit Grün bewachsenen Theil der Insel, war vor der
Miith der Nord- nnd Oststürme geschützt nnd h a tte ganz nabe
unter sich einen Landungsplatz. Ein Vergleich dieser Vortheile
mit der Schilderung des Kastro und de r Venetianer
Geisterstadt wird diess am besten beweisen.
Am Abhange unweit jen e r schwarzen, festen Mauer ist
das T h e a te r, es ist nicht gross, aber sehr zierlich aus weissem
Marmor erbaut. Die Bänke sind, damit man besser sitzen
kann, unterhalb ausgekehlt, aber die aus dem Schult
hervorragenden sind schändlich verstümmelt, weil je d e r ein
Stück abschlug, nm ein Andenken zu haben. Es lag voll
Schutt, den man bei der grausigen Zerstörung der Stadt durch
die Athener von oben herabgestürzt h a t, au f diesem Schutte
war je tz t Feld vorgerichtet.
Alan hatte am östlichen Ende etwas nachgegraben und ein
Postament frei gemacht, so dass sich also ergab, dass an je der
Seite des Einganges eine Statue gestanden hatte.
Se. Alajestät der König von Bayern hat schon seit einigen
Jahren diesen Platz gekauft und liess 1836 das Theater
vollständig aiisräiimen. Es fanden sich auch die beiden Statu
e n , die am Eingänge gestanden h a tte n , aber sie waren sehr
mittelmässig gearbeitet.
In einem Acker, östlich von diesem T h e a te r, wurde die
herrliche Statue der berülimten Aphrodite gefunden, welche
sich je tz t im Antikencabinet zu Paris befindet.
Man grub ferner aus jenen Aeckern die Statue eines Herakles
lind zwei von Kindern aus, die ebenfalls schön gearbeitet
waren.
In einem der benachbarten Felder liegt noch verborgen
die Statue eines Reiters zu P fe rd e , sie ist zur Seite umgestürzt
und soll wundervoll gearbeitet sein; denn obgleich der
Insulaner, welcher sie fand, kein Reiter war, so hat e r sie
doch ganz entzückt geschildert, e r entdeckte sie in den letzten
Jahren der Türkenzeit und bedeckte sie sorgfältig, damit
man niclit sein Feld ruiniren möge. Man hat sie sorgfältig
gesucht, wo man sie vermuthete, aber nicht gefunden, bei
den Nachgrabungen nach ihr wurde an einem ändern Platze
eine weibliche Statue ohne Kopf gefunden.
Es zeigt sich , dass in dieser Gegend richtig unternommene
Nachgrabungen nicht undankbar sind, und dass die frü hesten
reichen Inselbewohner die Werke der verfeinertsten
Kunst zu schätzen und sich zu verschaffen wussten.
Unter dem S ch u lt, de r über jene festen Mauern herabgestürzt
wurde, fanden sich eine Menge Gräber; sorgfältig
sind weiter östlich im F e ls e n , der aus einem grobkörnigen,
vulkanischen Conglomérat b e steh t, viele grosse Todtenkammern
ausgehauen. Ich werde nur die, welche mir die merkwürdigste
schien, beschreiben, nm zu zeigen, dass es keine
Katacomben sind und welchen Grad von Bildung und Wohlhabenheit
die erwähnte nahe Stadt hatte.
Der Eingang dieser Grabstätte ist oben anfänglich gewölbt
ansgehauen, doch anstatt dass der Bogen sich schliessen
sollte, erhebt sich die Wölbung nach der Alitte hin zu einem
kegelförmigen Ausschnitt, in welchem, wenn man aufrecht
hineingeht, nur für den Kopf allein hinreichend Platz ist.
Man tr itt in einen länglichen, geräumigen, schön ausgehaiienen
Raum. Auf jed e r langen Seite ist vom Eingänge
rechts nnd links eine grosse Seitennische ausgehauen, in je der
derselben befinden sich drei gewölbte Bögen, etwa I 4 Lr.
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