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brüclien reichlich in’s Aleer herabgefallnen, weissen, vulkanischen
Asche bedeckt, gewesen zu sein, die graidichweisse,
grosse Alasse von Bimsstein, die noch am südlichen Rande
der neuen Insel liegt, ist noch ein Ueberbleibsel. Sie ist weich
und wird mit geringer Kraft und Wasser zu Schlamm. Es
mocliten sich beim Erlösclien des letzten Ausbruches auf dera
Boden des Aleeres schaumige Bimssteinmassen gebildet haben,
die mm, als die Thätigkeit des Vulkans wieder er-
waclite, sich loslösten und aiifschwarnraen.
Aber nun verspürte man Erderscliütterungen. Eine schwarze
Alasse in , der Alitte dieser weissen Insel (wohl eine mit era-
porgehobener Tracbitmasse) versank und kam nicht wieder zum
Vorschein.
Die kleine Kammeni bekam an ihrem äussersten Ende eine
grosse Spalte. Das Aleer war erst blendend grün, dann röthlich,
endlich wurde es blassgelb und verbreitete die ganze
Zeit einen Übeln Geruch (durchstreichende Schwefeldämpfe).
Den 16. Juli erhob sich kaum 60 Schritt nördlich von
der weissen Insel eine Reihe schwarzer Felsen aus dem Aleere,
die man die schwarze Insel nannte.
Am 18ten zeigte sich zum ersten Alal dicker, weissgrauer
Raucli und man hörte unterirdisches Getöse.
lOten sah man am südlichen Ende der schwarzen Insel
hohe Flammen aulsteigen und in 4 Tagen war die schwarze
mit der weissen Insel vereinigt. Es war windstill und man
konnte die Rauchsäule auf Kreta (Candia), auf Naxos u. s. w.
sehen. Das Aleer war mit gelbem und röthlichem Schaume
bedeckt.
Des Nachts sah man eine hohe Feuersäule aufsteigen.
Es verbreitete sich ein furchtbarer Gestank über die Insel
Santorino, von dem die Einwoliner heftige Kopfschmerzen und
Erbrechen*) bekamen. Alles Gold und Silber wurde schwarz.
*) Schwefeldämpfe verursachen heftige Kopfschmerzen und Betäubung,
aber nicht Erbrechen, es scheinen daher arsenikalische Dämpfe
dabei gewesen zu se in , wohin auch der röthliche Schaum zu deuten
Nach Tagen trieb der Wind den glühenden Dampf über
einen Theil der besten Weinberge von Santorino, wodurch die
beinah reifen Trauben in Einer Naclit gänzlich geröstet
wurden.
Während dieser Zeit sank die weisse Insel um 10 Fuss
tiefer in’s Aleer.
Noch vor Ende Juli fing das Aleer an zwei Orten neben
der schwarzen Insel an zu kochen, das Aleer erhitzte sich,
schien bis nach Santorino hinüber siedendes Oel zu sein und
eine grosse Alenge todte Fische wurden an die Küste geworfen.
So dauerte es Einen Alonat hindurch fo r t, dann liess
sich ein heftiges unterirdisches Getöse hören und Flammen
schossen jen Himmel, das Getöse wurde immer fürchterlicher,
so dass es den Donner**), der in diesen Tagen durch die
Luft ro llte , fast übertäubte.
Der Feuerschlund am südlichen Ende der Insel warf glühende
Felsmassen und Bimsstein aus. Das Feuer auf der
schwarzen Insel breitete sicli weiter aus. Es kamen schwarze
Felsen zum Vorschein und verschwanden.
Den 22sten August des Alorgens sah man an der Breite
der Insel eine steile Felsenwand von mehr als 50 Fuss Höhe,
die über Nacht entstanden war. Es verbreitete sich vou neuem
ein schrecklicher Gestank und rothgelber Schaum bedeckte
das Aleer.
Ara 5ten Sept. bahnte sich das F eu e r einen Weg vom
Ende der schwarzen Insel herüber nach Therasia, wo es einige
Tage lode rte, während welcher Zeit der grosse F eu e rschlund
auf der schwarzen Insel (der hescliriebeiie Krater)
sich ruhiger verhielt.
In einer der ersten Septembernächte stiegen aus dera
grossen Feuersclilimde drei starke Raketen vom schönsten
scheint. Schwefelkiese halten sehr häufig ein wenig Arsenik, der hinreichend
sein w ürde, jene Wirkung hervorzubringen.
*) Der vulkanische Ausbruch reagirte also auch hier heftig auf die
Electricität der Atmosphäre.
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