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352 KIMOLI.
etwa noch 4 St. entfe rnt, kommt man zu einer bedeutenden
Masse des in Milo so häufigen, zersetzten, weissen, F e ld s
te in -G e b irg e s , es ist hier reich an P orzellanerde, doch
hat es noch viel Zusammenhang und müsste gestossen werden,
nm die Porzellanerde daraus zu schlämmen; es ist häufig mit
bläulichweissea Kalcedonadcrn und mit kleinen Schwerspathgängen
durchsetzt. Der Schwerspath ist weiss und in kleinen
dünnen Tafeln krystallisirt. Auch kleine, weisse Halbopal-
raassen finden sich darinn, sie haben häufig grosse, eckige
Höhlungen, die mit der feinsten, weissen Thonerde ausgekleidet
sind.
Diese ze rse tz te , thonige Masse ist weiter östlich mit
demselben, aber festem Gesteine in starken Bänken, die sich
südlich nach dem Meere hin neigen, überdeckt. Dieses weisse,
ze rse tz te , aber festere Gestein ist unterhalb der Stadt zwar
unte rbrochen, zieht sich bis an die Ostküste, wo e s , in re gelmässigen
Bänken gelagert, als Baustein gewonnen wird.
Dieser Platz ist der einzige auf der Insel, welcher auf
Porzellanerde benutzt werden kann; als früher hier russische
Schiffe lagen, benutzten sie die Seesoldaten, um ih r weisses
Riemenzeug damit anzustreichen.
Diese Porzellanerde hat im Allgemeinen dieselben Kennzeichen,
wie sie bei der in Milo angegeben werden sollen,
ich verweise daher auf sie hin und führe hier nur ih r Verhalten
im Feu e r an , und dass 100 Theile im Durchschnitt
43 Theile feingeschlämrate Thonerde geben.
P o r z e l l a n e r d e von Kimo l i w ä h r e n d e i ne s Br a n d e s
im s t r e n g s t e n F e u e r e i n e s Wi e n e r
P o r z e l i a n o f e n s.
a) Ganze Stücke der Masse blähten sich ein wenig auf,
so dass sie den feuerfesten Tiegel etwas auseinander drängten.
Sie sind an einzelnen Punkten ein wenig verglast, graulich
und gelblichweiss.
b) Eine Platte von feingeschlämmter Masse gepresst, riss
am Rande nicht au f, brannte sich fe s t, so dass sie an den
scharfen Kanten Feu e r g ieb t, sie war weiss mit einem Stich
in’s Gelbliche, im Bruch erdig.
c) Der abgeschlämrate, sandige Rückstand wurde gelblichweiss,
blieb unverändert sandig.
Wendet man sich nun von jenen weissen Bänken südlich,
etwa 10 Minuten weit, nach Cap Ennea, so bemerkt man
oberhalb einige Halden, es finden sich hier ein Paar Zoll
grosse, flache Gypskrystalle und kleine Krystallgruppen hexae-
drischer Schwefelkies lose im z e rrü tte ten , thonigen Gebirg,
und man wühlte nach den le tz tem nieder, noch vor wenig
Jahren wurde ein kleines Fahrzeug damit geladen und fuhr
voll goldner Hoffnung nach Marseille, kam aber ohne Geld
wieder zurück.
Hier haben wahrscheinlich schon die Alten nach diesem
Schwefelkies gegraben und nur von diesem Punkte kann sich
das Gerücht verbreitet haben, es sei eine Silbergrnbe da,
von welcher sich jedoch in den alten Schriftstellern nirgends
eine bestimmte Erwähnung fin d e t, wohl aber bemerken sie,
als Merkwürdigkeit der Insel, den ih r eigenthümlichen Thon,
der nach ihr Cimolit benannt worden ist (Cimolia te rra * ).
Die Alten bedienten sich des Cimolites zur Reinigung ihre
r weissen Kleider und auch als Arznei, um Magensäure in
den Schlamm dieser Thonart einziihüllen, und lieber im
Schlamm zu Grunde zu gehen, als sich durch passendere
Mittel herziistellen; mm die guten Alten thaten besser daran
Thon essen zu lassen, als eben so grosse Quantitäten stark
wirkender Arzneimittel zu verschlucken und so Uebel herbei
zu fü h ren , die schlimmer sind, als die Krankheit war.
’ ) Strabo X. p. 484, Plinius hist. nat. XXXV. 57.
Zw eiter Theil. 23
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