224 ANDRO.
gefunden und zwar so , dass die Körper in einem Raume von
einigen Fuss im Umkreise bei einander lagen und die abgeschlagenen
Köpfe etwa Lr. weiter sich auch beisammen
fanden, nur das auf einer 4eckigen Säule befindliche Brustbild
einer H e k a t e E p i p y r g i d i a war verschont gehlieben,
sie hat aber auch 3 Köpfe. Sie wurde wohl nicht als eine
Gestalt, sondern nur als ein Kopf b e tra ch te t, sie ist im Ganzen
6 | Zoll hoch, roh ausgearheitet; siehe Taf. RI. Fig. 22.
Ausser ihr wimleu noch folgende gefunden:
Eine 8 Zoll hohe Aphrodite aus dem Bade kommend; das
Gewand ist an den Hüften aufgeschürzt, hängt aber nach
hinten so weit h e rab , dass man den wohlgeformten Hmter-
theil sieht; der obere Körper ist unbekleidet, sehr jugendlich,
die linke Hand fasst die Haarflechte zur Seite des Kopfes, um
sie etwas aufwärts zu bringen; die rechte Hand ist abgebrochen,
sie erhebt sich auf den Kopf und ordnet die Haarflechte
der ändern Seite.
Ein Hermes mit listiger M iene, bedeckt mit dem beflügelten
Reisehute { n i r a e o g } . , in der herabhängenden, linken
Hand hält e r einen Heroldstah (xi?pux£iov), sein Mantel hängt
nur über die linke Brust und den halben Rücken, sonst ist
er unbekleidet, die rechte Hand ist abgebrochen und die
Beine fehlen von den Knien an, die Höhe muss im Ganzen
12 Zoll betragen haben.
Zwei kleine, ungefähr 6 Zoll hohe Brustbilder eines
Mannes und einer F rau mit hohem Kopfputz, bei beiden in
römischer Art.
Die linke Hand eines Kindes, sie hat an der Handwurzel
,11 Zoll Durchmesser und ist sehr fein und gefällig ausgearb
e ite t, leider sind alle Finger bis an die Hand weggeschlagen,
sie allein ist von feinkörnigem Marmor; auch die ändern,
kleinen Figuren sind von grohkörnigerm und haben daher durch
das lange Liegen in feuchter Erde etwas gelitten.
Das Gral) zu Palaeopolis.
Von dem Tempel südlich, jenseit der Wasserriese hebt
sich der Abhang erst hügelig, da sind noch F e ld e r, dann aber
steigt er steil und felsig auf. Auf diesen höhern Feldern
wurden viele Gi’äber gefunden.
Der nahe *) residirende Windgott war erzürnt aasgezogen
und peitschte mit furchtbarer Levante schon eine Woche lang
das Meer und bliess selbst im Gebirg so gewaltig, dass er
das Reisen erschwerte, so war der Mannschaft ein Rasttag
zu gönnen; zudem befand ich mich selbst etwas unwohl, denn
erhitzt auf einer Höhe angekommen, hatte mich der lieftige
Wind schnell erkältet. Ich begab mich daher, nachdem ich
das Gebirg und die dabei befindlichen Alterthümer besehen
h a tte , an jenen Abhang, um zu versuchen, ob ich ein uner-
öffiietes Grab auffinden könnte. Nach langem Suchen und
Vergleichen wurde ein solches gefunden, die Erde abgeräumt
und die Deckplatten abgenommen; es lag längs dem Abhange,
war durch herabgesunkene E rd e etwas ziisammengedrückt, mit
vom Regen abgeschwemmter Erde angefüllt und nicht so sorgfältig
gemauert wie die iu Cheliodromi, sondern bestand mehr
aus aneinandergesetzten Steinplatten.
Vom Skelett fanden sich nur wenige vermorschte Knochen,
die Hirnschale, Beinröhren wareli, wie gewöhnlich, am besten
erhalten.
An Gefässen wurden zwei irdene gebrannte Lampen gefunden.
Die eine hat an der rechten Seite eine Hervorragiing
mit einem kleinen Loche, durch welches sie an einer Wand
an einen S tift oder mittelst einer durchgezogeiien Schnure seitwärts
aufgehangen werden kann. Taf. III. Fig. 16.
An der ändern befindet sich ebenfalls an der rechten Seite
*) In der Aeolosgrotte auf der Insel Tinos.
Zweiter Theil. 1 5