'.i {■ 1'
... ®
': .'i.
.T
< ■
: ? '
M'
\ ¡ h ■
V f í b
abzusägeii, es bedarf jedoch glücklicherweise grösserer Anstrengungen,
um die Ilirtengötter zu entführen.
Die Höhle ist lang und geräumig, ihre östliche Seite
senkt sich bis fast zum Boden und ist mit Steinen ausgesetzt,
au denen die den Boden der Höhle ausfüllende Erde liegt,
man glaubt, die Höhle sei da beendigt, aber wichtigeres
steckt dahinter; die Höhle ist von den Hirten so abgeschlossen
, dass keine Ziegen herabfallen können, denn hier
öffnet sich ein grösser, unterirdischer Bau, aus welchem die
Alten die herrlichen Blöcke zu grössern Statuen aushieben,
der Marmor ist auch hier wunderschön, blendeudweiss, wie der
vorhin beschriebene, doch nicht so zart durchschimmernd,
was er jedoch sein kann, wenn man die Jahrtausende der Einwirkung
der im Sommer und im Winter verschiedenen Luft aus-
gesetzten Kalkbänke mehr in ihrem Innern erschrotet, als ein von
der Aussenfläche mit dem Hammer abgeschlagenes Stück.
Ich liess an einer günstigen Stelle den Bergversatz öffnen
und scharfer Luftzug hliess uns die Lichter aus. Keiner
von den Hirten wagt sich hinab, weil sie glauben, die Luft
tödte jed en , der dort eindringt; doch erzählen sie, es ginge
weit hinab, ein Gang führe bis zum Hafen Agüsa, der über
1 St. von hier entfernt ist, dorther komme der heftige L uftzug;
weit drinnen stehe eine F rau von Marmor, die Leinwand
webe, und an den Seiten seien Kammern ausgehauen, in welchen
Marmorkästen ständen. An ein Paar ziisamraengebundnen
Shawls liess ich mich h in ab , es ist ein mächtiger Raum, der
sich nach Nordost senkt, alles liegt voll grösser Bruchstücke.
Weiterhin stehen 3 starke Pfeiler zur Unterstützung des
Daches, die Seitenwände sind sehr regelmässig ausgeschrämt.
Wenn sich auch der Marmor nicht so herrlich au den
Seitenwänden anstehend zeigte, wie ich frü h e r erwähnte, so
geht schon aus dem beschwerlichem, kostspieligem, un te rirdischen
Bau der Alten hervor, wie sehr sie ihn schätzten
und ihre Rechnung dabei fanden. Von diesem Bau wusste ich
nichts und hatte ihn auch nicht hier gesucht, da die vordere
Höhle seit langer Zeit so abgeschlossen ist, dass sie von Natu
r geendigt zu sein scheint und niemand etwas weiteres ver-
muthet. Fremde werden hierher g e fü h rt, um die Gruppe
des Pan zu sehen, und gelien wieder, aber mein F ü h re r hatte
Zutrauen zu mir gefasst und wünschte gern etwas zu thun,
was der Insel Nutzen bringen könnte, e r erzählte mir, was
er von den Hirten gehört hatte und ich liess den Raum öffnen;
gern wäre ich bis an’s Ende vorgedningen, aber aller Vori’ath
an Kerzen war im erstem Bau verbrannt und der Abend
mahnte zur Rückkehr, da verschob ich es auf den nächsten
Tag, aber drei Tage hielten fast ununterbrochne Regenströme
mich in der Kajüte und dann nöthigte günstiger Wind, der
uns lange gefehlt hatte, zur Abreise, um bei der vorgeschritt-
ueu Jahreszeit noch in diesem Jahre die Untersuchung der
Kykladen meinem Auftrag gemäss zu beendigen. Doch hoffe
ic h , später noch über diesen, vielleicht auch über andre
Punkte speciellere Nachträge zu liefern.
Nach den Nachrichten der Alten hiess der Berg, wo der
beste Marmor gehauen wurde, A l o r p e s s a (Morpesas, in spätem
Zeiten Capresso), aber es ist schwer zu entscheiden,
welcher Platz damit gemeint war, ob der zunächst beim Klos
te r, wo der Marmor am edelsten zu sein scheint, oder der,
wo die Pansgrotte am Eingang ist, wo e r fast eben so köstlich
ist und wo grössere Blöcke gewonnen wurden. Diese
wurden in dem nahe an der Ostküste befindlichen Hafen
Marmora verschifft. Hier stan d , auf einer Höhe am Ufer des
Meeres die Burg Kephalo, in welcher sich der edle Venetianer
V e n i e r i unerschrocken gegen alle Streitkräfte des
Barbarossa vertheidigte. Später wohnten Mönche dort.
Am Hafen Agüsa, in der Nähe der dort befindlichen Gebäude,
die man Naussa, und von ihnen oft den ganzen Hafen
Porto Naussa nennt, kommt ein staiker Quell hervor, stark
genug, um ein Paar Räder zu bewegen, und so Marmorplatten
wohlfeil zu schneiden, wozu der dort brechende Marmor dienen
könnte, er is t zwar grobkörnig, aber weiss und rein.
Dieser Hafen ist gut, geräumig und leicht zu vertheidigen,
in ihm lag einst die ganze russische Flotte.
; f r