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sind mannigfaltig neben und über einander g ru p p irt, kommt
man aber hinein, so sind die Strassen eng und unreinlich und
die Häuser bieten nichts bequemes. In der Stadt ist nichts
bemerkenswerthes aufzuführen, als etvia die Ringmauern eines
aus allerliand antiken Alarmorstücken (wahrscheinlich vom Tempel
der Demeter) erbauten Schlosses aus dem frühen Mittelalter, dessen
Thurm, um fest zu sein, aus über einander gcthürmten,
dicken, alten Alai’morsäulen barbarisch erbaut wurde. — Die Lebensmittel
sind durch die von Zeit zu Zeit hier einige Tage verweilenden,
grössern, fremden Schiffe in der Stadt höher gesteigert
als auf den ändern Inseln, besonders Hühner sind
zwei und dreimal theurer als anderswo. In Parkia ist der
Sitz der Behörden, die Democherontie. Die Bewohner der
Stadt lei’iite ich zu wenig kennen, da ich mich gemüthlicher
auf meinem Schiff befand, als in einem dortigen Zimmer, ich
kann daher nicht sagen, ob sie noch so weise sind, wie die
alten Parier.
Ganz nahe an der Stadt in Ost steht ein grosses, weisses
Kloster Katopoliani, in welchem mehrere alterthümliche
Marmorstücke cingemauert sind.
Weiter östlich steht ganz flach in West fallender, weissgrauer
Gneiss zu Tage, ungefähr ^ St. von der Stadt geht
d e r Weg ziemlich eben foi’t, dann hebt er sich allmählig zu
einer mässigen Höhe, hier tr itt Granit auf, er zeigt einige
Schichtung, einzelne Feldspathkrystalle sind ausgesondert, er
ist iu seinen obern Schichten sehr v e rw itte rt, auf ihm
liegt mm als mächtige Gebirge der Marmor, dessen starke
Bänke iu West fallen, jedoch nur bis gegen die Alitte der
Insel, da ändert sich der Fall, das Grundgebirge hob sich zu
einem Rücken, auf dessen östlicher Seite die Schichten auch
in Ost fallen. Das Streichen der Schichten und Marmorhänke
ist im nördlichen Theil der Insel stets von Süd
nach Nord.
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Architektonischer Marmor z.u Lakkos auf Paros.
So gelangt man immer auf dem Grundgebirge for t , auf
einem M^cge, der einem unsrer Feldwege gleicht, und der
Fahrweg is t, auf welchem die Alten ihre Marmorhlöcke
zum Hafen fuhren, nach | St. Weges zu alten Marmorbrüchen,
Läkkos (die Grube) genannt, welche einen Büchsenschuss weit
südlich vom Wege aufwärts liegen. Die östlichen dieser
Brüche sind durch Haldensturz so verwühlt, dass man erst
starken Abraum treiben müsste, um das ganze Gestein zu
sehen, die westlichen untern Steinbrüche zeigen aber die
schönsten Bänke 10 bis 15 Fuss lang, 6 bis 7 Fuss stark,
gesund und rein, zum Aushieb bereit, es scheint, als habe der
Bruch durch gewaltsame Zeitverhältiiissc plötzlich verlassen
werden müssen. Der AJarmor ist von mittlern Korn, schön
weiss lind re in , einige Bänke haben gelblichen Stich, andre
bläulichen; auf einigen Ablösungen fiiulen sich Grnudrhom-
boeder des Kalkspathes; er lässt sich fein bearbeiten, nimmt
eine gute Politur au und ist dann so schön weiss, dass ihm
nur der von Carrara gleich s te h t, er ist daher, und weil er
auch in grossen, reinen Massen zu Säulen, Architraven, P o rtalen
u. s. w. gebrochen werden kann, zu architectonischem
Zweck ganz vorzüglich. Ich beantragte daher, da mir das
Referat im Berg- und Hüttenwesen übertragen war, diese
Brüche in Betrieb zu setzen. Die Schleifbahn von den Brüchen
herab bis auf den Weg der Alten herzustellen ist unbedeutend;
der alte Fahrweg hat festen und ziemlich ebenen
Grund, ist daher leicht in guten Stand zu setzen, mau kann
also die Verhältnisse nicht günstiger wünschen, es müssten
denn die Brüche sogar am Hafen liegen.
Der seit grauem Alterthum verscholliie parische Marmor
würde bald ia tausend schönen Formen glänzend weiss in’s
Leben tre ten , des Staates und der Insel Wohlstand heben.
Doch ist’s nicht dieser Punkt allein, die östlichen nahen
Brüche scheinen edler noch zu sein und sollen auch der