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244 TINO.
Tui'kino nennt. An einem Punkte soll auch schwarzer lo r-
kommen. Der weisse sieht dem carrarischen sehr ähnlich,
der jedoch gleichförmiger im Korn, weisser und schöner
ist. Die Marmorbänke sind hier nur einige Fuss stark. Dass
aber nicht so starke Blöcke gewonnen werden, als man bekommen
könnte, liegt an dem nnzweckmässigen Betrieb der
Brnclie. Diese sind liier alle Privateigenthnm, wenigstens begründeten
alle ihr Eigenthnmsrecht tlnrch alte türkische Schriften.
Die sog. Mastöri (M e is te r ) , die hier arbeiten, legen
nicht mir die zn gewinnende Bank niclit, wie es sich gehört,
fre i, sondern kennen anch ihr Geweih nicht geiiörig, dabei
sind ihre Werkzeuge nicht zweckmässig und zu leicht an Gewicht
und an Arbeit. Als sie, eben so wie die deutschen
Steiiihaiier mul Steinmetze, in den wieder eröffneten Pentelikon
Brüchen in Accord arbeiten sollten, kamen sie kaum anf
das halbe Lohn, von der Güte der Arbeit nicht zn sprechen.
Sie haben ferner keine Vorrichtung Platten zn schneiden,
sondern alles geschieht durch Abhauen, bis das Stück zur
Platte w ird, wie viel diess Alasse und Arbeit mehr kostet,
bedarf keiner Aiiseinandersetznng. Eine Platte weisser Marmor,
etwa 9 Zoll Quadrat, zn Fusshöden, mit einiger Politur,
kostet 5 Drachmen, während eine dergleichen grössere Platte
von Carrara bis nach Athen für 1 Drachme geliefert wird.
Eine Tischplatte von etwas über 3 Fuss Durchmesser ans
weissem Marmor mit blänlichgranen Wolken nahm sich sehr
gut aus , hatte aber auch die ganze Stärke einer Bank gekos
te t, ans welcher mehrere eben so schöne Platten hätten geschnitten
werden können; anch Hess ihre Politur noch vieles
zu wünschen übrig.
Die Türken lieben den blangestreiften Marmor sehr zn
ihren Grabsteinen, aber nicht blos nach dem O rient, sondern
im ganzen Mittelmeere werden gut und geschmackvoll gearbeitete
Gegenstände von dem hiesigen Marmor, als Kamine,
Tischblätter n. s, w. bedeutenden Absatz finden. Ich schlug
daher vor, sie von Seiten der gr. Regierung in Verbindung
mit den Brüchen auf Paros in Betrieb zn setzen.
TINO. 245
Wir landeten hei der Stadt im Hafen San Nicolo, der
jedoch Südwest-Winden aiisgesetzt ist. Am südlichen Cap
des Hafens zeigt sich Hornblendegestein in schiefrigem Gefüge,
es besteht fast nur allein aus schwarzgrüner Hornblende
und ist mit schmntziggrünem Glimmer durchwachsen, der stellenweise
dichter beisammen liegt, e r schliesst kleine röthlich-
hraune Punkte Eisenoxyd ein und ha t ein talkartiges Anseh
en , schmilzt ab e r, sorgfältig getrennt, vor dem Löthrohre
zu einem schwarzen Email. An ändern Punkten zeigen sich
z a rte , schwarzgrüne Ilornblendekrystalle dicht übereinanderliegend,
mit etwas Albit verwachsen, anch mit hellgrünem
Epidot, der in einzelnen Lagen auch fü r sich mit weissem Albit
erscheint. Am nördlichen Theil des Hafens tritt Serpentin auf.
In der Stadt ragt ein grösser Kirchthurm der katholischen
Kirche liervor. Hinter der Stadt erblickt man ein grosses
stattliches Kloster mit hohem Thurm und vielen Arkaden; hinte
r den Höhen, welche den Horizont begrenzen, tr itt eine
kahle Granitknppe conisch empor, es ist der höchste Punkt
der Insel, Xo Bourgo.
Jenes Kloster zur heiligen Mutter Gottes (Panajla) liegt
etwa ^ St. von der Stadt, östlich aufwärts, es besitzt ein
wunderthätlges Heiligenbild, das älteste nach dem im Kloster
Megaspileon, und ist ein je tz t noch zahlreich besuchter Wallfahrtsort;
besonders viele Frauen kommen hierher in mancherlei
Noth; die Wallfahrer und Wallfahrerinnen werden im Kloster
beherbergt und hewirthet; längs einer grossen Hallenreihe
sind zn diesem Zwecke eine Menge Zimmer. Der grosse Hof
und der Vorplatz der Kirche sind mit verschiedenfarbigen Mar-
raorplatten belegt und alles auf das bunteste verziert. An das
Kloster stösst nach S .W . ein äusserer Hofranm mit einer
Alauer umgeben und einigen kleinen Häusern, in welchen auch
Fremde einqiiartiert werden. An der Stelle, wo das Kloster
s te h t, s ta n d , wie auf den meisten, den Alten heiligen Plätzen,
auf welchen Kapellen und Kirchen erbaut wurden , der Tempel
des Poseidon, und auch vor Zeiten wurden die von den E iländern
h ie r, um zu opfern, zusammenkommeuden Griechen