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Mann ermordet und auch einen Besuch den armen Bewolinern
von Chilidromi abgestattet hätten. Die Räuber eilten mit der
kleinen Beute nach ihren gewöhnlichen Schlupfwinkeln bei
Sigga oder im Meerbusen von Kassandra, aber da ereilte sie
ihr wohlverdientes Verhäiigniss; furchtbarer Sturm trieb sie
gegen die Küste, wo die Türken, welche die Art der beiden
Barken erkannt h a tten , sie erwarteten; die Barken scheiterten,
wer sich ans Ufer re tte te , wurde erschossen, nur 3 oder 4
sollen sich in die Gebüsche g e re tte t haben.
Die Seeräuber der hiesigen 31eere sind meist nicht selbst
Seeleute, sondern nehmen von den weggenommenen Fahrzeugen
die brauchbarsten Matrosen, die ihnen eine bestimmte
Zeit dienen müssen, sie werden in dieser Zeit gut behandelt
und wenn sie dann andere gefangen haben, ohne Lösegeld
fortgeschickt. — Vornehmere Personen halten sie zurück und
begehren hohes Lösegeld, wird diess nicht gesandt, so e rfolgt
ein zweiter Brie f, in welchen ein diesem Gefangenen
ahgeschnittenes Ohr eingelegt wird u. s. w.
Die Landräuber sind schon keine Menschen m eh r, aber
die Seeräuber sind noch viel teuflischer, jedes wilde Thier
zerreisst seine Beute und ist dann beruhigt, aber diese T eu fel
in Menschengestalt spielen auf das schmählichste mit ihren
Gefangenen und ergötzen sich am Unmenschlichen. Es
würde zu empöi^end sein, ihre Schandthateii zu beschreiben.
Den 7 t e n bis lOt e n stürmte es s ta rk , am I l t e n wurde
es ruhiger und den 1 2 t e n segelten wir nach der Nordküste
von Chiliodromia, der gute Democheronte N i k o l a d g hatte
den Platz ausgeraittelt und begleitete uns, weil er seiner Insel
Verkehr schaffen wollte.
Die Nord- und Nord-West-Küste ist fast überall schroff
und steil abgestürzt, weil hier die heftigsten Stürme anprallen,
nur nördlich von dem Ort ist eine kleine Bucht, in
welcher geringe Fahrzeuge landen und auf den Strand gezogen
werden, weiter nordöstlich ist aber keine Bucht m eh r, die
ein Fahrzeug schützen könnte.
AAdr segelten bis fast an die Nordspifze und landeten da.
aber je tz t ging wieder, obgleich ich nun schon meine F r a gen
zu stellen wusste, ein wirres Hin- und Herreden an,
bald sollten die Eisenerze d a , bald dort sein; im hohen zerrissiien
Felsgestade war keine Einlagerung zu sehen, einige
verwilderte Ziegen klommen am steilen Abhang.
Die Leute behaupteten, da oben im Felsen sei das E isen,
und meinten, es sei schon genug, dass ich den Plalz
vom Meere aus gesehen, hier waren die Felsen unersteiglich,
oft überhängend, ich liess daher ein Stück weit ziirückfahren,
um eine Stelle zu finden, von welcher man die insei erklimmen
könne. Ich wollte eben am Gestade ein Gestein besehen,
als mein Freund sein Gewehr ergriff, aus dem Boote
auf den Felsen sprang, einen Pionnier mit Namen aufrufte,
ihm zu folgen und den Abhang hinaufklomm, ohne zu hören;
ich bedachte mich nmi auch nicht länger, ergriff mein Gewehr
und sprang auf den Felsen, Es war der schlimmste
Platz gewählt, denn es durfte nur ein Stück Stein ausbrecheii
oder eine Pflanze reissen, an die man sich anhielt, um eini-
nigen Halt zu haben, so wäre man grad hinab in’s tiefe Meer
g e stürzt; etwas weiter hätten wir aus einer kleinen felsigen
Bucht einen Pfad gefunden, der hinauf führte.
Mit grösser Anstrengung gelangten wir auf die Anhöhe
des Abhanges, ich fand hier den Dolmetscher ganz erhitzt,
wir erklommen schweigend die letzte steile Höhe und gingen
dann auf einer Ebene hin, alles war von den Hirten ab-
gebrannt und kahl; es zeigte sich dichter grauer Kalkstein,
dann eisenschüssiger Glimmerschiefer, so dass die bei verbrannten
Sträuchern liegenden dünnem Stücke roth gebrannt
waren.W
ir trafen hier auf der Höhe eine Hirtenfamilie, der
Mann war ohne Nase und Gaumen und konnte nur heiser
sprechen, ich verwunderte mich darüber, alle behaupteten,
es sei von selbst so gekommen, später erzählte der Mann
aber, er sei als Matrose in Syra gewesen. Seine Frau und
ein erwachsener Sohn bearbeiteten ein Stück Feld. Der 3iaiiti
führte uns, wenigstens ^ St. Wegs an dem steilen Abhang,