grade da wo wir vorher mit der Barke gehalten hatten und
nun erklärte sich alles.
Man wusste, dass da oben die Eisensteine seien, aber
glaubte, es sei genug, wenn ich den Platz mit dem F e rn ro h r
gesehen h abe, denn von dieser Seite konnte man nicht he raufsteigen,
was sie übrigens nicht wünschten, weil hei der
unbeständigen Witterung in einigen Stunden Sturm wütheii
konnte, dann war das Segelboot verloren.
Wo wir je tz t waren, sinkt das Gebirg ab , wir mussten
über die Hälfte den steilen Abhang hinabsteigen, da zeigte
sich an einem grossen abgesunkenen Felsstück im Kalkstein
eine ^ Lr. mächtige Schicht ganz mit Eisenglanz durchdrungener
Glimmer, so dass er als eine Masse rothes Eisenoxyd
erscheint; er ist mit einer 31enge kleiner Tetra ed e r durchwachsen,
die aus rothem Eisenoxyd bestehen und einst Magneteisenstein
waren. Hin und wieder enthält er dünne Lagen
graulich weissen körnigen Kalkstein. Wie diess bei dem griechischen
Glimmerschiefer sehr häufig der Fall is t, der oft
fast blos aus Glimmer mit dünnen Lagen körnigen Kalk, welcher
die Stelle des Quarzes v e rtritt, besteht. Auch ein Stück
ro th e r Eisenkiesel mit Eisenglanz durchwachsen hatte sich im
Kloster mit diesem Eisenglanz gefunden und war wahrscheinlich
von dieser Stelle.
Da das ahgestürzte Stück nur das Vorkommen zeigte, so
suchte ich diese Schicht im höhern Gebirg auf und fand sie
leicht; sie scheint jedoch diesen reichen Eisenglanz blos Nesterweise
zu enthalten, liegt ganz oben, ist nur mit wenig
diinkelgrauen Kalkschiefer bedeckt und liegt auf dichtem gelben
Kalkstein. Ohne grosse Arbeit könnte man diese Schicht
ein Stück weit abdecken, der steile Absturz (dessen abgesim-
kenes Gebirgsstück einst ganz ins Meer stürzen wird) bietet
ganz nahe den besten Haldensturz. Man würde dann sehen,
ob sich die reichen Nester nahe genug wiederholen werden,
um die Kosten der Gewinnung zu tragen.
Es wurde dunkel, wir mussten zurückeilen und hatten im
Finstern einen schauderhaften Weg über zackige Felsen und
durch Gestrüpp, die Kleidung wurde zerrissen, aber besonders
die des Dolmetschers, der h ie r den Vortheil der europäischen
Kleidung über die romeliotische oder makedonische deutlich
sah, denn sein schönes Fustanel wurde heut Abend völlig unbrauchbar.
Wir gelangten mm in eine Schlucht, welche zu
der kleinen Bucht fü h rte , wo wir die Barke vermutheten;
wir riefen vergeblich, endlich hörten wir einen Pistolenschuss
und antworteten sogleich. Nun mussten wir uns im Finstern
in der Schlucht über steile Felsstücke gegenseitig an der Hand
herablassen und den Letzten auffangen; so kamen wir zur
Barke höchst erschöpft. Die Seeleute mussten das schwankende
Boot stets mit den Rudern vom Felsen halten und waren
sehr besorgt gewesen, als wir nicht früher kamen. Sie
ruderten froh ins Meer hinaus; es leuchtete s ta rk , oft blieben
die leuchtenden Thierchen wie Feuerfunken an den R u dern
hängen. E rst Morgens um 5 Uhr kamen wir im Finstern
in Skopelo an, wo schon die ersten Gäste ins Caffeehaus
eilten.N
aturhistorisch habe ich bei der Insel Chiliodromia noch
folgendes zu bemerken. — In dem rauhen, fast unzugänglichen
nördlichen Theil der Insel giebt es verwilderte Ziegen. —
Auf den steilen Kalkfelsen bei dem Kohlenflötz halten sich
zuweilen Goldadler (F. Chrysaetos) auf. — Auch hier waren,
wie auf Skiathos, mehr Amseln, als anderswo.
Neben dem alten Schloss, von welchem ich von Xeronisi
zurückkehrend S. 45 schon früher sprach, ist ein wild und
dicht mit Erica arborea verwachsenes, krüppliches Kiefernwäldchen,
in welchem sich eine Menge wilde Kaninchen (jcdu-
veXi) aufhalten; sie sind bräunlichgrau und kleiner als die
zahmen; sie kommen im F rü h jah r, wenn die Weinstöcke aus-
schlagen, zu Tausenden (Chiliades), wie die Einwohner sagen,
in die Weinberge, fressen die jungen Triebe ab und verursachen
somit grossen Schaden. Lebendig sind sie in jenem
Labyrinth nicht zu fangen, zuweilen aber wird eins in der
Zweiter Theil. 4