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SANTORINO.
Eiullich ist vorauszusehen, dass die Handelsverhältnisse
für den bisherigen, einseitigen Absatz des Santorino-Weines
bald schlechter werden müssen, da Russland seit mehreren
Jaliren viele Sorgfalt anf die Cultur nnd die Bereitung des
Weines in der Krimm verwendet.
Um aber auswärtige, neue Verbindungen für den Absatz
des Santorinoweines anzuknüpfen, was dem Einzelnen zu schwer
is t, muss sich eine Handelsgesellschaft aus sämmtlichen Weinbergsbesitzern
bilden. Zugleich ist mehr Sorgfalt auf die Bereitung
des Weines zu wenden, zu diesem Zweck soll man ein
Paar erfahrne Alänner vom Ausland kommen lassen, nm das
Technische zu verbessern und zu leiten. So wird anch der
schon gute Wein noch besser und sein Absatz im mittelländischen
Meere leichter verbreitet werden und die Bewohner
von Santorino werden sich dünken anf Kalliste zu wohnen,
wenn nur Hephästos oder Ares kein Intermezzo spielt. —
Ausser Wein erbaut man noch Baumwolle in einiger Alenge;
sie verträgt den heissen Boden, man zieht sie straiicliartig.
Von Bäumen sieht man nur hin und wieder in der Nähe der
Dörfer F e ig e n -, weniger Oel- und Mandelbänme, sonst ist
die Insel k a h l; man fü h rt das nöthige Holz nnd Kohlen meist
von der asiatischen Küste he r e in , oder etwas Reissholz von
Mastixsträuchern und krüpplichen Kermeseichen von den benachbarten,
wüsten Inseln, z. B. Raklia ii. s. w.
An seltenem Pflanzen ist mir nichts bekannt geworden.
Auf den todten Schlacken von Neo-Kamme'ni wächst S t e r e o -
c a u l o n p a s c h a l e 2). Ach. Syn. 284. (Lichen paschalis. L.).
An Wild giebt es bei dem Mangel an Gebüsch nichts,
was bemerkt zu werden verdiente, als im Herbste auf dem
Zuge eine Alenge Wachteln und Schnepfen. Anch der Chou-
kas des Alpes, die Alpenkrähe mit rothem Schnabel und ro then
Füssen (Corvus graculus L. Pyrrliocorax graculus Tem.)
zieht im Herbst hier durch, e r soll von den Gebirgen in Kleinasien
kommen. — Hasen und Felsenhühner sind hier selten;
Kaninchen giebt es gar nicht.
Der Wachtelfang auf Santorino.
Um die Wachteln, welche vom Zuge ermüdet nicht sehr
scheu sind, zu fangen, bedient man sich hier eines an einem
3 bis 4 Fnss weiten Reifen beflndlichen Netzes, diess ist an
einem 7 bis 8 Fuss langen Stocke befestigt, so bedeckt man
schnell beisammen stehende Stauden und Grasbüschel, unter
welchen sich gewöhnlich Wachteln aufhalten. Man fängt auf
diese Weise, wenn das Glück gut is t, in 1 Stunde wohl 10
bis 12 Stück, würde ab e r, wenn man sich nach der Weise
der Mainotten übte, sie aus der L uft wie Schmetterlinge wegzii-
fangen, siehe I. Thl. S. 34 5 , bei weitem mehr fangen. Man
fängt jedoch schon so, wie beschrieben wurde, bei weitem
mehr als man verbrauchen kann, man bewahrt sie daher auf
zweierlei Art auf: sie werden gehörig gereinigt, in einen Kessel
mit kochendem Wasser geworfen, jed o ch , nachdem ein
Paar Walle über sie gegangen sind, schnell wieder herans-
genoramen und solchergestalt angesotten in Essig gelegt, oder
man legt sie so vorbereitet in Vino santo, diese le tztem sind
viel delicater, als die in Cypern, in dortigen, starken Wein
aufbewahrten Beccaflcbi {GVAoepayrj, M. Ficedula). — Die Schnepfen
sind meist S. media, sie kommen besser weg wie die
Wachteln; denn vou den Eingebornen schiesst bis je tz t keiner
im Fluge.
Fische giebt es an der O st- und Südküste der Insel.
Im innern, tiefen Krater sind zwar auch Fische, aber man
kann sie auf die gewöhnliche Weise nicht fangen nnd die
schwarzen Lavafelsen sind im Meere fast eben so nahrungslos
wie über dem Wasser.
Santorino’s Ortschaften.
Die Insel Santorino is t übervölkert, sie hatte vor 140
.lahren 10,000 Einwohner. Seit mehr als zwanzig Jahren ist
diese Zahl auf 12,000 gestiegen, sich aber dann immer gleich
gebliehen; denn was darüber is t, muss, wenn sie ihren Unter-
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