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Es könnten sicli vielleicht reichhaltigere Schichten, doch
schwerlich schmelzwürdige finden, überdiess wäre e r zu be-
scliAverlich bis ans Meer zu transportiren. Auf dem Gebirgsrücken
steht mit einigen Bäumen umgeben eine kleine Capelle,
links geht von ih r durch das Gesträuch noch erkennbar ein
4 bis 5 F u s s b re ite r, je tz t mit Gras bewachsener Weg nach
einem alten ü o r f e , hei dem auch alte Gräber sein sollen.
Rechts kann man zur Spitze des Delphi gelangen, auf welcher
alte marmorne Sarkophage stehen sollen.
Von dieser Capelle, die auf dem Kamm eines hier schmalen
Bergrückens s te h t, geht der Weg hergab, zur Seite rechts
ist eine gute Quelle, links eine tiefe Wasserriese, über welcher
sich wieder eisenschüssig-thoiiiges Gestein zeigt. Ist man
den Aldiang hinab, so kommt man bei einer kleinen Ebene,
in Avelcher einige Häuser, Weingärten und Olivenpflanzungeu
sind, vorbei; das Meer ist nah, am Strande Maren Fischer-
barkeii (Tratta). Geht man durch dieses kleine fruchtbare
Plätzchen hei’ab bis ans Meer, so findet mau dort ein Menig
rechts im Ufer einen alten Ofen, von dem ich später sprechen
Merde. Wir Hessen je tz t diesen Platz links liegen und zogen am
Abhang weiter h erab, dann kommt eine kleine Maldung hochstämmiger
Kiefern, sie e rfreu t, da man bisher nur Sträucher
sah. Nun gelangt man bald zu einer weiten, tiefen Wasserschlucht,
um welche der Weg eine grosse Biegung macht.
Weiterhin fangen M^einberge au und dauern fo rt bis Glossa.
Der Wein, m elcher hier und bis Glossa erbaut w ird, ist
ro th , von angenehmem Burgunderartigeii Geschmack, er wird
nicht geharz t, und meist nach Russland geführt. Der, welchen
ich von hier nach Athen genommen h a tte , Murde auf dem
Fasse den nächsten Monat moussirend und gab dem besten
Oeil de perdrix nichts nach.
Man kommt nun durch ein kleines Dorf, was in einer
Schlucht am Abhänge liegt, von hier Mesllich liegt das kupferhaltige
Schwefelkieslager, was auf dem Rückwege beschrieben
werden wird. Das zweite etwas grössere Dorf heisst
Klima, hier wachsen besonders gute süsse, weisse, kleine
Feigen, sie werden, wenn sie re if sind, 2 Tage auf die obere
Fläche in die Sonueiihitze gestellt, dann 1 Tag auf die Stlcl-
seite und schon etwas zusamraengedrückt, nachher kommen sie
in eine Kiste, werden mit einem Bret bedeckt und dicht zusammengetreten,
so halten sie sich Jahre lang, sind süss und
wohlschmeckend, sie gehen einen Beweis von dem, was ich
im ersten Theile S. 610 anrie th , die bessern griechischen F e igen
wie die von Smyrna zu behandeln. Zum Willkommen werden
hier stets trockne^ Feigen und Raki gebracht.
Die Gegend wird flach, hügelig und nach einer kleinen
Stunde kommt man zum Hauptort G lo s s a . Von hier ging ich
hinab in die Einbuchtung, welche zur Schiffswerlte fidirt,
rechts unweit des Weges steht ein alter geöffneter Sarkophag,
bald kommt man links bei altem Gemäuer vorbei, was mit
anderm vorliegenden Gemäuer einen rechten Winkel macht,
dieser ist mit einer dicken Schieferplatte bedeckt, hier geht
ein gewölbter Gang hinein, der mit Steinen ziigesetzt ist, er
soll einige Lr. weit unter die Weingärten gehen und ist mit
morschen Menschengebeinen ausgefüllt, ich konnte ihn nicht
öffnen lassen, da die aus den Weinbergen herheieilenden
Männer es nicht zugeben wollten. Woher diese Knochenkammer
rü h r t, ist schwer auszumitteln; jen e r Gang war nicht bekannt,
bis vor einigen Jahren das Wasser das darüber liegende
Erdreich und ein Stück des Ganges wegriss, Knochen
und Schädel herausführte; man verwahrte ihn daher mit einer
Trockenmauer, damit nicht noch mehr vom Weinberge weggerissen
werden möchte.
Wir gingen nun vollends zur Schiffswerfte hinab, an der
Treppe des Hauses findet man ein Marmorstück mit Verzierungen
und vorn bei dem Pfeiler der Treppe einen Stein mit
einer griechischen Inschrift. Auch sieht man einige kleine
Marmorsäulen von etwa mir 8 Zoll Durchmesser. Wir wandten
uns nun südlich längs dem Meere h in , wo sich überall
Spuren von alten Gebäuden mit gutem Mörtel zeigen. Die
Hiiiterwäiide dienen noch je tz t als Stützen fü r das obere E rd reich
der Weingärten. Ein Engländer hat in der Türkenzeit