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tluirm, ein Grabmal, oder ein Heiligthiim s tan d , was die
Neuern ohne weiteres einen Thurm nannten.
Ich wählte zur Rückkehr einen ändern Weg, iängs der
Ostseite des Gebirges. Als wir an dessen Nordseite kamen,
sah ich unten ein hübsches Thal mit vielen Oelbäumen, Weing
ä rte n , auch eine grosse Piniole, begab mich herab von dem
kahlen Gebirge, und kam zu einem Candioten, der uns in
seinem kleinen Garten freundlich willkommen hiess, da hingen
an den Rehen noch treffliche Weinti’auben, was in je tzige r
Jahreszeit so selten is t; der Platz war freilich von allen Seiten
sehr geschützt, er schnitt uns reichlich ah, ehe er wusste,
dass ich ihm reichlich danken werde; er und seine F rau schienen
viel gutmüthiger zu sein, als die Einwohner der Insel,
über die auch er klagte. Zum Abend kehrten wir zurück an
Bord der Goelette. Es bleibt je tz t noch der nördliche Theil
der Insel zu besuchen.
Vom Hafen Ajio Nikolo zieht sich östlich ein kleines,
flaches Thal hinauf, was ziemlich fruchtbar sein würde, wenn
es Wasser h ä tte , was sich jedoch am südlichen Abhange wahrscheinlich
erbohren lassen wird. Ich führte auf voriger Seite
eine mächtige Quarzputze auf, eine andere findet sich liier etwa
A St. aufwärts, mir ist sie hei weitem kleiner und sehr mit
Eisenoxyd verunreinigt.
Auf der felsigen Anhöhe, südlich über dieser Ebene,
nach der Stadt zu, soll sich eine alte Inschrift fiiulen. In
diesem kleinen Thale steht ferner der Ueberrest eines alt-
griechischen, viereckigen Thurraes aus dicken Steinplatten,
das Gemäuer ist etwa nur noch 1 Lr. hoch; auf diesem felsenfesten
Grunde ist ein leichtes, luftiges Häuschen gebaut.
Etwa eine lialbe Stunde vom Hafen aufwärts in diesem
Thale, gegen 50 Schritte in Nord von der südlichsten, östlich
herabkommenden Wasserriese, unter einem ausgebreiteten
Feigenbäume, auf einer flachen Anhöhe, ist in ein feinkörniges
Conglomérat abwärts ein Stolln niedergearbeitet, so dass
nur einige Fuss Gestein als Dach bleiben. Die Alten haben
hier nur einige Lr. weit an verschiedenen Stellen stollenartig.
wie es scheint einige weisse, kalkige, schmale Lagen verfolgt,
die das Gestein bald flach durchschneiden, bald gangartig auf-
setzeii; was die Alten gesucht haben, ist schwer zu erklären,
suchten sie wirklich etwas metallisches und überzeugten sich,
nachdem sie wenige Lr. ausgearbeitet ha tten , dass hier keine
L Hoffiuiiig sei, so hätte man diess leichter von Tage nieder
I untersuchen können, aber die Alten liebten keine Tagebaue
T und krochen überall gleich u n te r, nm vor Sonnenhitze, Wind
und Regen geschützt zu sein. Die Neuern sagen, es sei hier
auf Silber gegraben worden, vermuthlich weil jene Lagen
weiss sind.
Dass die Alten hier ein Paar Todtenkammern oder Räume,
um etwas zu verbergen, haben aushauen wollen und die Arbeit
liegen gelassen, weil sie das Gestein zu brüchig fanden,
ist wohl weniger anzunehmen, als dass sie etwas bergmännisch
gesucht haben.
Der Acker bei dieser kleinen Erhöhung, in welcher diese
alte Arbeit is t, war voll hellenischer Gräber, die aber wohl alle
ausgeplündert und mit der Erde des Ackerfeldes bedeckt sind.
Der Weg nach dem nördlichen Theil der Insel fü h rt an
der nördlichen Seite des vom Hafen sich östlich hinaufziehenden,
flachen Thaies h in , man findet in ihm abwechselnd
Glimmerschiefer und Kalk; der oberste Kalk is t, wie früher
j schon erwähnt wurde, bläulichgrau, krystallinisch-körnig, er ist
durch schwarzgi’aue, glimmrige Schichten in unzählige ganz
dünne Lagen gesondert, die fest Zusammenhängen, sich aber
regelmässig spalten lassen, er brennt sich leicht und giebt
einen so trefflich weissen, feinen Kalk, wie man ihn kaum anderswo
in Griechenland so schön finden wird.
Man sollte glauben, der weisse, krystalliiiische Kalk des
mächtigen Lagers am Hafen müsse vorzüglich guten Kalk
geben, die Einwohner haben es jedoch versucht, aber er
brennt sich viel schwerer, giebt viel schlechtem Kalk und wird
daher nicht benutzt, obgleich e r näher ist; man brennt allen
Kalk von dem grauen und schafft ihn fast 1 Stunde weit auf
Pferden und Eseln herab an den Hafen.
Zweiter Theil. 14
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