■
HS" H
m - k n
I ...... >
i!
|ir
510 RÜCKKEHR NACH ATHEN.
Staatsrathes Zufriedenheit mir persönlich das goldne R itte rkreuz
des Erlöser-Ordens verlieh.
Angestrengte, anhaltende Stubenarbeiten und damit verbundene
Unterlassung der gewohnten, thätigen Lebensweise und
Bewegung hatten mich zum Fieber vorbereitet. Kaum war
der Generalplan übergeben und ich auf mein Zimmer zurückg
ekehrt, da sank die bisherige geistige Spannung und das lang
zurückgedrängte Fieber schüttelte mich gewaltig. Ich war
zwar bereits zum Director sämmtlicher bis je tz t bestehenden
und zukünftigen berg- und hüttenmännischen Unternehmungen
designirt, aber ausser den Kohlen wurde nichts betrieben und
Fonds zu neuen Anlagen konnten nicht bewilligt werden; das
vorliegende Werk in Athen auszuarbeiten war schon allein
deshalb nicht thunlich, weil ich dann ohne practische Geschäfte
das Fieber gar nicht losgeworden wäre, dazu die
Sehnsucht nach meiner Familie, ich kam daher ein, mich zu
ih r zu begeben, bis mein M'erk vollendet und Fonds zu berg-
und hüttenmännischen Anlagen erwachsen sein würden.
Rückkehr nach Sachsen über Troja, den Ida und
Konstantinopel.
Meine Gesundheit war sehr angegriffen, ich begab mich
daher nicht direct nach Sachsen, sondern nach Kleinasien,
dessen Klima schon Aristoteles als gesünder preist vrie das
griechische.
Bei den Dardanellen betra t ich das Land, begab mich
von hier nach Ilion und Rektors Grab, in die alten trojaner
Silbergniben von Madenn (Metall), die vor mir kein Bergmann
besucht hatte und bestieg auf der Rückkehr den lila, fand aber
erst in den wildreichen Abhängen desselben, im frischen M"al-
desgrün, bei klarem Bergwasser und doch südlichem Himmel
meine volle Kraft wieder.
Es nahete der Herbst und mahnte die grünen Schluchten
zu verlassen, ich reiste daher nach Konstantinopel, wo ich
dem Sultan einen Bericht über jene noch nicht gekannten
RÜCKKEHR NACH SACHSEN. 511
Gruben einreichte, nicht um gegen die in der Nähe lietrach-
te te n , gar elend erscheinenden Herrlichkeiten der Osraanli s,
ihnen Dienste zu erweisen, selbst nicht um Pascha zu werden
mit 3 Rossschweifen und einem gefüllten Harem, sondern um
in ihrem Namen und auf ihre Kosten Makedonien und Thessalien
zu bereisen, damit sich deren Beschreibung aiischliesse
an die des Königreiches Griechenland, aber schon bei einem
So einfachen, für die Türken nützlich scheinenden Unternehmen
(obgleich, offen gesagt, eine hergmännisch-geognostische
Untersuchung dort nichts nützen wird, weil bei ihnen doch
nichts Vernünftiges in’s Werk gesetzt werden kann) wurde
in trig u irt, dabei die Indolenz der T ü rk en ; ich erwartete dahe
r nur die Ankunft meines hohen Gönners, Sr. K. K. H.
des Erzherzogs Johann, und verliess Konstantinopel viel lieb
e r , als den eingestürzten Krater von Santorino, wo sich,
wie h ie r , Emporhebungen wiederholen, die aber unendlich
kleiner sind, als der erste Erhebungskrater, bald wird der
Trachit-Dom sich öffnen und hoffentlich in sich selbst zerfallen,
dann breite schützend deine Arme aus, heilige Sophia.
Von Konstantinopel durchsegelten wir mit heiterm Wetter
das stürmische, schwarze Meer, Inder Siilina-Mündung wurde
uns gegen 2 Flaschen Portwein glückliche Reise gexvünscht.
Einförmig zwischen flachen U fe rn , mit Gebüsch, Rohr und
Schilf bedeckt, gelangten wir nach Galatz, wo wir vor der
Hand in einer einfachen, aber einem alten Reisenden und J ä ger
ganz erträglichen Quarantaine, von der uns umgebenden
Christenheit 3 mal 7 Tage abgeschlossen wurden, xveil man
fü rc h te te , es stecke noch die Luft der Ungläubigen in unsern
Kleidern.
Das Dampfschiff Argo trug mich dann von meinem Zuge
zurück mit dem goldnen Vliesse, bis wo des Vaterlandes
Sprache heimisch wird.
Von der Kaiserstadt reiste ich im strengen Winter nach
Sachsen, wo mich mein Landesherr auf das Gnädigste empfing;
mit hohem Interesse nahm Höchst Derselbe die glück-
'■'f.
u 1 I
'm