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178 SYRA.
Glimmersdiiefergebirges zu Tage. Wenn man von dem Hafen
gegen Osten, auf dem Wege nach der Sladt z u , auf die Anhöhe
gelangt ist, so bemerkt man am obern Abhange ein über
1 Lr. mächtiges Lager kleinspäthigen, gelblichbraunen Spatheisenstein,
was gegen Süden nach wenig Lr. Erlängung mit
voller Mächtigkeit abgeschnitten ist.
In der nördlich nahe dabei befindlichen kleinen Schlucht
stehen Felsenblöcke von schwarzgrüner Hornblende und e twas
hellgrünem Epidot, hin und wieder mit ein wenig weissen
Quarz und neben diesen Felsenstücken einige Klumpen Eisenstein
zu Tage. Dieser ist der Hauptmasse nach quarzig und
mit kohlensaurem Eisen innig verwachsen, ohne bedeutende
Vergrösseruug erscheint er als eine gleichförmige, röthlich-
hraune Masse; sie giebt am Stahl F e u e r, braust mit Säuren,
schmilzt leicht vor dem Löthrohr zu einem braunen Email,
und ertheilt dem Boraxglas Eisenfarhe; ist mit kleinen Oktaedern
von Magneteisenstein und einzelnen Schwefelkiespunkten
verwachsen.
Auf dem halben Wege von P orto della Grazia nach der
Stadt zeigt sich grünlichweisser Talk sch ie fe r; e r ist hin und
wieder mit zarten, schwarzen Hornblendekrystallen verwachsen,
au einigen Stellen erscheint er sehr fein im Gefüge und ähnelt
einem blassgrünen Thonschiefer. E r schmilzt fü r sich
V. d. L. in starker Weissglühhitze an den Kanten, und bekommt
auf den Flächen nach starkem Glühen mit Kobaltsolution
einen schmutzigen, schwachröthlichen Anstrich.
Die kleine Insel Grado soll ans Glimmerschiefer, die Klippen
von Skarpa und Nate aus Kalkstein bestehen.
In kleinen Fahrzeugen, die oft nur Platz auf dem Gepäck
gewährten, und so überfüllt keinem Sturme hätten widerstehen
können, waren wir bisher gereist. Je tz t naheten aber die
Herbststürme und wenig besuchte Inseln lagen vor uns; wir
bedurften ein grösseres Schiff auf mehr als Eine F ah rt, Da
erschien eine schmucke Goelette, der A p o l l o n , er schützte
der Argonauten Zug, bis A t h e n e weitern Schutz verlieh’.
P A R O .
( P a r o s . )
P a r o s war im Alterthum reich und mächtig, und seine Einwohner
galten fü r besonders weise, sie wurden daher oft als
Schiedsrichter aufgerufen; was aber die Insel am berühmtesten
machte, war ih r vortrefflicher Marmor. Die aus pa-
rischera Marmor gearbeiteten Statuen galten und gelten noch
fü r die köstlichsten, nicht n u r, weil ein Phidias, und 120
Jah r später ein Praxiteles Leben und warmen Ausdruck,
Hoheit und Edles dem kalten Marmor zu geben verstanden,
sondern auch, weil die Masse des dortigen Steines sich mehr
dazu eignete, als irgend ein andrer. Ein Epigramm der griechischen
Anthologie liess die unglückliche Niobe sprechen:
„G ö tte r bildeten mich aus Leben zu Stein; aus dem Steine
schuf Praxiteles drauf wieder in’s Leben mich um.” Auch die
gnidische Aphrodite, wie sie dem Meere entstiegen, war von
ihm aus parischem Marmor gebildet, der selbst die Götter
ansprach, denn: „als Athene und Hera die gnidische Göttin
erblickten, riefen beide zugleich: P a ris , du rich te te st recht.”
Zu lang würde ein Verzeichniss werden, um die Statuen
nur anzuführen, die aus parischem Marmor gefertigt worden
sind. Pansanias *) nennt vorzugsweise folgende:
1) Das Bild der Aphrodite Urania zu Athen, von Phidias.
2) Als die P e rs e r, ihres Sieges gewiss, von Paros einen
*) P a u s ani a s . I. 14. 7. I. 33. 2. I. 43. 5. V. 11. 5. V. 12.
4. VIII. 25. 4. u. s, w.
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