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Wir fanden alte Cisternen, und zwischen den Trümmern
Scherben zerbrochener, schöner, altgriechischer Gefässe, auch
ein Paar Stückchen altes verwittertes Glas. Der ganze Kamm
besteht aus jenem bräunlich - grauen Marmor, dessen Streichen
und Fallen bereits angegeben worden ist.
Die Kirche Ajia Marina ist einer nähern Betrachtung
werth. Sie ist in und zwischen einen alten Tempel hinein-
gebaiit, der dadurch vielleicht vom völligen Einsturz bewahrt
wurde. Dieser Tempel ist aus bläulich-grauem Marmor e rbaut,
der von hier südlich nahe bei einer Kapelle Ajio Theo-
logo gebrochen wurde; die dabei befindliche Bucht erlaubt
ZAvar nicht zu landen, ist aber günstig diesen, verarbeitet sich
recht gut ausnehmenden Marmor, auf dem Meere weiter
zu führen.
Der Tempel ist vorn etwa 2^ Lr. breit, 2 Säulen stehen
zur Hälfte hervor, sind mit Kalk übertüncht, eine niedrige
schmale Th ü re führt hinein. Die langen Seiten des Tempels
messen 3^ L r ., die Architraven sind noch sehr gut erhalten.
Im Innern sieht man vorn noch alle steinernen Balken,
welche quer herüber gehen und das Dach trugen. An einem
Seitenpfciler ist eine Marmorplatte mit einer Inschrift ein-
gemaiiert, ans welcher hervorgeht, dass dieser Tempel dem
Apollon Pythios gewidmet war.
Bei meiner Rückkehr nach Athen gab ich von meiner
Auffindung dem Professor der Alterthumskunde Dr. Ross
Nachricht davon, da in neuern Werken nirgends etwas von
einem Tempel auf Sikino angegeben ist. Dr. Ross war
überrascht, reiste aber im folgenden Jahre dahin, und hat,
Avie derselbe mir auf seiner Durchreise in Dresden sagte,
eine Beschreibung dieses Tempels in den Schriften der Universität
zu Athen gegeben. Nach langem Suchen fand dieser
Gelehrte in folgendem Werke: Breve descriptione delf
Archipelago del Conte Pasche die Krienen. Livorno 1773,
nur die Nach rich t, dass auf der Insel Sikino ein Tempel (un
terapio) sei.
Auf dem Felde südlich vom Tempel hat man ein Bruchstück
einer weiblichen Statue ohne Kopf, und ein dergleichen
einer männlichen, die mit einer Toga bekleidet ist, anfgestellt.
Beide sind römisch.
An der nördlichen Seite findet man die mit aufrecht gestellten
Steinplatten umgrenzten Räume von einigen Gräbern,
die mit Erde ausgefüllt und längst ausgesucht sind.