I I
Lr il l
lAiiii;
halt erwerben wollen, auswandern. Warum bilden sie nicht,
wie vor Zeiten, Colonien auf dem getreidebergenden Anaphe',
und Amorgo, sie können nicht bald genug entstehen, damit
die Santoriner nicht zu spät dazu gezwungen werden.
Diese Insel hat eine sog. Stadt, P h ira , wo sich der Epi-
tropos oder Statthalter der Insel, die Behörden, ein englischer,
ein französischer, ein russischer und ein holländischer Consul
aufhalten. Ein grösseres Haus ist zum Cassino eingerichtet,
hier versammeln sich die Vornehmem, um Kaffee zu trinken,
zu rauchen und zu politisiren.
Ausser diesem Haiiptorte hat diese Insel eine Menge, zum
Theil ansehnliche Ortschaften, welche auf der kleinen Kai te am
Anfänge nachzusehen sind. Diese ist anf | der trefflichen Karte
der Exped. scientif. de Moree, unter Bory de St. Vincent r e ducirt.
Ich habe sie hier beigefügt, nm zum bessern Verständ-
niss der Beschreibung dieser merkwürdigen Insel, welche von
Zeit zu Zeit einen Zuwachs e rh ie lt, zu dienen. Will man
dieses Bild noch lebhafter haben, so rathe ich , diesen Plan
nach den auf der grössern Karte angegebenen, geognostischen
Farbenbestimmungen zu coloriren. Also die geschmolzenen
Trachite des Kraterrandes von Santorino, Therasia und Asp
ro -n is i, so wie die 3 Kammeni feurig rothbraun (zusammengesetzt
aus Gummigutt und Carmin). Die den grössten Theil
der Insel bedeckende Asche blassröthlichgelb. Und was noch
von Kalliste übrig blieb, der St. Eliasberg an der Südostseite,
mit seiner nächsten, felsigen Umgehung blassviolett.
Da in der Folge von den Ortschaften nicht wieder die
Rede sein w ird , so führe ich sie hier sämmtlich auf, da von
einigen noch insbesondere etwas zu bemerken ist. An der
Nordwestspitze der Insel liegt Ap a n o -me r i a , mit einer langen
Reihe Windmühlen, unterhalb des Ortes südlich pflegen
zuweilen Schiffe anzulegen, man nennt es einen Hafen. Folgt
man von hier dem Rande des K raters, so gelangt man nach
1 St. Weges zu einem sich etwas erhebenden, ein Stück weit
nach dem Meere zu vorspringenden, schwarzen, vulkanischen
Felsen, auf welchem die Ruinen des Schlosses S k a r o s stehen;
SANTORINO. 461
dieses wurde nach der Besitznahme von Santorino durch die
Venetianer erbaut und stark befestigt und viele siedelten sich
in seiner Nähe an. Das dabei liegende Dorf heisst Kont o-
chor i . ^ St. weiter gelangt man nach P h i r a - S t e p h a n i ,
an welches P h i r a (auch wohl Akato-Phira), der Hauptort,
anstösst, so haben sich beide Ortschaften auf dem schmalen
Rücken am Rande des Kraters einander genähert; von hier
aus südlich liegt zunächst am Rande kein Ort weiter, aber
landeinwärts liegt auf einer Anhöhe ein sonst befestigter Ort
P y r g o s . Es stand wohl hier zuerst ein fester Thurm. E inige
behaupten, hier sei der erste Platz der Niederlassung
gewesen.
Weiter südlich nach dem Rande, etwa ^ St. entfernt,
liegt ein grösser Ort, der desfalls auch Me g a l o - C h o r i ö (das
grosse Dorf) heisst. Ara südwestlichsten Ende der Insel liegt
etwa ^ St. vor der äussersten Spitze der Insel ein kleines
Dorf A k r o t i r i s .
Auf der Abdachung des K raters, welcher die fruchttragende
Insel bildet, liegen zu oberst, Apano-meria östlich gegenüber
Me r ow i g l i i , südlich folgen dann Wo u rw o u l o ,
C h a r t e r a d o , Al e s s ä r l a , Wo t h o n a , Choni a .
Von dera grossen Kloster auf der Spitze des Eliasberges,
so wie von den Ruinen von Eleusis, welche auf dem östlich
anstossenden, niedrigem St. Stephansberge liegen, wird späte
r die Rede sein.
Südlich von beiden Bergen liegt an einer kleinen Ebene
ein Dorf E r a p o r i o n , in seiner Nähe wächst der beste Vino
Santo.
Diess sind sämmtliche Ortschaften dieser Insel. Die
Häuser der Dörfer an der Ostseite, welche am Abhange liegen,
sind oft mir in die etwas e rhärtete Aschenlage eingehauene
G rotten, welche blos eine Vorderwand haben, um sie
zu schliessen, Thüre und Fenster zu bilden.
Die Häuser, besonders von P h ira , sind am obersten Rande
des Kraters meist auf Terra ssen, oft über einander gebaut,
sie haben liäuflg als Dach ein halbrundes Gewölbe aus den