Auf einem F en ste r einer der Wohnungen fanden sich ein
Paar kleine Stücke reiches Eisenerz, ich nahm sie daher mit,
um Erkundigung einzuziehen, niemand kannte es, bis später
ein Hirt den Platz aiigab, den man selbst bei einer speciel-
leii Untersuchung der Insel wohl kaum gefunden h ä tte , ich
bekam diese Nachricht erst nach der Rückkehr nach Skopelo,
sie gab daher Veranlassung zu einem zweiten Besuch der Insel,
dessen Resultat ich sogleich beschreiben werde.
Nachdem die bergmännische Untersuchung der Kohlen beendigt
war, besuchte ich noch den P la tz , wo die alte Stadt
gestanden haben soll und eine nahe alte Gräbei’s tä tte , von
welcher in einem eignen Abschnitt die Rede sein wird.
Den nächsten Tag kam mein Gensdarraes mit noch einem
ändern aus Skopelo zurück, das war mein Succurs; er brachte
die gewünschten Vorräthe und einen Brief von dem Gouverneur,
in welchem dieser mir meldete, dass der Kutter ausgelaufen
sei.
Den folgenden Tag erhielten wir durch Fischer die Nachrich
t: die P ira ten , die je tz t gegen 50 31aiin stark sein sollten,
seien, als sie den Kutter erblickt hatten, au die türkische
Küste nach Sigga oder in den Meerbusen von Kassandra gegangen;
die hiesigen Seeräuber scheuen das Kanoiienpulver,
mir selten haben sie ein Paar kleine eiserne Kanonen an Bord,
deren sie sich wie ih re r Pistolen nur ganz ia der Nähe bedienen.
Sie hätten jedoch vom Meerbusen von Kassandra, dessen
Küste man in blauer Ferne sieh t, bei günstigem Winde in 4
St. bei uns sein können.
Wir feierten nach altem Styl nochmals einen Neiijahrstag,
aber wieder traurig genug.
Den 3ten Januar wurde die Untersuchung der Kohlen beendigt.
Der biedere Democheronte der Insel, welcher allen
Antheil an der Gebirgsuutersuchung nahm, hatte von allen
Hirten Erkundigungen eingezogen, wo sich andre, als die gewöhnlichen
Steine befänden oder gegraben worden seien, da
hiess es, auf der benachbarten Insel Xeronisi sei Silbererde,
ein Hirtenknabe habe im Milch-Kessel der Mandra Silber gesotten,
aber der Kessel habe ein Loch bekommen, was ohne
Silber die Hauptsache war, e r sei daher davongelaufen
und ins türkische Gebiet mit seinem Reichthum entwichen,
nur das Loch hat er nicht mitgenommen. So lächerlich die
Sage war, so beschloss ich doch die F a rth zu machen, denn
ich bekam dabei die Südküste und einen grossen Theil der
Nordostküste der Insel zu sehen. Ich bemannte daher mit
all meiner Mannschaft ein grosses Segelboot, nahm einigen
Vorrath mit und segelte am 4. Jan. mit schönem We tte r ab.
Wir landeten gegen Abend in einer schmalen Bucht der
Insel Xero (X e ro -n is i, die trockne Insel). Es gab leider dort
kein Wasser, Wir machten ein grosses F euer von düi'ren Ar-
butussträuchern und brachten die Nacht gut und warm zu.
Um Mitternacht änderte sich das W e tte r und wurde regnicht,
5 t e n . Es regnete fortwährend ganz fein, wir ruderten
nördlich am Strande hinauf. Wo wir aussteigen wollten, sahen
wir zwei auf den Strand gezogene Barquen; am F eu e r
steckte an einem graden Zweige ein grosser Polyp (Sepia
octopodia L. siehe Isten Theil S. 267); er war eben gar gebraten
und wir Hessen es uns wohl schmecken, das Fleisch
war weiss, hart und hatte krebsartigen Geschmack, endlich
kamen die verscheuchten Fischer wieder hervor. Sie hatten
viel Angst gehabt, als sie unser grosses Feu e r vorigen Abend
und darum herum eine Menge Menschen gehen sahen, die sie
ohne weiteres für Seeräuber hielten. Sie waren von Trikeri,
also türkisch, und wir durften ihnen daher nicht nahe kommen,
wir hätten sonst einige Tage Quarantaine halten müssen.
So weit ich bis je tz t die Insel Xero sah, bemerkte ich
nur graulich weissen dichten Kalkstein, Einer der Bootsleute
führte uns zu der vermeintlichen Silbererde. Es war ein Haufen
erdiger Kalkmergel, in welchem sich hin und wieder kleine
Parthien kohlensaiu’er Kalk zeigen*).
*) Er behauptete auf dieser Insel auch eine Erde mit Psora-Tliia-
pln, S chwefel, gesehen zu haben, könne sich aber auf den Platz nicht