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194 ANTIPAROS.
grau und bräunlich ist. Dann kommt der Eingang zur Grotte,
er ist schmal und bildet eine breite Spalte, hier wird an einem
einige Zoll dicken S in te r, der eine kleine, oben und
unten fest sitzende Säule bindet, ein Strick befestigt, der
etwa 20 Lr. lang ist, und an seinem ändern Ende wieder an
einen Stalagmit angeschlungen wird. An diesem Seil, was
man zwischen beide Häiule fasst, gleitet man hinab über die
ziemlich glatten, mit Sinter überflossnen Felsen. Diese F ah rt
ist etwas beschwerlich, zum Theil auch, besonders an einer
etwas vorspringenden Ecke des Felsens nicht ganz ohne Gefahr;
denn wer da hinabstürzte, würde wohl das Tageslicht
nicht wieder sehen, doch ist der F ü h re r vor der Person, die
er leitet, und hält, wer es haben will, mit Einem Arme fest,
das Seil ist gut , so ist selbst, wenn mau ausgleitete, nichts zu
fürchten, auch ist seit Menschengedenken nie ein Unglück
vorgefallen.
Alan kann nur an der südöstlichen Seite der Grotte in sie
hinab gelangen. Nördlich ist wenige Lr. vom Eingänge an,
bis hinab in den grossen Raum, stets zur Seite ein Abgrund
vom Dunkel der Nacht verborgen, die Felsen sind mit Sinter
Überflossen, keine Spitze ragt hervor, was fällt kommt un-
aufgehalten auf den Gruiid.
All der südöstlichen Seite, an welcher man herabfährt, steht
bei etwa 15 Lr. flacher Teufe , nahe zur Seite ein hübscher,
freistehender Stalagmit, wie eine dünne Säule. M’o das Seil
aufhört, ist ein wenig ebner P la tz , man geht bequem einige
Lr. weiter, hier wird an einem Stalagmit eine Strickleiter
angehängt, auf der man 4 Lr. tief senkrecht hinabsteigt, von
da k le tte rt man ziemlicli schwierig abwärts und wer nicht an
Klippen gewöhnt is t, kann leicht ausglitschen.
Ist man an diesen Felsenmassen herabgestiegen, so befindet
man sich am südöstlichsten Theile der Hauptgrotte. Von
hier geht eine kleine Seitenschlotte südlich ab, die interessant ist
zu besuchen, weil in den kleinen Höhlungen des Felsens die
ohnehin dick mit Sinter überflossnen Seitenwände sich aussen
mit Sinter in traiibigen Gestalten überdeckt zeigen. In dieser
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kleinen Seitenhöhle sammelt sich in einer Vertiefung etwas
Wasser, es hat 14« R ., alle laufen hin nm zu trinken und
ich hatte Alühe sie abzuhalten, bis ich die Temperatur gemessen,
Wir gingen wieder zurück in die Hauptgrotte, ihr
Gewölbe ist ziemlich hoch, doch wird es vom Scheine mehre
re r starken Kerzen hinreichend erleuchtet und man sieht,
dass es sonst schön gewesen ist; von mehreren Festons weisser,
mächtiger Stalactiten, die einst trefflich zierten, sieht man
nur noch die abgebrochnen Enden; denn mit Steinen hat man
sie herabgeworfen und mit Pistolen abgeschossen, nicht Ein
ganzer Slalactit, der mir 1 Fuss lang, ist übrig gelassen. Die
Grotte ist aller ih re r Decorationen von allen Nationen beraubt
worden, und nur der Raum ist ih r geblieben, und der nur,
weil man ihn nicht auch raitnehmen konnte. J e tz t, da alles
barbarisch ausgeraubt is t, ist es den Leuten klar geworden
und man hat beschlossen mit der Zeit einmal eine Thüre
vor den Eingang der G ro tte , der sich leicht abschliessen
lässt, zu machen, weil man h o fft, die Stalactiten werden
wieder wachsen*).
In Paros und selbst in Syra kann man Stücke Stalactiten
von dieser Grotte zu kaufen bekommen, für 1 Drachme bis
zu 1 Collonade (6 Dr.).
Die hiesigen Stalactiten bestehen aus excentrisch-strahli-
gem Arragonit, der theils weiss, theils gelblich is t, während
die Stalactiten aller bekannten europäischen Grotten aus Kalkspath
gebildet sind; als seltneres Vorkommen fand ich ein
Paar Stalactiten mit einem Kern von grossblättrigem, röthlich-
gelbera Kalkspath. In Nordamerika hat man in neuerer Zeit
ein Paar Höhlen aufgefimden, deren Stalactiten ebenfalls
sämmtlich aus fasrigem Arragonit bestehen.
Die Aussenfläche eines an seiner Basis 4 " dicken Stala-
+) Man könnte allerdings vielleicht mit einigen Kosten etwas dazu
beitragen, wenn man hinter den Hauptfestons längs ihrer Erstreckung
eine Reihe tiefer Bohrlöcher schlagen liesse, durch welche vielleicht wieder
sinternd Wasser erbohrt werden würde.
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