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und setzt an demselben weit fort. An einem Vorsprunge
des Gestades, was hier ans weissem, dichtem, im Bruch e rdigem
Kalk b e steh t, ist am Strande im Thonscliiefer eine
Treppe eingehauen von einigen Stufen, die bis in’s Meer re ichen.
Nicht weit von hier sielit man sehr deutlicli die Auflagerung
der Kreide auf dem Thonschiefer. Es zeigten sich
am Gestade wieder einige Felde r und Weingärten. Weiterhin
tr itt kalkig-glimmriger Sandstein zu T age , er fällt in O st, auf
ilim ru h t dieser Theil der Insel. Endlich kamen wir zu dem
kleinen Thaïe, was ich früher erwähnte, wo ein Paar Häuser,
M^eingärten und Oliven sich befinden.
Der alte Ofen auf Skopelo (Taf. I. Fig. 1 und 2 ).
Ehe hier das Gestade endigt, zeigt sich in einem gelblichen,
etwas zersetzten Thonschiefer Alauerwerk. Zwischen
Scheibenmauern zu beiden Seiten sieht man in der Mitte ein
kleines Gewölbe, durch welches man hintereinander mehrere dergleichen
Gewölbe und im Hintergründe auf dem Boden ein mit
einer Steinplatte bedecktes, 4eckiges Loch erblickt. Zwischen
den Gewölben sind Kammern, 3 stehen noch, die 4te war
ausserhalb und ist vom Meer weggerissen. Das Gewölbe ist
1« Elle 131" Zoll b re it, 1« IQ i'' hoch.
Jeder Bogen ist aussen 17" breit und innen 12" stark,
zwischen je 2 Bögen sind 18" Zwischenraum, die so gebildeten
Kammern gehen 1« 10" auf jed e r Seite, von dem innern
Bogen an gemessen, hinter und bilden zu hinterst oben und
unten einen rechten Winkel. Links hinter der letzten Kammer
senkt sich der Boden um etwa 1 Fuss tiefer und hier
geht ein 4eckiger Kanal weiter, e r ist 1« breit und 2 0 " hoch,
mit 6" dicken Steinplatten gedeckt, nach 2« 14" folgt zu beiden
Seiten eine 1« breite Seitenkammer, von hier geht der mit
Steinplatten gedeckte Kanal noch 3« weiter, dann w'ar loses
Gestein hereingebrochen, es rollte zu stark nach, so dass ich
es fü r die Leute zu gefährlich h ie lt, weiter ausräuraen zu
lassen.
Ganz hinten fanden sich herabgefallne Kalksteine, sie
w'aren im Bruch flachmuschlig, d icht, mat t , schön weiss, an
den Kanten schwach durchschimmeriul, es würden sich sehr
niedliche Zierathen daraus schleifen und drehen lassen; anfangs
glaubte ich , dieser Kalkstein sei so durch eiiigeschlos-
sene Hitze verände rt, aber als ich die kleine Erhöhung über
dem Kanal bestieg, um zu sehen, ob keine Spur von seinem
Ausgange zu finden w äre, fand ich den hier über dem Thonschiefer
liegenden Kalkstein ganz ähnlich.
Von einem Ausgange des Kanals war keine Spur zu finden,
auf dem kleinen ebenen P la tz e , wo er vielleicht einst
mündete, h a tte man ein kleines Gärtchen angelegt, es ist
verwildert, nur blaue Hyacinthen waren noch übrig geblieben,
sie hatten eben abgeblüht; wilde, violette Anemonen blühten
noch.
Alles Gemäuer dieses Ofens besteht aus in Mörtel gelegten
3 Zoll starken Ziegeln, in den Wölbungen sind stärker
gebrannte, nur Zoll starke Ziegel eingesetzt. Die Decke der
Seitenkamraern ist mit Lehm bekleidet, in ihm sind Zoll
weite, runde Löcher eingestossen, in welchen schmale Ziegelstücke
stecken. Die Aussenflächen, besonders der Gewölbbö-
gen sind mit einer scharf gebrannten, etwas verschlackten
Kruste überzogen.
Die Gewölbe mit ihren Seitenkammern sind, wie gesagt,
in gelblichen Schiefer eingesetzt, der zu diesem Zweck ausgehauen
w a r, wo dieser nun die Mauerung b e rü h rt, ist er
3 Zoll weit roth gebrannt, ein Beweis, dass hier anhaltend
starke Hitze hervorgebracht worden war; was man aber in
diesem Ofen gebrannt h a t, ob in den Seitenkammern Gelasse
standen u. s. w., darüber lässt sich nichts sagen, da
sich auch nicht ein darauf hindeutender Sclierben fand.
Ich kehrte zurück nach der Stadt Skopelo, es wüthete
5 Tage furchtbarer Sturm und dann folgte wieder einige Tage
Windstille.