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„Mille quadringeiitis Christi labeiitibiis aiinis
„Quinquies undenis istis jiingendo duobus
„Séptimo Calendas Decembris murmure vasto
„Vastus Theresiaus*) immanis saxa Camenae **)
„Cum gemit avulsit, scopulosque e fluctibus imis
„A p p a re t, magnum gignet memorahile monstrum.
Diess waren wahrscheinlich die geschmolzenen, schwarzen
Trachitmassen, an der Nordoslseite von llie ra , die noch öde
sind, weil sie nicht mit vulkanisclier Asche bedeckt wurden.
Die auf der Höhe dieser Insel befindliche Asche und Bimsstein
fiel wohl bei dem Ausbruch 726 nach Chr. Geb. darauf
oder später.
Mikro-Kamméni steigt empor.
Im Jalir 1573 tra t 1000 Toisen nordöstlich ein kleines
Schlackeiieiland aus den Flutlien liervor, an dessen Südseite
sich ein Krater erhob, welcher furchtbar to b te , es wurde
Mikro-Kamme'ni genannt.
Vulkanischer Ausbruch im Jahr 1650 an der N.O.
Seite von Sant-Erini.
Ueber diesen Ausbruch giebt der P ate r Richard in seinem
vorhin erwähnten Werke nähere Nachricht, wie folgt:
Im Anfang des Jahres 1650 entstand ein furchtbares E rd beben
zu Santorino; es stürzten grosse Alassen von dem die
Insel westlich begrenzenden Rande des Hauptkraters ab. Der
Sommer war ungewöhnlich trocken.
Am 14ten Sept. desselben Jahres erfolgten abermals Erd-
erscliütteruiigen, welche im ganzen Archipelagos gespürt
wurden.
Am 27sten Sept. brachen 3 bis 4 italienische Meilen von
*) Theresinus, d. i. das Meer zwischen Santorino und Therasia.
**) Camenae, d. i. Kammeni.
der Ostküste der In s e l, zwischen Anidros und Sant-Erini zu drei
verschiedenen Malen Flammen aus dem Meere hervor, die er
10 bis 12 Ellen (Coudées) hoch schätzt. Es zeigten sich
über diesem Platze dichte Rauchwolken, die einen grossen
Gestank verbreiteten. Das Meer war schon 6 Tage vorher in
dieser Gegend hiassgrün und trübe gewesen (von durchströmenden
Schwefeldämpfen, wie je tz t noch an der Südseite von
Neo-Kamme'ni, unterhalb des dortigen Kraters).
So zeigten sich 2 Tage hindurch Rauch und Flammen
lind Bimssteine wurden ausgeworfeii.
Der 29ste Sept. war der furchtbarste T ag , jen e r Platz
schien ganz in Feu e r zu sein. Es wurde glühende Asclie in
ungeheurer Menge empor und bis Kleinasien und nach Palatia
getrieben, wo sie alle Weintrauben, die noch nicht gelesen
waren, dick wie ein heisses Pflaster überdeckte und verdarb.
Felseiistücke wurden 150 Ellen hocli und zwei französische
Meilen weit geschleudert; einige, welche auf die Küste
von Santorino fielen, waren so gross, dass sie 50 Personen
nicht bewegen konnten.
P a te r Richard meint, dass bei solchen Gelegenheiten die
Höllengeister schon einmal an den Tag dürften und die Santoriner
sahen sie auch, wie sie Steine nach dem Feuerschlimde
tru g en , ja diejenigen, welche sich demselben zu nähern gewagt
h a tten , wurden sogar von ihnen angeredet; denn die
Höllengeister sprachen sehr gut neugriechisch, sie versprachen
ihnen Reis, Geld und Kleider, wenn sie eine Insel neben dem
Schlunde bewohnen wollten.
Es erschien aber keine neue Insel, wie diess 77 Jalire
vorher an der ändern Seite von Sant-Erini der Fall gewesen
war (Mikro-Kamméni), sondern als man sich der Stelle nähern
konnte, fand man blos eine grosse Untie fe , wie den
Grund zu einer neuen Insel, bis zu welcher die Matrosen nur
10 Faden Tiefe aiigaben.
Bei den ersten , heftigsten Ausbrüchen, besonders am
29sten Sept., wurde das Aleer zur Seite geworfen, und zwar
in solcher Masse und mit solcher Gewalt, dass es mehr als
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