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Der öde Aufenthalt auf dieser Insel veranlasste den würdigen
Tournefort zu Betrachtungen über die Sitten und Moralität
der N eu -G rie ch en , welche dem Physiologen interessant
sind, mit den jetzigen zu vergleichen, indem ein mehr als
lOOjähriger Zeitraum dazwischen liegt, siehe dessen Voyage
du Levant p. 88 bis 91.
A N A P H E .
(A n a p h i , N a u f io . )
A l s Argo, der Argonauten Schiff, des Sturmes Wuth kaum
noch widerstehen konnte, hob sich ans den brausenden Wogen,
die Helden zu schützen, die nach dem goldnen Vliesse gezogen,
eine In sel, es war Anaphe'.
Die Insel h a t zwar keinen Hafen, aber gewährt an der
S ü d se ite , unterhalb der jetzigen Stadt Schutz vor dem stärksten
Nordwinde und an der Nordseite vor dem wüthendsten
Sirocco.
Diese Insel scheint eine der letzten Emporhebungen zu
sein; es zeigt sich auf derselben Seite eine merkwürdige geognostische
Unordnung, ganz verschiedenartige Gebirgsarten sind
neben einander gehoben. Es lässt sich aus jen e r Mythe vermuthen,
die Alten hätten ferne Kunde gehabt von der Entstehung
der Insel, doch kann’s auch blosse Phantasie der Argonauten
sein, als sie im Sturme nicht mehr wussten, wo sie
waren und plötzlich die Insel und sich gerettet sahen.
Herodot und Pausanias schreiben nichts von dieser Insel,
nnd Strabo sagt n u r, dass d ort ein Tempel des ägletischen
Apollon war, von diesem später.
Es befand sich einst im östlichen Theile der Insel eine
a lte , bedeutende und reiche S tad t, welche Kallista geheissen
haben soll. Je tz t ist nur Ein bewohnter Ort auf der Insel
auf dem Gebirge, über der südlichen Küste, nahe am westlichsten
E n d e , e r enthält noch nicht 200 Häuser, unterhalb