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Fleisch unter dem Biss wenig gerothet, alle innern Theile gesund, aber
aus dem Herz war Blut in den Herzbeutel ausgetreten.
Ueber den Genuss des W e in e s , den ja schon die Alten brauchten,
habe ich zu bemerken, dass er jedenfalls die Wirkung des Giftes hemmt,
und um so schneller als er raschem Umlauf des Blutes bewirkt, darum
ist es rathsam ihn zuerst zu geben. Durch Laufen nach Hülfe hervorgebrachter
rascherer Blutumlauf würde hingegen das Gift am geschwindesten
verbreiten.
A. serpentaria, A. longa u, a. m. wirken wahrscheinlich ebenso,
erstere vielleicht noch besser. A. Sipho werde ich baldigst versuchen.
Kann es recht schnell nach dem Biss geschehen, so ist gewiss Ausbrennen
der Wunde sehr zu rathen, um das Weitereindringen des Giftes
zu verhindern und anstatt Einsaugen, Hinströmen der Säfte nach der
durch Feuer so stark gereizten Stelle zu bewirken. Wo Feuer sich nicht
anwenden lä s s t, wird gewiss Spiessglanzbutter (Butyrnm antimonii), die
man ja leicht bei sich tragen und im Augenblick anwenden kann, ähnliches
leisten. Vielleicht wäre es noch wirksamer mit oxydirter Salzsäure
(Chlor) zu ätzen.
T I N O .
(T e n 0 s.)
IV a ch Al. Larcher’s Geographie zur Geschichte des Herodot
hiess diese Insel auch H y d r u s s a , weil sie wasserreich sei;
ferner Oph i u s s a . Den Namen T e n o s erhielt sie vom T e nos,
der auf ih r eine Colonie gründete.
Strabo schreibt von ih r Lib. X. pag. 487: „Auf Tenos ist
eine nicht sonderlich grosse S tad t, allein der Tempel des
„P oseidon, der ausser der Stadt in einem grossen Haine liegt,
„ i s t würdig, dass man ihn sehe. In ihm sind mehrere grosse
„Speisezimmer, was anzeigt, dass man aus vielen nahe gele-
„genen Eiländern hier zusammen kommen musste, um dem
„Poseidon gemeinschaftliche Opfer zu bringen.”
Pausanias sah zu Olympia am Fussgestell des Zeus eingegraben,
dass auch die Tenier mit in der Schlacht bei Platää
gegen die P e rse r kämpften.
Tinos kam 1207 zum orientalischen Reich, aber die Venetianer
nahmen es den Osmanen wieder ab, bis es 1714
wieder türkisch wurde. In den letzten Jahren unter der tü rkischen
Herrschaft rechnete man 10,000 Griechen und 5800
Katholiken, meist Italiener, als Einwohner.
J e tz t ist die Insel mehr als eine andre der Kykladen durch
Italiener, die seit den Zeiten der Venetianer hier ihren Wohnsitz
behielten, bewohnt. Man schilderte mir die jetzigen Einwohner
als ähnlich den Vende'ern. Die meisten Frauenzimmer
gehen in langen Kleidern, es sieht daher oft wunderlich aus,
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