44 CHILIODROMIA.
Der Hafen Wasiliko nebst Ajio Dimitri.
Zwischen den Inseln Xero und Chiliodi’omia wird, indem
beide entgegengesetzt eine grosse halbmondförmige Einbuchtung
machen und sich südlich und nördlich wieder einander
nähern, ein grossartiger Hafen gebildet, aus welchem man bei j e dem
Winde ein- und auslanfen kann und je nachdem man sich
auf die eine oder andere Seite begiebt, vor jedem Winde geschützt
is t, der Ankergnind ist gut und 25 bis 30 Faden tief,
die Einbiichtnng der Insel Xero ist die grössere und heisst
deshalb Wa s i l i k o , d. i. der königliche, die der Insel Cheli-
tlromi heisst D im i t r i , d. i. der Hafen des heil. Dimitrios.
Die Seite von Xero hat kein Wasser und keinen Platz zu
Anbau, die von Chiliodromia hat Platz fü r wenigstens 100
Gebäude und auch frisch Wasser, es standen hier sonst einige
Wohnuiigen, sie wurden aber von den Seeräubern verwüstet.
Dieser grosse Hafen kann mehr als ein Paar Hundert
Schiffen gross und klein Schatz gewähren und die von Konstantinopel
oder Smyrna nach dem 31eerbusen von Volo (wo
viel Tabak gebaut wird) oder nach Salonichi etc. segelnden
Schiffe pflegen bei widrigem Winde hier einzulaufen und besseren
abzuwarten. Wenn hier einige Kaufläden, Schiffsmagazine,
vielleicht auch eine Quarantaine erbaut würden, so
möchte bald die je tz t öde Gegend sehr belebt sein. Wir ru derten
nach der Seite von Chiliodromia, wo eine grosse,
schwarz getheerte türkische Brigg, vvie ein schwimmender
Pechklumpen vor Anker lag, um hier ein anderes türkisches
Schiff zu erwarten.
Einer der Bootsleute hatte vor der Abfahrt gesagt, er
wisse den P la tz , wo das im Kloster gefundene Stück Eisenerz
h e r sei, da es aber fortwährend regnete, wusste er je tz t
mehr besinnen. Vielleicht besass der Hirt Schwefel für sein Vieh; wenn
nun jener Knabe im Kessel ihn erhitzte, so musste das Kupfer natürlich
ein Loch bekommen.
nichts mehr und wir kehrten daher nach Chilidromi zurück,
um so mehr, da heut Feiertag war. Ehe man längs der Küste
zu dem felsigen, hügelartigeii Vorsprung derselben kommt,
auf welchem einst ein altgriechisches Schloss lag, zeigen sich
am Ufer schwarze Schichten, es ist ein stark mit Eisen im-
prägnirter kalkig-thoniger Sandstein, zwischen Kalk gelagert,
er kann zu nichts benutzt werden.
An der Südseite des Felsenvorsprimges, worauf das alte
Schloss palaeo Kastron lag, zeigte man mir in der obersten
Bank der die Küste hier bedeckenden Kalkbreccie, die hier flach
gegen das Meer geneigte Bänke bildet, einen runden weissgrauen
Fleck von der Grösse einer 96pfündigen Kanonenkug
e l, die zur Hälfte im Gestein steckte und behauptete, es
sei Blei; es fehlte au einem langen Strick, denn es hätte
sich von oben einer ein Stück weit herablassen müssen, da
grad darunter die Felsen steil wie eine Wand in das Meer
hiiiabgehen und man also von unten nicht zu diesem Fleck gelangen
kann.
Der P la tz , wo die alte Stadt lag, der vorspringende Fels
daneben und i St. von hier NNO. eine einzelne Stelle am
Meer bestehen aus Kalkbreccie, die Stücke sind eckig und
durch ein kalkig ochriges Cement verbunden. Von der alten
Stadt nördlich und NNO. besteht die Insel aus der obern
jüngern Kalkformazion.
Zum Abend gelaugten wir zurück nach Chilidromi. Den
ändern Tag war wieder F e ie rtag , den selbst die Piraten halten;
ich bewerkstelligte daher, obgleich mit einiger Schwierigkeit,
meine Abreise in zwei Segelbooten, in welchen ich
meine Mannschaft gleichförmig vertheilte und Nachmittags gegen
3 Uhr gelangten wir wieder in den Hafen von Skopelo,
in welchen wir unter fortwährendem Gewehrfeuer einliefen,
was die versammelten Einwohner sehr erfreute.
Ein hoher Beamter wollte später in Athen nicht glauben,
dass die Piraten Absichten gehabt h ä tten , uns zu überfallen,
doch eine Woche später kam die Nachricht, dass sie
eine Felucke überfallen, die auf derselben befindlichen 15