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P O L I N O .
( P o l y a e g o s . )
W i r d auf vielen Karten auch l’isle brüle'e (die verbrannte
Insel) genannt, die Ursache dazu ist nicht wohl einziisehen;
denn Kimoli und auch der grösste Theil der östlichen Hälfte
von Alilo ist eben so verdorrt.
Diese Insel ist ein wüstes Eiland, was jedoch an der
Nordseite culturfähig is t, es fehlt nur der Grund dazu und
glücklicher Weise hat die Vorselumg auch hier dafür gesorgt,
er liegt in ih r nnd dem Bergmann ist es Vorbehalten, der
öden Insel einigen Verkehr nnd somit Anbau zu verschaffen
durch den Betrieb der hier brechenden, bis je tz t noch unbeachteten,
vorzüglich guten Bausteine, von denen sogleich die
Bede sein wird.
Nur im F rü h jah r kommen ein Paar Hirten mit ihren
Heerden auf einige Alonate nach dieser Insel.
Auch auf Polino halten sich wilde Ziegen auf, es sind
aber mir verwilderte, nicht die zur eignen species gewordenen
auf Antimilo.
Ein Paar Reisende des vorigen Jahrhunderts berichieten,
es gäbe hier viele giftige Schlangen; hellbraun und dunkelbraun
gefleckte Vipern giebt es allerdings, aber selten,
es war die giftlose Erix tiircica, die aber in ganz Griechenland
von den Eingebornen als sehr giftig gefürchtet wii’d, wegen
ihrer Aehnlichkeit mit den giftigen, welche zu jenem Bericht
Anlass gab.
Die ganze Insel besteht aus dem schon oft erwähnten,
weissen, zersetzten Feldspatligesteine, was liier und an dem
Polino nordwestlich entgegengesetzten Ufer nur gleichförmiger,
zusammenhängender, in regelmässige Bänke geschichtet und
daher zu Bausteinen günstig vorkomrat. Diess Gestein hebt
sich nach der Alitte der Insel zu einem mässig hohen Berge
und steht an der Südwestküste in hohen, steilen Felsen, die
iii’s Aleer abfallen, an.
Es enthält zuweilen in seiner Alasse Halbopal und ist an
seinen Abhängen, besonders an der Westseite, mit vulkanischem
Conglomérat bedeckt.
Dem Hafen von Kimoli gegenüber ist an der Küste von
Polino eine gute Rhede, von der man bei uiigünstigera Wette
r leicht in den guten Hafen von Kimoli oder in einen kleinen
Halen an der Westküste von Polino sich begeben kann.
Bausteine auf Polino.
Von dieser Rhede 4 St. gegen S.S.O. in das ansteigende
Gebirg stehen dieselben weissen Bausteine, wie sie in Kimoli
bearbeitet werden und zwar in noch stärkern (hier 3 — 4 '
mächtig) ganzen Bänken a n , es können hier die schönsten
Thürstöcke und Architraven u. s. w, aus dem Ganzen gehauen
werden. Noch sind sie von keinem Alenschen bearbeitet, noch
ist hier von keinem Privateigenthum die Rede. Die Bänke
sind fast bis zu oberst brauchbar und haben daher unbedeutenden
Abraum ; leicht ist eine Schleifbahn abzuführen und
von da ein Weg ohne besondere Schwierigkeit an die nahe
Rhede herziistellen.
Bei der grossen Alenge Gebäude , die in dem wiederaiif-
lebeiiden Staate überall sich heben, wird es nicht an Absatz
fehlen. Ein guter Vorrath sorgfältig behauener Bausteine der
besten Qualität im Bergmagazin wird dazu dienen, sie bald
bekannt und beliebt zu machen.
Dass der Bruch regelmässig angelegt, betrieben und unte
r gute Aufsicht gestellt werde, versteht sich von selbst.
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